Loewe: „3D-Verfahren derzeit eher für Nischenapplikationen“

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Leipzig – Welche Bedeutung das dreidimensionale Fernsehen für den Hersteller Loewe hat, darüber sprach DIGITAL FERNSEHEN mit Gerhard Schaas, Vorstandsmitglied der Loewe AG, verantwortlich für den technischen Bereich.

„Wir werden 3D derzeit nicht als Produkt in den Markt einführen“, sagt Schaas. Denn der Hersteller Loewe geht davon aus, „dass zunächst nur eine ganz besondere Zielgruppe zu erreichen ist, die man eher in 3D-Kinos antreffen wird. Erst wenn Inhalte auch über Broadcast verfügbar werden, ist dies für uns ein Thema“, so Schaas.

DIGITAL FERNSEHEN: Derzeit ist das Thema 3D in aller Munde. Welches sind Ihre Innovationen für die neue dreidimensionale Welt?
 
Gerhard Schaas Unser Unternehmen beschäftigt sich auf technischer Ebene mit den unterschiedlichen Möglichkeiten der Wiedergabe von dreidimensionalen Inhalten. Auf der IFA 2009 haben wir ein zeitsequenzielles Verfahren mit Shutterbrille vorgestellt, welches prinzipiell die Möglichkeit in sich birgt, entweder als konventionelles 200 Hertz-Gerät oder als 3D-Gerät betrieben werden zu können.
 
DF: Was versprechen Sie sich von der derzeitigen Entwicklung hin zu 3D?
 
Schaas: Für uns hat das 3D-Verfahren zum gegenwärtigen Zeitpunkt eher Bedeutung für Nischenapplikationen. Wir stehen derzeit mitten in der Einführung des hochauflösenden Fernsehens und wie lange dies von der Idee bis zur Umsetzung gebraucht hat, ist jedem bekannt.
 
DF: Welche Zielgruppen wollen Sie mit 3D-Technik erreichen?
 
Schaas: Wir werden 3D derzeit nicht als Produkt in den Markt einführen, da wir davon ausgehen, dass zunächst nur eine ganz besondere Zielgruppe zu erreichen ist, die man eher in 3D-Kinos antreffen wird. Erst wenn Inhalte auch über Broadcast verfügbar werden, ist dies für uns ein Thema.
 
DF: Wann wird Ihre 3D-Technik für das Massenpublikum reif sein?
 
Schaas: Die 3D-Technik kann zumindest auf Basis von Shutterbrillen oder polarisierenden Brillen relativ kurzfristig Marktreife erlangen. Entscheidend sind aber die angebotenen Inhalte. Hier wagen wir keine Prognose, wann dies die Reife für ein Massenpublikum erreicht haben wird.
 
DF: Benötigen Zuschauer für Ihre Innovation eine 3D-Brille?
 
Schaas: Derzeit haben wir uns auf Anwendungen mit Brille fokussiert. Anwendungen ohne Brille sind derzeit eher für den Einsatz an Arbeitsstationen geeignet.
 
DF: Neben 3D-TV-Geräten sollen auch entsprechende Blu-ray-Player für
3D-Filme ab dem kommenden Jahr verfügbar sein. Ab wann, denken Sie, wird
es in Deutschland auch dreidimensionales Fernsehen geben?
 
Schaas: Bis ein dreidimensionales Fernsehen verfügbar wird, werden noch viele Jahre ins Land gehen. Wir haben heute bereits bei der Einführung von HDTV die Diskussion wegen der Finanzierbarkeit der zusätzlichen Aufwendungen. 3D wird noch einmal deutlich mehr Finanzmittel erfordern und hierfür müssen die Geschäftsmodelle erst noch geschaffen werden. Eine zeitliche Prognose abzugeben, wäre heute reine Spekulation.
 
DF: Was kosten die 3D-Geräte aus Ihrem Hause?
 
Schaas: Wir haben derzeit nicht den Plan, mit einem 3D Gerät in den Markt zu gehen und somit gibt es natürlich auch noch keine festgelegten Preise.
 
DF: Herr Schaas, vielen Dank für das Gespräch. [ar]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Loewe: "3D-Verfahren derzeit eher für Nischenapplikationen" Die Mehrzahl unserer Mitbürger besitzen noch nicht mal ein HDready bzw. FullHD TV-Gerät geschweige denn einen HD-Receiver ..., die ÖR testen jahrelang den HD-Regelbetrieb..., das Kabel ist noch mit unzähligen Analogprogrammen verstopft... --> mein Tipp: 2020 - vielleicht PREMIERE hat 2006 zumindest schon mal eine komplette Fußball-WM in feinster Qualität komplett in HD übertragen, allerdings für einen dem Event entsprechend kleinen Zuschauerkreis. Gestartet ist man mit 3 HD-Programmen. Fast 4 Jahre später(!) werden die ÖR nun sicherlich (endlich) einer breiteren Zuschauermenge die Winterspiele und die Fußball-WM 2010 in hochauflösenden Bildern zugänglich machen, allerdings ("nur") in 720p, obwohl nun hauptsächlich FullHD-Geräte verkauft werden! Viele geneigte Kabelkunden sind froh, wenn sie denn schon mal 2 HD-Programme von Sky (im besten Fall sogar 4 von 8) und die ÖR HD-Programme bis Jahresende eingespeist erhalten. 3D Fernsehprogramm? Wird wohl noch sehr lange dauern..., in D besonders lange!
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