Wien – Das Internet hat bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Österreich erstmals das Medium Fersehen als Informationsquelle überholt.
Das ist das Ergebnis einer Tagung in Wien, bei der unter dem Thema „Medien und Gesellschaft“ das Mediennutzungsverhalten junger Leute von 12 bis 19 Jahren untersucht wurde.
Eine große Rolle in der Nutzung des Internets spielten dabei Web-2.0-Angebote. Diese ermöglichten es Usern, Internetinhalte ohne großen technischen und finanziellen Aufwand aktiv mitzugestalten und sich zu vernetzen. Nach der Nutzung von Suchmaschinen stehen bei Jugendlichen vor allem soziale Netzwerkseiten, wie Netlog, Facebook, Myspace oder Schüler-VZ im Vordergrund.
Dies zeigt sich allein daran, dass über 90 Prozent der befragten Personen ein Profil auf einem Freundschafts-Netzwerk besitzen. Im Durchschnitt haben die Jugendlichen sogar auf zwei Plattformen ein Profil. Im Vordergrund stehe dabei die Kommunikation mit Menschen, die die Jugendlichen auch persönlich kennen, so die Ergebnisse der Forscher auf der Tagung.
In den Tiefeninterviews und Fokusgruppen kam klar zum Ausdruck, dass Jugendliche ihr Profil dazu verwenden, um über alle Geschehnisse in ihrem Freundeskreis informiert zu sein. Dazu gehören Beziehungsgeschichten, Gruppenaktivitäten sowie Tratsch und Klatsch über andere Gruppenmitglieder oder andere Personen.
Die Forscher konstatierten, dass die reale Welt immer mehr mit der virtuellen verschmelze. Medienexperte Franz Josef Röll aus Darmstadt sagte: „Virtuelle Welt und reale Welt hängen sehr eng zusammen, reale soziale Netzwerke und Cliquen werden im Netz abgebildet – wer in den sozialen Netzwerkseiten nicht vertreten ist, gehört auch im realen Freundeskreis nicht mehr ganz dazu“.
Die Forscher kritisierten zum Abschluss der Tagung, dass Jugendliche in Medien oft nur im Zusammenhang mit Gewalt und Drogen vorkommen. Eine der wichtigen Aufgaben der Jugendarbeit sei es daher „Gegenbilder“ herzustellen, die dieses negative Bild von Jugendlichen geraderücken und ein realistisches Bild von Jugendlichen zeigen können. [mw]
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