Professor: „Digitale Welt führt nicht zu psychischer und sozialer Verwahrlosung“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Norderstedt – Auf der Abschlussveranstaltung des Medienkompetenztags der Mediatage Nord 2009 wurde der gängigen Meinung widersprochen, Kinder und Jugendliche würden in einer digitalen Welt zunehmend psychisch und sozial verwahrlosen.

In seinem Vortrag distanzierte sich Professor Michael Schulte-Markwort, Direktor der Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychosomatik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, von dem Vorurteil.
 
Er betonte, dass die Zahl psychisch Auffälliger unter ihnen mit 20 Prozent seit dreißig Jahren konstant geblieben sei. Rund die Hälfte davon sei behandlungsbedürftig. Natürlich gebe es darunter auch Computersüchtige, hier zeige sich eine deutliche Geschlechterdifferenz von 5 Prozent bei den Jungen zu lediglich 0,3 Prozent bei den Mädchen.
 
Ursachen für psychische Auffälligkeiten seien aber weniger die neuen Medien als vielmehr Risikofaktoren wie geringer sozioökonomischer Status, Bildungsferne und familiäre Disharmonie, so Schulte-Markwort weiter. Beim Thema Medienkompetenz sei eine sinnvolle und wichtige neue Strategie, die Aufmerksamkeit auf die Risikogruppen zu fokussieren und die finanziellen Mittel dort zu bündeln.
 
Auch auf diesem Gebiet bereits kompetente Kinder und Jugendliche sollten jedoch von ihren Eltern unbedingt weiterhin begleitet werden. „Die Begriffe Fürsorge, Beistand, Trost, Verständnis und Neugierde sind in diesem Zusammenhang zentral“, so Schulte-Markwort.
 
Dem Vortrag von Professor Schulte-Markwort vorausgegangen war ein Grußwort der stellvertretenden Vorsitzenden des Medienrats, Frauke Hamann. Sie betonte, dass die Vermittlung von medialen Kompetenzen in einer digital geprägten Kultur keine rein technische Angelegenheit, sondern vor allem eine soziale Notwendigkeit sei. [fp]

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