Studie: Kein Ende der Kostenlos-Kultur im Internet in Sicht

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Berlin – Nur 16 Prozent der deutschen Internetnutzer sind grundsätzlich bereit, für onlineveröffentlichte Artikel zu zahlen.

Das hat der Webmonitor von Bitkom und Forsa ergeben, berichtet der Branchenverband Bitkom.

„Bislang gibt es kaum eine Zahlungsbereitschaft für Nachrichten, Berichte und Reportagen im Internet“, sagte Bitkom-Vizepräsident Achim Berg. „Die Anbieter sind gefordert, mit intelligenten Geschäftsmodellen dazu beizutragen, dass auch im Internet nach und nach eine Bezahl-Kultur heranwächst.“ Derzeit finanzieren sich die Nachrichtenportale im Internet vor allem über Werbung. In den vergangenen Jahren sind diese Einnahmen stark gestiegen.
 
Bitkom erwartet, dass der Online-Werbemarkt dieses Jahr erstmals die Marke von 1,5 Milliarden Euro überschreiten wird. Berg: „Es sollte aber gelingen, auch im Internet durch den Verkauf einzelner Artikel, von Dossiers oder über Flatrates kostenpflichtige Angebote zu etablieren und damit gerade für den Qualitätsjournalismus ein zweites finanzielles Standbein aufzubauen.“
 
Hoffnungsvoll stimmt Berg, dass die Zahlungsbereitschaft unter den höher Gebildeten bereits heute recht gut entwickelt ist. Während unter den Bundesbürgern mit Hauptschulabschluss lediglich fünf Prozent bereit sind, für Artikel im Internet zu bezahlen, ist es jeder vierte mit Abitur (27 Prozent). Ebenfalls überdurchschnittlich aufgeschlossen sind die 18- bis 29-Jährigen. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) dieser Altersgruppe würde für journalistisch aufbereitete Artikel im Internet zahlen. Berg: „Für viele Unter-30-Jährige ist das Zahlen von Kleinbeträgen im Internet absolut normal. Sie laden sich schon jetzt kostenpflichtige Musik oder Zusatzprogramme für Mobiltelefon, MP3-Player oder PC herunter.“
 
Entscheidend für die Attraktivität der Bezahl-Angebote seien angemessene Preise. Die Grenze liege bei 1 Euro, wie der Bitkom-WebMonitor belege: Bis zu 10 Cent pro Artikel würden 93 Prozent der grundsätzlich Zahlungsbereiten ausgeben, bis zu 1 Euro ist es immerhin noch mehr als jeder Zweite (56 Prozent). Bei höheren Preisen finden sich kaum noch Zahlungswillige.
 
Zeitungsverlage erzielen heute den Großteil ihrer Verkaufserlöse mit Abonnements. Dieses Geschäftsmodell lässt sich allerdings nicht ohne weiteres aus der realen Welt ins Internet übertragen, wie die Befragung zeigt. Jeder achte Internetnutzer (12 Prozent) akzeptiert den kostenpflichtigen Einzelabruf. Eine Journalismus-Flatrate, also das regelmäßige Überweisen einer monatlichen Pauschale, würden hingegen nur 4 Prozent nutzen wollen. Lediglich für eine sehr kleine Gruppe kommen beide Bezahlvarianten infrage. [fp]

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5 Kommentare im Forum

  1. AW: Studie: Kein Ende der Kostenlos-Kultur im Internet in Sicht "Nachrichten, Berichte und Reportagen" ... bezahlen? Grundsätzlich bereit, wenn Amazon den "großen" Kindle nach D bringt. Bisher ja nur den kleinen.
  2. AW: Studie: Kein Ende der Kostenlos-Kultur im Internet in Sicht Wenn sich erst einmal ein kostenloser Service etabliert hat, geht Otto-Normalsurfer davon aus, dass dies auch so bleibt. Wird ein Dienst dann doch kostenpflichtig, dann beginnt die Suche nach kostenlosen Alternativen. So ist das nun mal in der schönen, großen Internetwelt (und nicht nur dort).
  3. AW: Studie: Kein Ende der Kostenlos-Kultur im Internet in Sicht Das wäre doch eine Idee für RTLSat1 Die sollen neben ihren HD+ Kartenschacht noch eine zweiten für die Kreditkarte in die Receiver einbauen. und dann kurz vor 20 Uhr wird dann ein Banner eingeblendet " Wir buchen ihnen nun für die folgende Nachrichtensendung 2,99€ von ihrer KK ab !!" Geil das ist dann auch gleich die erste Interactive Anwedung
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