„Keine Auswirkungen durch Wirtschaftskrise“ bei QVC

2
26
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Leipzig – Der Teleshopping-Sender QVC hat im vergangenen Geschäftsjahr 2009 ein Umsatzplus von drei Prozent auf 674 Millionen Euro erzielt. Die Wirtschaftskrise habe sich nicht auf den Sender ausgewirkt, sagt der CEO von QVC, Ulrich Flatten.

Mit einem Volumen von 674 Millionen Euro (im Vorjahr 654 Millionen Euro) und einer Umsatzsteigerung von rund 20 Millionen Euro oder drei Prozent liege der Marktanteil des Teleshopping-Unternehmens bei mehr als 50 Prozent des gesamten Branchenumsatzes. Das teilte QVC unlängst anlässlich der Jahreszahlen für 2009 mit. „Der Markt wächst, wir wachsen auch. Besonders im Bereich Beauty und Lifestyle haben wir die größten Wachstumraten, aber auch im Bereich Home“, sagt Flatten.

DIGITAL FERNSEHEN: Herr Flatten, seit 1996 ist QVC auf dem deutschen TV-Shopping-Markt tätig, wie hat sich der Kanal seit Sendestart entwickelt?
 
Ulrich Flatten: Wir sind als zweites Teleshopping-Unternehmen in Deutschland gestartet, ein Jahr nach unserem Münchner Konkurrenten HSE 24 und haben uns in diesen 13 Jahren sehr eindrucksvoll entwickelt. Wir sind heute mit Abstand Marktführer in Deutschland.
 
Wir haben im letzten Jahr einen Umsatz von 674 Millionen Euro erzielt bei einem operativen Ergebnis (EBITDA) von 116 Millionen, was einer Umsatzrendite von 17 Prozent entspricht. Das spiegelt in allen Branchen eine hervorragende Zahl wieder.
 
Weitere Schwerpunkte waren: Wir haben 2002 zum ersten Mal ein operatives positives Ergebnis gehabt, 7,3 Millionen Euro. Wir beschäftigen heute rund 3 500 Mitarbeiter, also auch unter arbeitsmarktpolitischen Gesichtspunkten eine gute Zahl. Wenn man das mal nicht nur von der Teleshopping-Branche, sondern allgemein von der Fernsehbranche her betrachtet, dann sind wir das viertgrößte private TV-Unternehmen in Deutschland.
 
DF: Wie haben Sie sich gegen Ihre Konkurrenz im Teleshopping durchgesetzt? Was hat es hierbei für Etappen gegeben?
 
Flatten: Unser direkter Konkurrent HSE ist 1995 gestartet und war bis 2001 Marktführer. Wir haben 2002 die Marktführerschaft übernommen. Heute haben wir einen Marktanteil von über 50 Prozent. Auf die kleineren Unternehmen neben HSE, Channel 21, 1-2-3 TV oder noch kleinere wie in der Vergangenheit den Schmuckkanal oder jetzt Douglas verteilen sich die restlichen rund 48 Prozent Marktanteil, wobei HSE die klare Nummer zwei am Markt ist. Aber unser Umsatz liegt etwa doppelt so hoch.
 
DF: Und woran messen Sie die Marktführerschaft?
 
Flatten: Am Umsatz. Wir haben vom Bundesverband des Deutschen Versandhandels eine Aussage, dass der Teleshopping-Markt ungefähr 1,3 Milliarden Euro Umsatz im letzten Jahr gemacht hat. Und unsere 674 Millionen Euro entsprechen dann 52 Prozent.
 
DF: Hat sich die aktuelle Wirtschaftskrise auf QVC und den Teleshopping-Markt allgemein ausgewirkt?
 
Flatten: Eigentlich nicht. Der Markt wächst, wir wachsen auch. Besonders im Bereich Beauty und Lifestyle haben wir die größten Wachstumraten, aber auch im Bereich Home. Hier haben wir z.B. Tine Wittler, die Einrichtungsexpertin von RTL, aufgenommen. Nach der ersten Stunde mit Tine Wittler hatten wir einen Komplettausverkauf.
 
Im Oktober hatten wir ein Stilvoll-Wohnen-Event, bei dem wir einen Rekord-Tagesumsatz von über zehn Millionen Euro erreicht hatten. Eine einzige Bettwäsche haben wir hier etwa 100 000 Mal verkauft. Sie können sich vorstellen, dass ich der Einkäuferin nachher gratuliert habe, weil sie das richtige Design ausgesucht hat, um so viele Kunden damit ansprechen zu können.
 
DF: Also kann man nicht davon sprechen, dass sich die Wirtschaftskrise auf QVC ausgewirkt hat?
 
Flatten: Da gibt es Branchen, die stärker oder schwächer davon betroffen sind. Bei uns ist das aufgrund unseres Geschäftsmodells nicht der Fall. Denn unser Geschäftsmodell richtet sich auf einen Impuls aus: Wir präsentieren den Kunden Ideen, die sie möglicherweise noch nie gesehen haben. Da sagen sie spontan, das ist etwas, was ich immer mir gewünscht habe oder was ein Problem für mich löst. Mit so einem Geschäftsmodell ist man auch in einer schwierigen Wirtschaftssituation in einer sehr guten Rolle.
 
DF: Ein Blick auf den Wettbewerb: Wie viele Shoppingsender können Ihrer Meinung nach in Deutschland kostendeckend arbeiten?
 
Flatten: Die Profitabilität ist natürlich eine ganz wichtige Zahl. Nach unserem Wissen gibt es überhaupt nur zwei Teleshopping-Unternehmen in Deutschland, die mal in einem signifikanten Zeitraum profitabel gewesen sind, nämlich HSE und wir. Alle anderen haben, glaube ich, immer mehr oder weniger Verluste geschrieben. Ich denke, dass es auch dabei bleiben wird. Mit 17 Prozent Umsatzrendite haben wir als QVC einen tollen Wert, an den keiner so schnell herankommt.
 
DF: Vielen Dank für das Gespräch. [ar]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

2 Kommentare im Forum

  1. AW: "Keine Auswirkungen durch Wirtschaftskrise" bei QVC Das ist doch mal schön, dass es einem in Deutschland gut geht, der nicht stöhnen muss.
  2. AW: "Keine Auswirkungen durch Wirtschaftskrise" bei QVC Ich bin "ab und an - Besteller" bei QVC und sehr zufrieden mit dem Laden. Gefällt was nicht kann man es kostenfrei binnen 4 Wochen zurücksenden.
Alle Kommentare 2 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum