Verlage wollen mit EU gegen ARD und ZDF vorgehen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Brüssel/Düsseldorf – Die deutschen Zeitungsverlage wollen sich mit der Expansion von ARD und ZDF im Internet nicht abfinden. Der Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) droht den Sendern nun mit der EU-Kommission.

Die Zeitungsverleger kündigen an, in Zukunft noch stärker gegen das Online-Nachrichtenangebot der öffentlich-rechtlichen Sender vorzugehen. „Das hat nichts mehr mit Rundfunk zu tun. Da entstehen Telemedien“, sagte Helmut Heinen, Präsident BDZV, dem „Handelsblatt“. Der BDZV werde künftig alle politischen und juristischen Mittel ausschöpfen, um gegen die Online-Pläne von ARD und ZDF vorzugehen. „Wir werden mit den Ministerpräsidenten der Länder sprechen. Sie müssen dafür sorgen, dass der Rundfunk-Staatsvertrag eingehalten wird“, kündigte Heinen im Gespräch mit der Zeitung an.
 
Unterstützung erhoffen sich die Verlage laut dem Bericht aus Brüssel. Auch die EU-Wettbewerbsbehörde müsse laut Heinen aktiv werden. „Wir behalten uns ausdrücklich vor, in dieser Angelegenheit auf die EU-Kommission zuzugehen“, sagte Heinen der Zeitung. Die EU-Wettbewerbsbehörde war schon einmal gegen ARD und ZDF wegen ihrer Online-Aktivitäten aktiv geworden. Das Wettbewerbsverfahren wurde zwar eingestellt, jedoch folgten Auflagen. Die Bundesländer haben die Sender verpflichtet, bestehende und neue Online-Angebote einen Drei-Stufen-Test zu untersuchen. Laut „Handelsblatt“ durchlaufen derzeit rund 40 Online-Projekte von ARD und ZDF diese Tests. Die Zeitungsverleger kritisieren diese aber: „Es sind wesentliche Textbestandteile vorgesehen in den Online-Angeboten, was laut Rundfunkstaatsvertrag nicht zulässig ist“, sagte Heinen. Die Sender würden auch nicht vorschriftsmäßig prüfen, ob es zu einer unfairen Konkurrenz komme.
 
Silvana Koch-Mehrin, Medienexpertin der FDP, teilt laut dem Bericht diese Auffassung. Insbesondere bei der ARD seien die Drei-Stufen-Tests nicht verlässlich, sagte die EU-Abgeordnete der Zeitung. Die bestehenden Online-Angebote von ARD und ZDF werden bis 31. August 2010 überprüft. [cg]

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15 Kommentare im Forum

  1. AW: Verlage wollen mit EU gegen ARD und ZDF vorgehen Passend dazu fällt mir wieder ein, wie man die Bezahlinhalte des Qualitätsjournalismus gratis und legal online bekommt. Einfach den Firefox benutzen, User Agent Switcher rüberbügeln, FF neustarten, MSNbot auswählen und anschließend die Pay-Angebote aufrufen und testweise mit dem Default User Agent vergleichen mittels Refresh. Funktioniert zum Beispiel beim Hamburger Abendblatt (Die Beträge mit dem €-Zeichen vor dem Titel). Gibts noch andere Seiten mit "Bezahl"inhalten? Funktioniert übrigens auch mit Foren, die einem zum Lesen plötzlich zum Anmelden drängen wollen, falls der Google Cache nicht ausreicht zum Umgehen. BTW: Das was der Axel Springer Verlag da macht mit den Bezahlinhalten, wird den Hackern und Crackern als Cloaking nachgesagt, wie böse das ist. Google sollte den Axel Springer Verlag wegen dem Cloaking eins auf die Mütze geben. Aber wenn der Qualitätsjournalismus, das Fernsehen oder Facebook/StudiVZ&Co Hackermethoden für Ihre eigenen perfiden Geschäftsmodelle nutzen, dann ist das was Gutes und es muss schnellstens patentiert werden von dieser Contentmafia.
  2. AW: Verlage wollen mit EU gegen ARD und ZDF vorgehen Am besten die ÖRs abschaffen Der Entwurf zum Leistungsschutz recht ist übrigens aufgetaucht, das die Journalisten dazu zu jubeln muss man nicht verstehen.
  3. AW: Verlage wollen mit EU gegen ARD und ZDF vorgehen Ich sehe ehrlich gesagt nur Kommentare von Journalisten die sich darüber lustig machen..... Aber mal zum Thema: Es stellt sich die Frage ob unsere Gesellschaft zukünftig sich über das Internet nur gegen Bezahlung informieren will oder ob sie eine Grundversorgung an Informationen auch und gerade im Internet gewährleistet haben will. Für mich ist vollkommen klar dass in Zeiten wo Inhalte, Propaganda und Werbung bei den privaten Informationsanbietern immer mehr verschmelzen eine gesellschaftlich subventionierte Grundversorgung m Internet nötig ist! Anstatt sich den Veränderungen anzupassen schreien aller Orten die Betroffenen nach Gesetzen, Verboten und Bailouts. Würden wir solchen Forderungen immer nachgeben würden wir heute noch mit Kutschen fahren weil die Gaststätten, die Pferdezüchter, die Postkutschenfahrer usw usw sich erfolgreich für ein Verbot von Autos und Zug eingesetzt hätten....
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