KDG: Börsengang mit Unsicherheiten

17
26
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

München – Der Börsengang von Kabel Deutschland rückt näher. Doch weil der Eigentümer endlich Geld sehen will, halten Experten auch weiterhin einen Verkauf für möglich.

Seit heute können Aktien für den Börsengang des größten deutschen Kabelnetzbetreibers Kabel Deutschland (KDG) gezeichnet werden. Doch dass der erste Börsengang eines großen Konzerns seit Ausbruch der Finanzmarktkrise ein Erfolg wird, bezweifeln viele Beobachter. Gründe dafür gibt es einige:
 
Zum einen wird der Ausgabepreis pro Aktie von 21,50 Euro bis 25,50 Euro als zu optimistisch eingeschätzt. Musste doch in den Vormonaten eine Reihe von Unternehmen ihre Preiserwartung kurzfristig noch einmal reduzieren oder den Börsengang ganz absagen. Der Tageszeitung „Die Welt“ sagte ein Fondsmanager: „Die Bewertung ist vernünftig, aber nicht wirklich verlockend.“
 
Ein weiterer nicht unwichtiger Punkt ist, dass KDG offenbar kein besonderes Interesse an Privatanlegern hat. So hat sich das Unternehmen anders als üblich, nicht zu Beginn der Zeichnungsphase der Öffentlichkeit präsentiert. Auch spricht die Regelung, dass sich Kaufangebote auf eine Mindestzahl von 40 Aktien beziehen müssen, nicht gerade für Kleinaktionäre als Zielgruppe.
 
Ein wesentlicher Punkt für Aktienkäufer ist die zu erwartende Dividende. Doch auch hier sieht es erst einmal düster aus. Eines der KDG-Darlehen in Höhe von 700 Millionen Euro ist mit der Bedingungen verknüpft, dass keine Dividende gezahlt wird, bis dieser Kredit abgelöst ist. Er läuft 2014 aus, wie aus dem Börsenprospekt hervorgeht.
 
Dividende setzt Wachstum voraus. Um weiter wachsen zu können müsste KDG aber investieren. Im Normalfall geht ein Unternehmen an die Börse, um das dafür nötige Geld zu bekommen. Nicht so im Fall KDG. Das Geld durch den Börsengang wird allein dem Eigentümer Providence zufließen. Das Unternehmen selbst würde durch den Börsengang um keinen Deut besser dastehen.
 
Das wiederum dürfte Anleger am Sinn ihres Aktienengagements zweifeln lassen. Zwar hat KDG in den letzten Jahren kontinuierlich zulegen können, doch fraßen die Schulden die Profite beim Jahresabschluss wieder auf.Im Geschäftsjahr 2008/2009 standen trotz guter Unternehmensentwicklung am Ende 72 Millionen Euro Miese unter dem Strich.
 
Wenn das hochverschuldete Unternehmen das Geld durch den Börsengang nicht zur eigenen Schuldentilgung verwenden kann sind die Aussichten für die nächsten Jahre alles andere als rosig, von aggressiven Konkurrenten wie Telekom oder Unitymedia ganz zu schweigen. [mw]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

17 Kommentare im Forum

  1. AW: KDG: Börsengang mit Unsicherheiten Nichts für Kleinaktionäre? 40 Aktien x 25 Euro = 1000 Euro....... Bei solchen Trades gibt's wohl in D nur Großaktionäre....
  2. AW: KDG: Börsengang mit Unsicherheiten Ich halte den Ausgabekurs auch für sehr optimistisch. Zu dem Preis würde ich nicht einsteigen.
Alle Kommentare 17 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum