WDR will wegen Sparkurs Programmverbreitung über Eutelsat kündigen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Köln – Weil dem Sender „bis 2012 etliche Millionen Gebührengelder“ fehlen, setzt der WDR den Rotstift an und will unter anderem die Programmverbreitung via den Satellitenanbieter Eutelsat kündigen.

Gekürzt worden sei bereits im Betriebshaushalt jeder Direktion, daneben werde die Zahl der Arbeitskräfte, die der WDR über das Arbeitnehmer-Überlassungs-Gesetz beschäftigt habe
(so genannte AÜG-Kräfte), und anderer Hilfskräfte reduziert. Vorgesehen sei, die
Programmverbreitung über Eutelsat zu kündigen, den Reisekostenetat zu kürzen und schließlich etliche Überstunden abzubauen.
 
Der WDR gehe die anderen öffentlich-rechtlichen Sender in eine finanziell ungesicherte Zukunft, heißt es in der Unternehmenszeitung des WDR „WDR Print“. Ersten Schätzungen zufolge rechnet der Kölner Sender nach einem Minus von knapp 100 Millionen Euro 2008 nochmals mit rund 50 Millionen Euro, die bis 2012 fehlen. Grund seien sinkende Rundfunkgebühren, „weil die Zahl der Hartz-IV-Empfänger steigt und die der Bevölkerung sinkt“, heißt es.
 
„Die Liste aller Positionen, für die in den kommenden Jahren deutlich weniger Etatmittel vorhanden sind, ist lang. Jetzt wird sie noch länger und deutlicher spürbar“, sagt Verwaltungsdirektor Hans W. Färber. Durch Rücklagen habe ein Teil der Finanzen bereits ausgeglichen werden können. „Dieses Hintertürchen bleibt uns dann in der laufenden Gebührenperiode verschlossen“, so Färber.
 
So stehe der WDR „vor der großen Herausforderung, mit dem Geld der Gebührenzahler Radio- und Fernsehprogramme gestalten zu lassen, die das Geld wert sind, die beim Publikum ankommen und zugleich der Qualität entsprechen, die man vom WDR und vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk erwartet“, heißt es weiter in der Hauszeitung.
 
„Wir haben das Ziel, die unmittelbaren Programmetats der Primetime nicht anzutasten, gleichwohl kann ich nicht ausschließen, dass die genannten Sparmaßnahmen auch die Programme an sich und die Herstellung der Programme beeinflussen“, sagt Färber.
 
Die Geschäftsleitung des WDR habe vor diesem Hintergrund einen Umstrukturierungsprozess eingeleitet, der in den nächsten Jahren fortgeschrieben und intensiviert werden soll. Dabei muss – so Färber – „alles auf den Prüfstand, was nicht zu den Kern- und Hauptaufgaben des Programmunternehmens WDR zählt“.
 
Völlig unklar sei aber noch, ob und wie die Rundfunkgebühren auf lange Sicht erhoben werden sollen. Ob am Schluss eine geräteabhängige Haushalts- und Unternehmensabgabe oder geräteunabhängige Abgabe heraus kommen werde, lasse sich noch nicht absehen. [ar]

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