Über 7 000 Teilnehmer bei den Medientagen München

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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München – Die 23. Medientage München endeten mit rund 7 000 Teilnehmern und etwa 500 Referenten in über achtzig Panels.

Wissenschaftler, Unternehmensberater, Manager, Journalisten und Programmmacher diskutierten vom 28. bis 30. Oktober 2009 drei Tage lang die Auswirkungen der Wirtschaftskrise und die durch das Internet verursachte Transformation klassischer Medienmärkte, berichten die Veranstalter.
 
Die Medientage standen unter dem Motto „MUT – Medien und Transformation“. Damit sollte ein Signal für die Branche gesetzt werden, den Wandel im Medienbereich positiv anzunehmen und sich mit Mut den notwendigen Veränderungen zu stellen.
 
Angesichts der Werbemarkt-Krise und einer zunehmenden Konkurrenz durch das Internet seien neue Konzepte gefragt. Das gelte vor allem für die Printmedien, die unter Verlusten im Leser- und Anzeigenmarkt leiden. Als Auswege aus der Krise empfahlen Experten – vor allem den Printmedien – die Besinnung auf die zentralen Elemente des Qualitätsjournalismus: gründliche Recherche, Analyse und Hintergrundberichterstattung.
 
Das zweite prägende Thema der Medientage München war die Entwicklung des Internet mit seinen neuen Distributions-, Kommunikations- und Werbeformen. Angesichts geringer Online-Streuverluste und einer verbesserten Kontrolle von Werbewirksamkeit und Tarifen, bei denen nur für tatsächlich erzielte Werbekontakte gezahlt werden muss, gerieten die traditionellen Werbemärkte unter Druck. Deshalb gehe es für die Anbieter klassischer Medien darum, ihre Wertschöpfungsketten in das World Wide Web hinein zu verlängern.
 
Eine große Herausforderung für die Regulierung der Medienbranche liege künftig darin, Vielfalt so zu gewährleisten, dass die richtige Balance zwischen Medienförderung und Konzentrationskontrolle gefunden wird. Der Bayerische Staatsminister Siegfried Schneider forderte für die Medienregulierung eine „sektorübergreifende Rechtsordnung“. Dabei müsse das gegenwärtig existierende Medienkonzentrationsrecht „zu einem übergreifenden Instrument der Vielfaltsicherung weiterentwickelt werden“.
 
Schließlich könnte, so wurde bei vielen Podiumsdiskussionen der Medientage München deutlich, eine übergreifende Medienordnung geschaffen und der Rundfunkstaatsvertrag durch einen Medienstaatsvertrag ersetzt werden. Wolf-Dieter Ring, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Medientage München und Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), warnte, wenn die Balance im dualen Rundfunksystem nicht gewahrt werde, sei die Qualität in Gefahr.
 
„Während beim privaten Rundfunk nach zwei einschneidenden Werberezessionen in den zurückliegenden acht Jahren die finanzielle Basis und damit ein Stück weit auch publizistische Substanz schwindet, rüstet der öffentlich-rechtliche Rundfunk, ausgestattet mit einer Gebührenerhöhung, zusätzlich im Internet auf“, sagte Ring.
 
Zu den wichtigen Themen auf der Agenda der Medientage München zählten auch die Bereiche Online und Netzinfrastruktur. Die These von US-Medienexperte Jeff Jarvis von einer medialen Zukunft, in der die Konzepte „Besitz“ und „Bezahlung“ einer (Geschäfts-)Welt von Plattformen und Netzwerken weichen, sei bei den Medientagen München von vielen Experten geteilt worden.
 
Beim Infrastrukturgipfel äußerten Netzbetreiber Kritik an der Bundesnetzagentur, die bereits eine Ausschreibung von Kapazitäten der Digitalen Dividende initiiert hat – ohne die Auswirkungen der neuen Funktechnologie auf die Rundfunk-Verbreitung zu kennen. Außerdem sei nicht geklärt, welche Technik die günstigste sei.
 
Die 24. Medientage München finden vom 13. bis 15. Oktober 2010 statt. [ar]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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