Medientreffpunkt kritisiert Gebührenmodell

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Leipzig – Über die Neuordnung der Rundfunkfinanzierung haben Vertreter der öffentlich-rechtlichen Sender auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland diskutiert. Unter anderem wurde ein Umdenken bei den Sendern gefordert.

In Kürze wird zur Neuordnung der Rundfunkfinanzierung ein Kirchhoff-Gutachten präsentiert (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Thüringens Regierungssprecher Peter Zimmermann betonte, es gebe ein „Wahrhaftigkeitsproblem“. Den Menschen müsse erklärt werden, warum sie für ein Produkt zahlen sollten, dass sie vielleicht gar nicht nutzen wollten. In älteren Zielgruppen sei die „Gebühr gelernt“ und stärker akzeptiert. Den jüngeren aber, die klassische Medien weniger und Medien generell anders nutzten, sei etwa eine geräteunabhängige Gebühr sehr viel schwerer vermittelbar. Ein geräteunabhängiges Modell stelle in diesem Zusammenhang einen „Negativbeschleuniger“ dar.
 
Carl Eugen Eberle, Justiziar beim ZDF, sagte, das bisherige System sei an einem Punkt gekommen, an dem die Schwierigkeiten offensichtlich würden. Derzeit seien nur noch zwei Modelle im Gespräch: Fortbestand des geräteabhängigen Systems oder hin zu einem geräteunabhängigen Abgabesystem. In letzterem Fall müsse der verfassungsrechtliche Rahmen „genau abgeklopft werden.“ Der Vorsitzende der Juristischen Kommission von ARD und ZDF, Hermann Eicher, erklärte, die öffentlich-rechtlichen Anstalten und die Politik stünden vor der Aufgabe, ein Solidarmodell zu erhalten. Viele Programme wären ansonsten nicht mehr finanzierbar. „Wenn das nicht gelingt, sehe ich offen gesagt schwarz.“
 
Zimmermann betonte, es gebe eine Finanzierungsgarantie für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Dieser Auftrag müsse auch erfüllt werden. Allerdings lebten allein im MDR-Sendegebiet ein Drittel der Hartz-IV-Empfänger in Deutschland. Eicher forderte trotz solcher Schwierigkeiten ein Umdenken in den Rundfunkanstalten: Zu selten sei in den Köpfen, dass das Geld vom Gebührenzahler stamme. [cg]

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5 Kommentare im Forum

  1. AW: Medientreffpunkt kritisiert Gebührenmodell ... und ich erhebe generelle Kritik bei nahezu allen Gebühren-/Beitrags-Solidarmodellen... , denn diese sind auf Grund Bevölkerungs- sowie Beschäftigungsstruktur nicht mehr in gewohnter Weise finanzierbar! Einzig bei der Autoversicherung funzt es m.E, gerade mal noch so, da gibt es die Haftpflicht, als Grundabsicherung, dann Teil- und Vollkasko für zusätzliche Wagnisse, sowie Rabatte für lange Zeiten ohne Leistungsbezug (Schadenfreiheit), auch als Anreizmotivation. Zudem ist die Autoversicherung nur von den Besitzern/Haltern oder Nutzern von Fahrzeugen zu entrichten. Bei der Rentenversicherung ist das Prinzip Grundabsicherung + private Vorsorge prinzipiell richtig, allerdings die Finanzierung der Grundabsicherung u.a. aus der Mineralölsteuer grundlegend falsch. Eine Leistung, die ALLE beziehen WOLLEN, MUSS auch von ALLEN getragen bzw. finanziert werden, also beispielsweise über die Mehrwertsteuer! Bei der KV besteht das Problem, dass man keine generelle (gesetzliche) Versicherungspflicht mit einer höheren Bemessungsgrenze einführt, so ist das wohl m.W. auch in Österreich der Fall, dann wäre ein niedriger(er) Beitragssatz für eine angemessene GRUNDVERSORGUNGSleistung auf hohem Niveau sicherlich kein Problem. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- In Bezug auf die Rundfunkgebühren muss man klarstellen, dass nicht ALLE und schon gar nicht vom gesamten Umfang des Angebotes Gebrauch machen WOLLEN, z.b. Sportrechte verlangen einen Großteil der Finanzmittel, sind aber für einen Großteil der Gebührenentrichter wiederum auch nicht von Interesse... , diese Finanzierung von allen Bürgern in gleicher Höhe, unabhängig vom Konsum zu gestalten ist schon sehr fragwürdig bzw. gar bedenklich. Bei einer Favorisierung eines solchen Finanzierungs-Modells sollte zwingend Augenmerk auf die GRUNDversorgung gelegt werden, denn 2 Sendeanstalten sind dann sicher eine zuviel! Zudem ist für eine von der Gemeinheit erbrachte, also solidarisch finanzierte Leisung die Überwachung der Inanspruchnahme durch Nichtzahler nur unzureichend gegeben, d.h. eine Codierung/Verschlüsselung unabdingbar. Eine Nutzung nichtzugelassener KfZ ist auch nicht (lange) möglich.
  2. AW: Medientreffpunkt kritisiert Gebührenmodell NEIN, SO NICHT, zumindest nicht in der gegenwärtigen Weise, denn die Abgabenlast für diejenigen, welche noch einen Arbeitsplatz besitzen wird unverhältnismäßig hoch!!! Ich habe nichts von einer 'Abschaffung' geschrieben, aber es bedarf zwingend einer GRUNDlegenden Umstellung bzw. Reformierung der Modelle.
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