Mainz – Der Nachfolger von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender, Peter Frey, wird in Zukunft einen Etat von rund 580 Millionen Euro verwalten.
Nach achteinhalb Jahren wird der Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios Chefredakteur des Zweiten Deutschen Fernsehens. Damit ist er verantwortlich für die Bereiche Politik, Sport, Nachrichten, Wirtschaft, Zeitgeschichte, Auslandsstudios, Online sowie die Magazine. Darüber berichtet das Onlinemagazin der Wochenzeitung „Die Zeit“ mit Verweis auf dpa.
Mit einem Etat von 580 Millionen Euro gestaltet Frey künftig nahezu die Hälfte des Gesamtprogramms und 230 000 Sendeminuten jährlich. Der CDU-nahe Frey will sich in seinem Amt für Unabhängigkeit stark machen: „Ich glaube, es weiß jeder, dass Einflüsterungen bei mir ins Leere gehen. Der Kampf um Unabhängigkeit hört nicht auf, wenn Nikolaus Brender gegangen ist“, sagte er.
Nachdem die CDU-Mehrheit im ZDF-Verwaltungsrat für ihn gestimmt hat, äußert er: „Die Kritikliste von Roland Koch an Brender fand ich fabriziert. Alles dem Chefredakteur in die Schuhe zu schieben, ist ziemlich unverfroren gewesen.“ Gegenüber seinem Vorgänger gibt er sich respektvoll: „Mir wird immer klarer, was Brender geräuschlos hinter den Kulissen geleistet hat.“
Für die Zukunft will er das Nachrichtenstudio des ZDF lebendiger gestalten: „Es reduziert die Pracht des Lebens, Fernsehen fasziniert aber durch die Lebendigkeit. Gelegentlich entsteht der Eindruck, die Moderatoren müssten sich gegen die Technik durchsetzen“, kritisiert Frey. Zudem sollen Sendungen und Online-Angebote in Zukunft besser aufeinander abgestimmt werden.
Gleichzeitig hat er es sich zum Ziel gemacht, das durchschnittlich 61 Jahre alte ZDF-Publikum zu verjüngen. „Wir müssen die ganze Breite dieser so bunt gewordenen Gesellschaft abbilden und können ruhig ein bisschen frecher werden. Manchmal sind wir zu uniform.“ Magazine wir „Mona Lisa“, „Frontal 21“, „WISO“ und „ZDF-Reporter“ seien zu gleichförmig und müssten ihr Profil anpassen. Frey selbst will dem Magazin zufolge mit Interviewsendungen wie „Was nun,…?“ und Kommentaren weiterhin sichtbar bleiben.
Frey ist Mitglied im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken und sitzt im Beirat der Hilfsorganisation Misereor. Seine Karriere begann der Bingener als Reporter und Redakteur für das „heute journal“, später wurde er Referent des früheren ZDF-Chefredakteurs Klaus Bresser. Anschließend ging er für kurze Zeit als Korrespondent nach Washington, bevor er in Berlin das Morgenmagazin aufbaute und dann die Außenpolitik leitete. [ar]
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