London – Dem britischen Fernsehsender ITV hat seinen sicher geglaubte zukünfigen Vorstandschef verloren. Auch der Chairman will den angeschlagenen Medienkonzern schnellstmöglich verlassen.
Bereits seit sechs Monaten sucht ITV einen neuen Chef. Als Favorit galt dabei Tony Ball, für den sich das Board bereits vor zwei Wochen entschieden hatte. Doch am vergangenen Freitag platzten die Verhandlungen aus finanziellen Gründen, berichtet der britische „Guardian“.
So habe Ball ein Gehalt von insgesamt 42 Millionen Pfund für fünf Jahre gefordert, inklusive sein Grundgehalt, Boni und die Pension. ITV habe hingegen nur zwischen 20 und 25 Millionen Euro für die neue Führung ausgeben wollen. Von 1999 bis 2003 war Ball Vorstandschef des britischen Pay-TV-Senders BSkyB, auf den der Medienmogul Rupert Murdoch folgte.
Im Zuge personeller Einsparungen wollte der Sender auch den bisherigen Vorstandschef Michael Grade seines Amtes entheben und ihn als Chairman einsetzen. Doch Grade machte klar, dass er dem Unternehmen gänzlich den Rücken kehren wird. Denn es habe „eine Anzahl an substanziellen Differenzen“ gegeben, unter anderem beim Vertragsabschluss und über die Zukunft des Vorsitzes bei ITV.
ITV hatte in der ersten Jahreshälfte 2009 mit einem Nettoverlust von 72 Millionen Pfund zu kämpfen, berichtet das „Handelsblatt“. Im Vorjahreszeitraum war nach Abschreibung von 1,6 Milliarden Pfund sogar ein Minus von 1,5 Milliarden Pfund aufgelaufen. Im Frühjahr 2009 leitete Grade ein drastisches Sparprogramm ein, das sechshundert Stellen kostete und deutliche Kürzungen bei den Inhalten vorsah, so die Zeitung. [ar]
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