München – Die Zeiten von Elektro-Herstellern in Deutschland scheinen vorbei zu sein. Lediglich bei technisch komplexen Kleinserien können Hersteller hierzulande konkurrieren.
Deutsche Elektronik-Hersteller haben es zumnehmend schwer sich gegen Billigkonkurrenz aus Asien durchzusetzen. Trotz hoher Kompetenz haben sie kaum Chancen, an den echten Massenmärkten teilzunehmen. „Billige Massenserien von Consumer-Elektronik werden angesichts ostasiatischer Konkurrenz in Deutschland nicht zu realisieren sein“, sagte Wolfgang Peter, Geschäftsführer von Vierling Production der Wirtschaftszeitung Produktion.
Der Trend, Kosten zu sparen und die Herstellung an EMS-Anbieter (Electronic Manufacturing Services) auszulagern, hält an: Während der Elektromarkt 2008 weltweit um drei Prozent wuchs, haben die EMS-Anbieter ihre Umsätze um 12,5 Prozent gesteigert.
Trotzdem sei die Elektronik-Industrie in ihrer Gesamtheit für Deutschland enorm wichtig, weil es eine der beschäftigungsintensivsten Branchen und zugleich Schrittmacher für viele Produkte in der Industrie sei, glaubt Eberhard Abele von der TU Darmstadt. Auf dem Weltmarkt aber spielten deutsche Hersteller eine untergeordnete Rolle.
Die Großserienfertigung ist fest in asiatischer Hand. Deutsche Hersteller produzieren in erster Linie kleine und mittlere, technisch komplexe Serien. „Wir konzentrieren uns auf die Fertigung hochwertiger Baugruppen in kleinen und mittleren Losgrößen“, bestätigt Peter. Abele bezweifelt aber, dass diese Nischen auf Dauer genügen. „Um langfristig wieder marktführend auch auf Massenmärkten zu werden, muss dringend überlegt werden, was hier getan werden kann. Welche Endprodukte können wir hier entwickeln und in großer Stückzahl fertigen, um neue Arbeitsplätze zu schaffen?“
Doch auch diese Strategie hat nach Meinung von Randall Sherman, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts New Venture Research wenig Sinn. „Nicht-asiatische Anbieter haben Chancen vor allem bei kleinen bis mittleren Losgrößen mit hoher Produkt-Varianz. Massenware wie Handys, Notebooks und Consumer Electronics bleiben aller Voraussicht nach sowohl aus Kostengründen als auch aufgrund ihrer Lieferketten in Asien.“
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