Werbetreibende kritisieren Kirchhof-Gutachten

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin – Der Markenverband und die Organisation Werbungstreibender im Markenverband (OVM) lehnen das von Paul Kirchhof angeregte Werbeverbot für ARD und ZDF ab.

Das berichtet die Tageszeitung „Borkener Zeitung“ auf ihrer Onlinepräsenz. Demnach gingen nur 2,3 Prozent der Erträge bei der ARD und 8,3 Prozent beim ZDF auf Werbeeinnahmen zurück. So sei die Behauptung, Werbung und Sponsoring könnten die öffentlich-rechtlichen Sender in die Abhängigkeit wirtschaftlicher Interessen treiben absurd, kritisiert der OVM.
 
Der Verband stützt sich dabei auf ein Gutachten des Verfassungsrechtlers Hans-Peter Schneider. Demnach sei ein Werbeverbot wie es der Verfassungsrechtler Kirchhof angeregt hatte ein Einschnitt in die Grundrechte auf Meinungs-, Werbe- und Berufsfreiheit. Unternehmen hätten einen Anspruch darauf, ihre Werbebotschaften auch in den öffentlich-rechtlichen Medien zu verbreiten. Nur so könnte eine Abdeckung aller Verbrauchergruppen garantiert werden. Auch die Behauptung, ein Werbeverbot helfe ARD und ZDF, sich von den Privaten zu unterscheiden, sei widerlegt. Studien hätten gezeigt, dass Zuschauer beide Systeme gut unterscheiden könnten.
 
Paul Kirchhof hatte Anfang Mai ein 85-seitiges Gutachten zur Rundfunkgebühr vorgelegt, nach dem die Rundfunkgebühr in eine einheitliche Haushaltsabgabe umgewandelt werden sollte. Kirchhof schlug darüber hinaus ein Werbeverbot für die öffentlich-rechtlichen Sender vor (DIGITALFERNSEHEN berichtete). [mg]

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13 Kommentare im Forum

  1. AW: Werbetreibende kritisieren Kirchhof-Gutachten Diese Argumentation ist hanebüchen. Was soll denn das für ein Grundrecht sein, seine volksverdummende Werbung, bestehend aus einem Haufen Lügen garniert mit psychologischen Tricks, in jedem Fernsehprogramm verbreiten zu dürfen. Dem setze ich das Recht des Verbrauchers entgegen, nicht von jedem Werbetreibenden immer und überall belästigt werden zu dürfen. Immerhin hat ja auch noch niemand die Pay-TV Sender darauf verklagt, Werbung ausstrahlen zu müssen. Die Wortklaubereien der Wirtschafts-Lobbyisten sind wirklich unglaublich. Leider glaube ich zur keiner Sekunde daran, daß sich ein Politiker auf Kirchoffs wirtschaftlichen Sachverstand verläßt. Immerhin sind ARD und ZDF auch die Spielwiesen unserer Politiker, die sich mit den Werbeeinnahmen noch ein wenig mehr Einfluß in der Medienlandschaft Deutschlands sichern. Trotzdem wird es Zeit: Werbeverbot für die Öffentlich-Rechtlichen (die Radioprogramme eingeschlossen). Keine Ausnahmen, also auch kein Sponsoring. Programmanbieter die zu Werbung verpflichten (z.B. UEFA) müssen halt mit den Privatsendern verhandeln. Abschaffung der GEZ-Gebühren und Finanzierung der Sender aus dem Steueraufkommen. Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk ist ein öffentliches Gut für das man auch Steuern einnehmen und verwenden darf.
  2. AW: Werbetreibende kritisieren Kirchhof-Gutachten Sollen die Werbekunden vor das Problem gestellt werden, daß die Privaten nicht wollen und die ÖR nicht dürfen?
  3. AW: Werbetreibende kritisieren Kirchhof-Gutachten Da ist mir die GEZ lieber, denn so kann sich der ÖR-Rundfunk unabhängig vom Staat finanzieren. Eine Rundfunksteuer oder eine Finanzierung aus Steuergeldern ist im Hinblick auf die Staatsferne des ÖRR für mich ein Unding.
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