Zu wenig Wettbewerb bei Breitbandanbietern

9
46
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Köln – Auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt herrscht immer noch zu wenig Wettbewerb. Das trifft laut einer Studie besonders auf den Breitbandmarkt zu.

Eine neue europäische Studie mit dem Titel „Europas digitales Defizit“ beklagt zu wenig Wettbewerb auf dem Telekommunikationsmarkt. Der europäische Wettbewerberverband ECTA (European Competitive Telecom Association) untersuchte dafür den Markt in Belgien, Deutschland, Italien, Polen, Portugal und Spanien.
 
Laut der Untersuchung gehen den Verbrauchern und Unternehmen in der EU dadurch jährlich rund 25 Milliarden Euro verloren. Die Nutzungsquote von superschnellem Breitband könnte sich verdoppeln, wenn auf den High-Speed-Netzen offener Wettbewerb herrschen würde, heißt es in dem Bericht. Dies hätte niedrigere Preise und attraktivere Geschwindigkeiten zur Folge.
 
Vor allem der deutsche Markt sei durch die anhaltende Dominanz der Deutschen Telekom im Festnetz,- Breitband- und Mobilfunkmarkt gekennzeichnet. „Die Untersuchung zeigt deutlich, dass der Wettbewerb in Deutschland nicht auf festem Boden steht. Das Wettbewerbsrecht wird zu langsam und ineffektiv umgesetzt, um Missbrauch durch den Ex-Monopolisten zu verhindern. Ein Kritikpunkt, den auch wir als deutscher Wettbewerberverband deutlich geäußert haben“, sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner dem Branchendienst IT-Times. Außerdem kritisiert die Studie die Bundesnetzagentur. Diese müsse schneller auf Marktverdrängungs- und Wettbewerbsverhinderungsstrategien reagieren.
 
Die Studie beklagt fehlende Regeln für den Zugang zum VDSL-Netz der Telekom. Die Verbraucher bekämen das wettbewerbsverzerrende Verhalten auch direkt zu spüren. Zum Beispiel durch die längeren Umschaltzeiten für Kunden von alternativen Betreibern. „Das ist für jeden Nutzer ärgerlich, für Geschäftskunden jedoch besonders folgenreich. Auch die EU hat den schnellen problemlosen Wechsel bereits festgeschrieben und die Umsetzung angemahnt“, so Grützner. [mw]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

9 Kommentare im Forum

  1. AW: Zu wenig Wettbewerb bei Breitbandanbietern klar zu wenig wettbewerb wenn die infrastruktur nicht stimmt.
  2. AW: Zu wenig Wettbewerb bei Breitbandanbietern "Auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt herrscht immer noch zu wenig Wettbewerb." Was heißt hier "immer noch"? - Es müsste eher heißen, "jetzt erst recht". Schließlich sind allein in den letzten Monaten freenet und Alice als eigenständige DSL-Anbieter verschwunden. freenet ging an 1&1 und Alice wurde von o2 aufgekauft. Sowas tut dem Wettbewerb natürlich nicht gut. So bot z.B. freenet früher über ihre Tochter Strato 16MBit für 25 Euro an. Bei 1&1 kostet das nun offiziell 35 Euro (wenn nicht gerade wieder eine Rabattaktion läuft).
  3. AW: Zu wenig Wettbewerb bei Breitbandanbietern ... Strato war früher mal eigenständig und wurde irgendwann von Freenet geschluckt. Lycos erfuhr das gleiche Schicksal. In den letzten Jahren sind schon einige Telekommunikationsanbieter vom Markt verschwunden. Es gab früher mal eine Vielzahl kleinerer Anbieter und trotzdem war das kein echter Wettbewerb, denn es wurde in erster Linie die Infrastruktur der Telekom genutzt. Heut sieht das etwas anders aus. Zwar nutzen einige Mitberwerber noch die "Letzte Meile" der Telekom, aber alles was davor ist, läuft i.d.R. nicht über die Telekom. Die Kabelnetzbetreiber mischen mit ihren Infrastrukturen recht erfolgreich auf dem Breitbandmarkt mit. Dazu kommen die "quasi-kommunalen" City Carier, wie Netcologne, Willy.Tel, HL Komm etc., die eigene Infrastrukutren bis zum Kunden errichten. Um zusätzlichen echten Wettbewerb zu schaffen, müssten mehr Telekommunikationsunternehmen ihre Infrastrukturen bis zum Kunden ausbauen. Z.B. Versatel versucht kleine unabhängige Kabelnetzbetreiber zu übernehmen, um so direkten Zugang zu den Endkunden zu erhalten. Bei 1&1 kostet die Doppel-Flat Basic 16000 regulär 29,90 €. Da was früher Homent hieß, heisst jetzt auch Doppel-FLAT. Dabei hat sich auch eine Änderunge ergeben, denn mehr als eine Rufnummer muß mit mtl. 2,99 € extra bezahlt werden. Bislang waren die im Tarif enthalten ...
Alle Kommentare 9 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum