Schächter fordert Medienallianz

2
23
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Mainz – Der ZDF-Intendant Markus Schächter fordert, Qualitätsmedien sollten sich im digitalen Zeitalter nicht gegenseitig bekämpfen, sondern eine Allianz gesellschaftspolitischer Verantwortung bilden.

Diesen Appell richtete ZDF-Intendant Markus Schächter heute bei der Eröffnung der 43. Mainzer Tage der Fernsehkritik vorrangig an die Verleger. „Wenn man den falschen
Feind beäugt oder die falsche Tür bewacht, wird eine falsche Politik genau jenen Qualitätsjournalismus verdrängen, der konstitutiv für unsere moderne Mediendemokratie ist.“
 
Mehrere hundert Fernsehkritiker und Medienschaffende diskutieren bei den Mainzer Tagen im Sendezentrum des ZDF über das Thema „Neue Wahrheiten – Wer traut wem in der vernetzten Welt?“.
 
Die neuen sozialen Netzwerke, wie etwa Facebook, mit ihren nutzergenerierten Inhalten, könnten professionellen Journalismus nicht ersetzen, so Schächter. Im Gegenteil erfordere der dort oft laienhaft betriebene Umgang mit Information und die gezielte PR in den Social Media den klassischen Journalismus.
 
„Wer nicht allein auf andere im Netz angewiesen sein will, wer gerade als öffentlich-rechtlicher Anbieter weitgehend das Sagen behalten will, muss im Netz selbst auf möglichst vielen Plattformen präsent sein“, folgerte der Intendant. Gefordert sei, gerade durch den gesellschaftlichen Rückzug ins Private, mehr Öffentlichkeit denn je. Und darum dürften gerade die öffentlich-rechtlichen Medien im Zeitalter der globalen Vernetzung nicht durch das Netz fallen.
 
Große Teile des kommerziellen Fernsehens gäben ihren ohnehin reduzierten publizistischen Anspruch fast gänzlich auf und orientierten sich vorrangig an der Gewinnmaximierung. Viele Verlage suchten nach neuen Geschäftsmodellen, säßen jedoch in der Sackgasse, weil sie sehr spät und ohne strategisches Konzept in das Netz investierten. Gleichzeitig werde von den öffentlich rechtlichen Sendern gefordert, sich im Internet zu beschränken und ihre Inhalte dort abzubauen.
 
Die marktlichen Auswirkungen der Online-Angebote der öffentlich-rechtlichen Sender stellten „nachweislich eine sehr überschaubare Größe dar“, sagte Schächter in seiner Rede weiter. Deshalb seien die hohen Barrieren, die im Netz gegen sie errichtet würden, kontraproduktiv. Das ZDF sei wie die ARD zu einer Selbstbeschränkung bereit. Das ZDF werde an keiner Stelle im Netz in einen ökonomischen Wettbewerb mit anderen treten. „ARD und ZDF wollen und werden weder die kommerzielle elektronische noch die Print-Konkurrenz verdrängen, wie auch noch nie ein neues Medium ein altes verdängt hat“, betonte der Intendant. [ar]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

2 Kommentare im Forum

  1. AW: Schächter fordert Medienallianz Dieser Streit über die ÖRs im Internet wird sich noch lange hinziehen. Ich glaub der Schächter träumt!
  2. AW: Schächter fordert Medienallianz Vielleicht tun sich die Verlage auch deshalb schwerer - weil sie das Geld zuerst erwirtschaften müssen, um es in das Netz zu investieren. Die ÖR reden sich leicht, wenn sie weit über 60 Millionen Gebührengelder jährlich in ihre Internetpräsenz stecken - und sich dann noch mit Ihrer Erfolglosigkeit brüsten können:
Alle Kommentare 2 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum