SWR-Haushalt 2010: Nächsten Jahre durch „Gebührensinkflug“ geprägt

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Mainz – Der Landesrundfunk Rheinland-Pfalz des Südwestrundfunks (SWR) hat in seiner Sitzung am Freitag den Haushaltsplan-Entwurf 2009 beraten.

Im Mittelpunkt der Sitzung stand der Etat des Landessenders Rheinland-Pfalz, berichtet der SWR. Peter Boudgoust, der Intendant des SWR, erläuterte demnach in der Sitzung die schwierige finanzielle Situation. Geprägt seien die Planungen der kommenden Jahre vor allem durch einen „Gebührensinkflug“.
 
Die neueste langfristige Schätzung bis 2020 zeige für die ARD einen Rückgang der Gebührenerträge um rund 15 Prozent. Auch im SWR zeichne sich diese Entwicklung bereits im Haushaltsplan des nächsten Jahres ab. Gegenüber dem Planansatz 2009 werde der SWR 2010 rund zehn Millionen Euro weniger an Gebühren einnehmen. Dies bedeute, dass der SWR vor einem realen Minus an Einnahmen stehe.
 
Es sei abzusehen, dass sich ab 2011 alle Bereiche des Hauses auf weitere Sparmaßnahmen einstellen müssen. Entscheidend dabei sei laut Boudgoust „in die richtige Richtung zu schrumpfen“. Dafür habe die Geschäftsleitung einen SWR-internen Strategieprozess angestoßen. Die Programmangebote des SWR sollen Boudgoust zufolge „moderner, innovativer, regionaler und aktueller“ werden. Dabei wolle der SWR sein Stammpublikum jedoch nicht verlieren.
 
Gleichzeitig müsse der Sender darauf reagieren, dass sich die Gesellschaft ändere. „Der SWR muss diese Änderungen mitmachen, muss mit seinem Publikum mitgehen. Neben den traditionellen Zielgruppen des SWR rücken dabei besonders die Menschen aus der `Mitte der Gesellschaft´ und die jungen Menschen in den Fokus der Programmarbeit“, erklärt Boudgoust.
 
Als Beispiel habe der SWR-Intendant „Klar Schiff“ genannt, die gemeinsame Sommeraktion von SWR1, Rheinland-Pfalz und der „Landesschau Rheinland-Pfalz“. Die Aktion habe Hörfunk, Fernsehen und Internet miteinander verbunden. Sie sei sowohl im Radio bei „SWR1 Guten Abend Rheinland-Pfalz'“ als auch in der „Landesschau“ gelaufen.
 
Im Internet wurden die Termine angekündigt, die Schiffsroute erklärt und zusammenfassend über alles berichtet, was in Radio und Fernsehen passiert sei. „In diese Richtung werden wir weitergehen und solche Aktionen künftig ausbauen, denn der Erfolg zeigt uns: Wenn wir zusammengehen, dann profitieren davon alle Programme und alle Medien des SWR, und natürlich vor allem das Publikum“, so Boudgoust weiter.
 
Das Nettobudget des Landessenders Rheinland-Pfalz für das Haushaltsjahr 2010 betrage 31,9 Millionen Euro. Das Nettobudget wurde damit laut SWR um zwei Prozent erhöht. Dies entspreche einer Steigerung um 627 000 Euro. Auf den Bereich Fernsehen werden mit 15,2 Millionen Euro 47,6 Prozent des Nettobudgets entfallen – auf die beiden Hörfunkwellen 11,7 Millionen Euro (36,7 Prozent). 0,8 Millionen Euro seien für die Studios in Rheinland-Pfalz geplant. Für die zentralen Aufgaben der Direktion, die Infrastrukturaufgaben sowie programmliche Sonderprojekte stünden 4,2 Millionen Euro zur Verfügung.
 
Nach der Beratung im Landesrundfunkrat Rheinland-Pfalz lege der Verwaltungsrat am 20. November 2009 den SWR-Haushaltsplan fest. Der Rundfunkrat entscheidet am 4. Dezember 2009 in Stuttgart abschließend über die Genehmigung des Hauhaltsplans 2010, berichtet der SWR. [mth]

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3 Kommentare im Forum

  1. AW: SWR-Haushalt 2010: Nächsten Jahre durch "Gebührensinkflug" geprägt Tja, ein Pflichtkonsum über Pflichtgebühren von Zig Sendern. Kann man eh nur Bruchteile davon ansehen, das rächt sich irgendwann. Es heizt ja auch keiner mit 50 KW Heizleistung eine 2-Zimmer-Wohnung und lässt die nicht verbrauchten KW zum Fenster raus, damit 21 Grad in der Wohnung sind. Mit Fernsehen wird dieses Prinzip allerdings erfolgreich realisiert. Einfach Idiotisch, und das auch noch mit Zwang für alle. Einfache Lösung. Auf die eigentliche Grundversorgung besinnen, die es doch sein soll - und die ÖR haben Überschüsse ohne Ende. Über die Gründe des angeblichen Einnahmeschwundes wird sich immer ausgeschwiegen. Schrumpft Deutschland demnächst um so viele Menschen? An zusätzliche Gebührenbefreiungen glaube ich jedenfalls nicht, auch wenn das manchmal als Grund angeführt wird. Viele Hartz-IV-Empfänger bekommen nicht mal eine Befreiung. Man braucht nur mal andere Foren von Betroffenen lesen, dort wird diese Behauptung eindeutig von Betroffenen widerlegt. Niedrige Einkommen rechtfertigen ebenfalls keine Befreiung, egal wie niedrig. Keine Empfangsgerät zu haben rechtfertigt nicht zwangsläufig zu einer Befreiung, sondern führt mitunter zu jahrelangem kostenintensiven Rechtsstreit, der im Ergebnis die Zahlung der RF-Gebühr fragwürdig verfolgt. Also wo bitte soll der Schwund her kommen? Ich denke das ununterbrochene Gejammer soll neues Geld bringen, und dazu eine erneute Erhöhung rechtfertigen.
  2. AW: SWR-Haushalt 2010: Nächsten Jahre durch "Gebührensinkflug" geprägt Die eigentliche Grundversorgung ist "Sendungen für jedermann". Das ist der gepräfte Begriff des Bundesverfassungsgerichtes. Dazu kommen dann noch die von der Politik geprägten Aufträge, die man z.B. in den Landesrundfunkstaatsverträgen findet. Und solange Rundfunk Ländersache ist, wird sich auch an der Senderzahl bzw. an den Sendern die die meisten Kosten verursachen nichts großartig ändern. Es ist nicht so, dass der ÖRR das hier alles aus eigenen Stücken macht. Kam nicht letztens im TV, dass Deutschland Millionen von Einwohner verloren hat? Wegen der zu geringen Geburtenquote? Naja, noch sind das ausnahmen, ich kenne hier keinen wo eine abmeldung nicht geklappt hat. Man darf nicht vergessen, gerade in Foren wird meistens nur kritisiert und positives sucht man vergeblich, egal in welchem Bereich. Naja, hier geht es um den swr und nicht komplett um den ÖRR. Es gibt ja eine gesetzlich zugesicherte Erhöhung, die neben Inflation auch die Sache hier einschließt, ist also eigentlich unnötig zu "jammern"... Aber wie gesagt, es "jammert" ja der SWR. Baden-Würtemberg z.B. hat aktuell durchaus mit Arbeitslosigkeit und Einwohnerschwund zu kämpfen.
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