Politik will gegen Google Street View vorgehen

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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München – Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hat den US-Internetkonzern Google massiv angegriffen und scharfe Kritik am Internetdienst Google Street View geübt.

„Die flächendeckende Fotoaktion ist nichts anderes als eine millionenfache Verletzung der Privatsphäre“, sagte Aigner in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus. „Ich wehre mich gegen diese Form der Entblößung. Kein Geheimdienst dieser Welt würde so ungeniert auf Bilderjagd gehen.“
 
Google Street View stellt detaillierte Bilder von Häusern und Straßenzügen zur Verfügung. Für den Dienst macht Google Aufnahmen in einer 360 Grad Ansicht und lässt systematisch alle Städte und Gemeinden fotografieren. Die Kamera ist in 2,50 Meter Höhe angebracht, so dass die Aufnahmen meist auch über Hecken und Zäune reichen. Noch sind die Daten deutscher Städte im Internet nicht verfügbar. Eingestellt sind bereits Bilder von Paris, London, schweizerischen Kommunen und weiterer Städte.
 
Aigner steht im Kontakt mit dem Innenministerium, „um rechtliche Schritte und mögliche Gesetzesänderungen zu prüfen“. Die Ministerin sagte Focus: „Ich setzte mich dafür ein, das bisherige Verfahren umzudrehen. Die Bürger sollten nicht gegen eine Veröffentlichung ihrer privaten Daten widersprechen müssen, sondern Google sollte die Pflicht haben, die Genehmigung der Bürger einzuholen, wenn sie das Foto eines Privathauses veröffentlichen möchten.“ Damit wäre das Geschäftsmodell von Google Street View wohl am Ende.
 
Die Ministerin warnte in Focus Internetnutzer: „Bereits heute besitzt der Suchmaschinen-Konzern Google genauere Personenprofile als jede Regierung dieser Welt.“ Den Wenigsten sei das bewusst. Vielleicht sei das der Grund dafür, warum viele Nutzer das ohne Protest hinnähmen. „Mich wundert schon sehr, dass wir das so geschehen lassen.“ Google sei kein kostenloser Service. Alle bezahlten – und zwar mit privaten Daten und dem Verlust der Privatsphäre. „Hier wird versucht, sich Einblick in alle Bereich des Lebens zu verschaffen, um unsere Daten zu Werbezwecken zu vermarkten.“[fp]

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6 Kommentare im Forum

  1. AW: Politik will gegen Google Street View vorgehen Weder Street View noch google earth laufen in Echtzeit. Die Aigner macht sich also Sorgen um die Privatsphäre.....albern. Da werfe ich mal Begriffe wie Vorratsdatenspeicherung, biometrischer Reisepass usw. in den Raum.
  2. AW: Politik will gegen Google Street View vorgehen das problem ist einfach, dass die politiker keine ahnung haben, wie praktisch streetview doch ist. und wie man google mit geheimdiensten vergleichen kann, ist mir völlig schleierhaft: welcher geheimdienst stellt denn hinterher alles ins netz? mag ja sein, dass google als gesamtes eine immer größere datenkrake wird, aber der staat macht es ja nicht besser. nicht nur, dass immer mehr daten erhoben werden (volkszählung war gestern), auch werden sie immer weiter vernetzt und miteinander in verbindung gebracht. während ich bei google immer noch die wahl eines anderen anbieters habe, kann ich mir den staat nicht so einfach aussuchen.
  3. AW: Politik will gegen Google Street View vorgehen Einfach nur widerlich, wie die Politik plötzlich versucht sich bei Google Street View als Datenschützer hinzustellen - gerade bei der CSU absolut unglaubwürdig. Hier geht es ja auch nicht um Daten, die die Regierung sammelt, da wittern sie wohl eine Möglichkeit sich öffentlich gut darzustellen. Letzten Endes sammelt der Staat heutzutage aber viel sensiblere Daten - wogegen viel eher etwas getan werden sollte. Da wird man von Frau Aigner dann aber plötzlich ganz andere Töne hören. Ich sehe in Google Street View kein so ein großes Problem, wie es von ihr dargestellt wird und finde die Aufregung scheinheilig.
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