Privatsender bestreiten Nachrichtenschwund

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin – RTL und die Pro Sieben-Sat 1-Gruppe haben die Kritik der Landesmedienanstalten an einem sinkenden Nachrichtenangebot zurückgewiesen. Nachrichtenschwund bei Pro Sieben und Sat 1 beklagt aber auch der Sender N 24.

Die Landesmedienanstalten haben nach ihrem aktuellen Programmbericht das schwindende Nachrichtenangebot bei den deutschen Privatsendern (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). RTL wies unterdessen die Kritik als „undifferenzierten Vorwurf“ zurück und sieht sich laut einer Mitteilung nicht als erster Adressat der Forderungen. „Dass wir für sachdienliche Diskussionen zur Verfügung stehen, ist allgemein bekannt“, sagte der Bereichsleiter Medienpolitik der Mediengruppe RTL Deutschland, Tobias Schmid, der dpa.
 
Der Vorstandsvorsitzende der Pro Sieben-Sat 1-Gruppe, Thomas Ebeling, bestritt einen Abbau des Nachrichtenangebots bei der Sendergruppe. Allerdings seien Nachrichten ein Zuschussgeschäft für die Sender, so Ebeling. Kritik kommt für ihn auch aus den eigenen Reihen: Der Redaktionausschuss von N 24 fordert mehr Nachrichten im deutschen Privatfernsehen. „Die Politik muss endlich klare gesetzliche Richtlinien vorgeben. Unsere Definition von Nachrichten sollte in den Rundfunkstaatsvertrag Eingang finden, um Nachrichten vom Infotainment abzugrenzen“, teilt der Redaktionsausschuss mit. Da der Vorstand der Sendergruppe einen drastischen finanziellen und personellen Abbau bei N 24 plane (DIGITAL FERNSEHEN berichtete), könne die politische Berichterstattung bei der Pro Sieben Sat 1-Gruppe nach Ansicht der Redakteure bald nur noch „Feigenblattcharakter“ haben
 
Die Medienanstalten wollen bei den auf Werbeeinnahmen angewiesenen Privaten nicht die gleichen Maßstäbe anlegen wie beim gebührenfinanzierten Fernsehen. In Zukunft sollen die Anforderungen an die Vollprogramme an die Reichweite gekoppelt werden. Von Programmen mit großer Reichweite könne man grundsätzlich mehr verlangen als von solchen mit geringer Reichweite, sagte der Direktor der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen, Norbert Schneider. Das gemeinsame Nachrichtenvolumen von Sat 1, Pro Sieben und Kabel Eins liegt nach Angaben des Programmberichts unter einer Stunde pro Tag. RTL, RTL 2 und Vox kommen zusammen auf eine Stunde und 45 Minuten Nachrichten. Das ARD-Gemeinschaftsprogramm kommt dagegen im Durchschnitt auf ein tägliches Nachrichtenvolumen von zwei Stunden und 20 Minuten, beim ZDF sind es laut Bericht drei Minuten mehr. [cg]

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20 Kommentare im Forum

  1. AW: Privatsender bestreiten Nachrichtenschwund noch flacher wie sat.1 (10:00-17:30) geht es schon nicht mehr.von den news ganz zu schweigen.
  2. AW: Privatsender bestreiten Nachrichtenschwund Den Nachrichtensender N24 will Pro7Sat.1 doch auch abstoßen und das haben die doch auch zugegeben. Aus ihrer Sicht macht der nur Miese... Ich würde mich nicht wundern, wenn der Sender dieses Jahr noch draufgeht oder komplett ohne Nachrichten wäre...
  3. AW: Privatsender bestreiten Nachrichtenschwund Die Prollnachrichten von RTL2 würde ich persönlich nicht als Nachrichten, sondern als Comedy einordnen. Insofern ist der Vorwurf schon berechtigt. Um der drohenden Verblödung Einhalt zu gebieten, ist es erforderlich, dass es endlich auch in Deutschland einen Nachrichtensender gibt.
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