ARD und ZDF kritisieren Frequenzversteigerung

28
32
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Düsseldorf – Die Öffentlich-Rechtlichen kritisieren, dass das Störpotential bei der Frequenzverteilung auf den TV-Empfang nicht ausreichend berücksichtigt wurde.

„Die Voraussetzungen für die Räumung der Rundfunkkanäle 61 bis 69, und zwar befriedigende Lösungen der Störproblematik sowie eine Kostenerstattung für die Verlagerung der DVB-T-Sender und Drahtlosmikrofone, sind bisher nicht erfüllt“, sagte Bertram Bittel, SWR-Technikdirektor und Chef der Technik-Kommission von ARD und ZDF dem „Handelsblatt“.
 
Die Rundfunkanstalten befürchten, dass der Fernsehempfang über das terrestrische Digital-TV (DVB-T) und über Kabel massiv gestört werden könnte. Zudem müssten die Sender drahtlose Mikrophone umrüsten oder neu kaufen. „Wir hätten einen enormen Aufwand für Umrüstung oder Neuanschaffungen“, so eine ARD-Sprecherin gegenüber der Zeitung.
 
Auch ein ZDF-Sprecher kritisierte: „Wir haben wiederholt darauf hingewiesen, dass im Vorfeld nicht ausreichend getestet wurde, welche Störungen durch die neue Frequenzverteilung beim TV-Empfang entstehen können. Grundsätzlich muss sichergestellt werden, dass die Verursacher von möglichen Schäden dafür aufkommen.“
 
Teile der ARD sind dem „Handelsblatt“ zufolge gerichtlich gegen die Versteigerung vorgegangen. So hätten der Westdeutsche Rundfunk (WDR), der Norddeutsche Rundfunk (NDR) und der Südwestrundfunk (SWR) eine Klage beim Verwaltungsgericht Köln eingereicht, um die Auktion im letzten Moment noch zu stoppen.
 
„Wir bedauern es sehr, dass die Frequenzvergabe durch die Digitale Dividende an den Mobilfunk in jeder Hinsicht zu Lasten der Rundfunk- und der Kulturwirtschaft geht“, sagt Bittel, Chef der Technik-Kommission von ARD und ZDF.
 
Die bisher größte Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen findet am kommenden Montag, dem 12. April, statt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Für die Versteigerung in Mainz sind nur die vier deutschen Mobilfunkanbieter T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 Telefónica zugelassen. Unter den Hammer kommen unter anderem Frequenzen, die aus der Umstellung des Rundfunks auf Digitaltechnik frei geworden sind (800 Megahertz). Auf dieser Frequenz sollen vor allem die Regionen in Deutschland mit Internet versorgt werden, die bisher keine Möglichkeit für einen DSL- oder Kabelanschlus hatten. Marktbeobachter rechnen mit Erlösen im einstelligen Milliarden-Bereich.
 
Die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) hatte nachgewiesen, dass bei schnellem Internet über Rundfunkfrequenzen auch Störungen beim TV-Empfang möglich sind (DIGITAL FERNSEHEN berichtete ebenfalls). [ar]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

28 Kommentare im Forum

  1. AW: ARD und ZDF kritisieren Frequenzversteigerung Wieso wird dieser Satz mit dem "frei geworden" eigentlich immer wiederholt? Er wird dadurch nicht richtiger. http://forum.digitalfernsehen.de/forum/df-newsfeed/245616-zvei-mobilfunk-ausweitung-stoert-tv-empfang.html
  2. AW: ARD und ZDF kritisieren Frequenzversteigerung Falsch ist er deswegen aber nicht! Dioe Frequenzen waren vorher nicht freigegeben, jetzt sind sie es aber, also sind sie jetzt freigeworden.
  3. AW: ARD und ZDF kritisieren Frequenzversteigerung @Gorcon: Auch wenn ich Star Trek Fan bin - macht dein Satz keinen Sinn. Was bedeutet denn "frei werden" in diesem Zusammenhang? Das waren früher militärische Frequenzen, die nicht für Rundfunk genutzt wurden. Also kann durch die Digitalisierung des Rundfunks auch nichts frei werden. Punkt.
Alle Kommentare 28 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum