GFU: Hybrid-TV ermöglicht Wachstumspotential

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nürnberg – Kombi-Empfänger für Web und TV starten erfolgreich in den Markt, befindet die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (GFU).

„Wir haben heute alle technischen Voraussetzungen, mit modernen Fernsehern das Internet als nahezu unerschöpfliche Quelle neuer Inhalte zu erschließen. Hybrid-Fernseher stellen deshalb ein bedeutendes Wachstumspotential unserer Branche dar“, sagt Rainer Hecker, Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (GFU).
 
Im Zeitraum Mai bis Oktober 2009 wurden der GFU zufolge mehr als 300 000 Hybrid-Fernsehgeräte gekauft, im Oktober hatte die neue Geräteart sogar schon einen Umsatzanteil von 20 Prozent. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sei die neue Technik in Deutschland somit besonders schnell angenommen worden.
 
„In vollem Umfang kann sich Hybrid-TV allerdings erst dann entfalten, wenn sich nach und nach standardisierte Lösungen durchsetzen und somit eine einheitliche Basis für alle Marktteilnehmer entsteht“, so Hecker. Konkret bedeute dies: „Wenn Internet-Anbieter ihre Inhalte künftig nur ein einiges Mal gestalten und technisch aufbereiten müssen, um alle Hybridgeräte des Markts erreichen zu können, wird das Angebot um ein Vielfaches schneller wachsen als bisher“. Damit steige auch die Attraktivität der Endgeräte.
 
Unter dem Namen „Hybrid Broadcast Broadband TV“, kurz HbbTV, haben europäische TV-Sender, die Geräteindustrie, Software-Häuser, der Satellitenbetreiber Astra und das Münchener Institut für Rundfunktechnik einen Vorschlag erarbeitet. Die HbbTV-Spezifikationen wurden dem European Telecommunications Standards Institute (ETSI) bereits vorgelegt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Die HbbTV-Gruppe erwarte den Abschluss des Standardisierungsverfahrens für das 1. Quartal 2010.
 
Die HbbTV-Vorschläge haben der GFU zufolge für Gerätehersteller und Medienunternehmen besonderen Reiz: Sie stützten sich weitgehend auf etablierte Technologien und Standards – etwa auf einen so genannten CE-HTML-Browser. Dieser sei speziell für die Darstellungsmöglichkeiten auf TV-Bildschirmen ausgelegt, unterscheide sich ansonsten aber kaum von normalen Web-Browsern.
 
Ein weiteres Element der HbbTV-Spezifikationen seien bestimmte Festlegungen der DVB-Standards für digitales Fernsehen. Sie beschreiben, wie sich Zusatzdaten gemeinsam mit den bewegten Bildern übertragen lassen. So würden die Sender Fernseh- und Web-Angebote inhaltlich verzahnen können.
 
Ein paar Zusatz-Bits im TV-Signal zeigten dabei dem Empfangsgerät an, dass im Internet ergänzenden Informationen zur Sendung abrufbar seien. Dann genüge ein Druck auf die rote Taste der Fernbedienung, um die entsprechende Webseite auf den Bildschirm zu holen. HbbTV unterstütze auch grafisch anspruchsvoller gestalteten Videotext – „sozusagen das Videotext-Angebot des High-Definition-Zeitalters“, fasst die GFU zusammen. Zur Navigation durch solche Seiten dienten, wie bisher auch, die bekannten farbigen Tasten der Fernbedienung.
 
Neben den öffentlich-rechtlichen Medienhäusern setzten sich auch die privaten TV-Sender bereits intensiv mit den attraktiven Möglichkeiten der HbbTV-Spezifikationen auseinander. Und neben den großen Anbietern von Fernsehgeräten beschäftigen sich der GFU zufolge selbst die Hersteller von Set-Top-Boxen mit dem Thema; ein HbbTV-taugliches Empfangsgerät soll schon im November auf den Markt kommen.
 
„So hat der Standardisierungsvorschlag große Chancen, Zukunftssicherheit zu bieten und auf breiter Front Unterstützung zu finden“, resümiert die GFU. Damit könne sich das Hybrid-Fernsehen künftig als unverzichtbare Weiterentwicklung der Mediennutzung im Heimbereich etablieren. [ar]

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