Pilotversuch: TV-Störungen bei Internet über Rundfunkfrequenzen möglich

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Bild: © JuergenL - Fotolia.com
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Stuttgart – Die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) hat nachgewiesen, dass bisher weiße Flecken im ländlichen Raum über Rundfunkfrequenzen mit schnellem Internet versorgt werden können. Jedoch sind auch Störungen beim TV-Empfang möglich.

Der Pilotversuch hat gezeigt, dass die Frequenzlage von 790 bis 862 Megahertz Vorteile bei der Versorgung von Gemeinden im ländlichen Raum gegenüber den bisher für die Internetverbreitung verwendeten Frequenzen hat, teilt die LFK mit. „Der Funkversuch hat aber auch ergeben, dass es zu Störungen beim Fernsehempfang beim Antennenfernsehen (DVB-T) und beim Kabelfernsehen (DVB-C) sowie bei drahtlosen Mikrofonen kommen kann“, so die LFK.
 
Die durchgeführten Versuche und Messungen hätten bestätigt, dass die zu erwartenden Störungen des DVB-T-Empfangs beim praktischen Betrieb drahtloser Breitband-Modems auftreten könnten. Ebenso hätten die Versuche ergeben, dass Störungen beim Kabelempfang (DVB-C) mit unterschiedlich stark sichtbaren Auswirkungen durch die mobilen Datenmodems auftreten könnten.
 
„Messtechnisch konnten Beeinflussungen des Kabel-TV-Signals auch auf anderen Kanälen beobachtet werden, sie führten aber nicht zu Bildstörungen am TV-Gerät“, teilt die Medienanstalt mit. Beim Betrieb des Modems in benachbarten Räumen hätten ebenfalls messtechnisch Beeinflussungen festgestellt werden können.
 
Jedoch gebe es auch Lösungsmöglichkeiten, „um das Risiko von Störungen zu reduzieren“, so die LFK. So würden die UMTS-Signalstärke, Verwendung von Dachantennen für DVB-T und der räumliche Abstand von Fernsehempfänger (bzw. -antenne) und Mobilfunkterminal sowie der Austausch von Teilen der Empfangsanlage Möglichkeiten zur Störungsbeseitigung bieten. Damit sei es im untersuchten ländlichen Raum möglich, DVB-Empfänger und UMTS-Endgeräte gleichzeitig zu nutzen. Mögliche Störungen von Basisstationen auf die Empfangswege DVB-C und DVB-T seien hingegen nicht untersucht worden.
 
Angesichts der zu erwartenden flächigen Nutzung der Digitalen Dividende für Breitbandinternet empfehle die LFK, weitere Untersuchungen durchzuführen, um Verbrauchern konkrete Handlungsempfehlungen geben zu können.
 
Über 100 Bürger und Gewerbetreibende in Baden-Württemberg beteiligen sich rund einem Jahr an dem Versuch (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Er soll zeigen, wie ein ländliches Gebiet ohne DSL oder Kabelinternet unter Alltagsbedingungen mit mobilem breitbandigem Internet versorgt werden kann. Ein Nutzertest ergab der LFK zufolge eine hohe Zufriedenheit mit dem neuen Internetzugang.
 
Den Modellversuch hat die LFK auf Bitten der Landesregierung durchgeführt, teilt die Medienanstalt mit. An dem Modellversuch beteiligt waren u.a. Vodafone als Mobilfunkbetreiber auch die Netzbetreiber und Rundfunkveranstalter Media Broadcast, Kabel BW und SWR sowie die zuständigen Verbände für den Bereich Kabel und drahtlose Mikrofone DKE und Anga. [ar]

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23 Kommentare im Forum

  1. AW: Pilotversuch: TV-Störungen bei Internet über Rundfunkfrequenzen möglich Ja was denn nun, LTE oder UMTS?
  2. AW: Pilotversuch: TV-Störungen bei Internet über Rundfunkfrequenzen möglich Mit welcher Geschwindigkeit konnte gesurft werden?
  3. AW: Pilotversuch: TV-Störungen bei Internet über Rundfunkfrequenzen möglich Wird hier von einer digitalen Dividende gesprochen, die es garnicht gibt, weil diese hohen UHF-Kanäle immernoch (oder im Falle von DVB-T erstmals) benutzt werden um TV auszustrahlen? Dummheit, wohin man schaut. Im unteren UHF-Band ist soviel Platz, aber in fast jedem Projektraum wird ein Mux irgendwo über Kanal 60 (München K66 - das höchste im analogen Betrieb war K59!) verbreitet. Machen wir halt Timesharing. 0-16Uhr MO-FR ausser Feiertagen gibts Internet, in der restlichen Zeit gibt DVB-T?
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