Primacom und KDG streiten um Osnabrücker Kabelnetz

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Osnabrück – Die Anbieter Primacom und Kabel Deutschland (KDG) streiten um das Kabelnetz der Stadt Osnabrück. KDG wirft dem Konkurrenten unberechtigte Signal-Nutzung vor.

Vertreter von KDG bieten in Osnabrück seit Auslaufen einer Kooperation zwischen Primacom und KDG neue Verträge für das Kabel-TV an. Ein Kunde berichtete der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, der KDG-Vertreter habe gewarnt, dass er künftig kein Signal mehr für Kabelfernsehen erhalte, wenn er den Vertrag nicht unterschreibe. So sei es auch anderen ergangen, berichtet die Zeitung.
 
Auf Anfrage der Zeitung erläuterte eine Sprecherin von Kabel Deutschland den Sachverhalt. Demnach sei Primacom seit Auslaufen des Kooperationsvertrages am 1. Januar nicht mehr berechtigt, Verträge mit dem Signal von Kabel Deutschland „zu erfüllen und/oder anzubieten“. Dennoch nutze Primacom das Signal weiter. „Kabel Deutschland kann diesen Zustand nicht dauerhaft hinnehmen, unter anderem, da für den Betrieb und die Wartung des Kabel-Deutschland-Netzes in Osnabrück jeden Monat hohe Kosten entstehen“, erklärte die Sprecherin. Aus diesem Grund biete KDG Kunden mit entsprechendem Primacom-Vertrag einen neuen Vertrag an.
 
Sollte der Kunde diesen allerdings nicht unterschreiben, wäre KDG „gezwungen, die Signalnutzung zu unterbinden“. Die TV-Versorgung im Haus wäre damit erst einmal unterbrochen. Die Kunden würden aber rechtzeitig benachrichtigt. Laut KDG-Sprecherin hat Primacom drei Möglichkeiten: die Kunden mit einem eigenen TV-Signal versorgen, die Verträge kündigen, um den Kunden den Wechsel zu ermöglichen oder die bestehenden Kundenverträge auf KDG zu übertragen.
 
„Wir haben keine Probleme, sondern unterschiedliche Auffassungen. Da muss jetzt eben ein Dritter entscheiden und das ist in diesem Fall ein Richter“, erklärte ein Primacom-Sprecher. Entgegen der KDG-Aussage versicherte er den Primacom-Kunden, dass sein Unternehmen weiterhin das Signal senden werde. Was Kabel Deutschland sagt, sei irrelevant. Wann die Unternehmen vor Gericht ziehen werden, ist bisher nicht bekannt.
 
Primacom ist in Osnabrück Marktführer und versorgt rund 37 000 Kunden mit Kabelfernsehen. Laut dem Bericht hat Primacom bis Ende 2009 alle Kabelanschlüsse in Osnabrück vermarktet. KDG war für den technischen Betrieb des Netzes bis zu den Übergabepunkten in den Kellern der Kunden zuständig. Dieser Kooperationsvertrag ist Anfang 2010 ausgelaufen. Seitdem bietet Kabel Deutschland seine Produkte in Osnabrück wieder direkt an – nunmehr in Konkurrenz zum einstigen Partner Primacom. Die beiden Unternehmen waren bereits in der Vergangenheit in Streit über die Kabelversorgung der Stadt geraten (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [cg]

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12 Kommentare im Forum

  1. AW: Primacom und KDG streiten um Osnabrücker Kabelnetz Das ist eben typisch Primacom. Der Abzockerladen per se. Ähnlich wie bei uns als NE4 Betreiber. Sollte Primacom endlich den Laden dicht machen, ich hoffe, die werden zu einer Vertragsstrafe verdonnert, dass sie direkt Insolvenz anmelden müssen. das ist endlich im Sinne der Kunden. Ohne Primacom hätte ich fürs selbe Geld einen vollwertigen Kabelanschluß inkl. Telefon und Internet und eben icht bis 450 MHz. Und das dauerhaft, weil Primacom seine Monopolstellung mißbraucht, dank Zwangskabel. Primacom ist wohl das Letzte.
  2. AW: Primacom und KDG streiten um Osnabrücker Kabelnetz Ich hab zum Glück rechtzeitig zum Iptv gewechselt und vorgestern gekündigt
  3. AW: Primacom und KDG streiten um Osnabrücker Kabelnetz Gleiches gilt für Mainz: Digital TV: Mainzer können zwischen Primacom und KDG wählen Pressemeldung vom 17.03.2010 Mainzer können zwischen Primacom und KDG wählen Mainz - Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz rät allen Kabelkunden in der Domstadt, die einmalige Situation zu nutzen, zwischen zwei verschiedenen Anbietern auswählen zu können Viele Mainzer Haushalte erhalten laut Verbraucherzentrale derzeit Postwurfsendungen der Firmen Primacom und Kabel Deutschland mit unterschiedlichen Angeboten zum Kabelfernsehen. "Tatsächlich können Mainzer Kunden derzeit zwischen beiden Firmen ihren Vertragspartner in Sachen Kabelfernsehen frei wählen", so Michael Gundall, Fernsehexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. "Kunden sollten die Angebote und Vertragsbedingungen sorgfältig prüfen." Hintergrund dieser einmaligen Situation ist ein Rechtsstreit zwischen den beiden Kabelnetzbetreibern über die Vermarktung des digitalen Fernsehens. Kabel Deutschland ist Eigentümer des Kabelfernsehnetzes in Mainz, während Primacom in der Vergangenheit für die Vermarktung zuständig war. Kunden mit Einzelnutzervertrag sollten prüfen, ob sich ein Wechsel des Kabelnetzbetreibers lohnt. In vielen Mehrfamilienhäusern gibt es längerfristige Mehrnutzerverträge über die Versorgung mit analogem Kabelfernsehen. Diese werden dann meist vom Eigentümer über die Nebenkosten abgerechnet. Wer zusätzlich in den Genuss von Digitalem Kabelfernsehen kommen möchte, kann sich seit Januar zwischen den beiden Anbietern entscheiden. "Während Primacom eine 24-monatige Vertragslaufzeit anbietet, beträgt die Mindestvertragslaufzeit bei Kabel Deutschland nur zwölf Monate. Allerdings schließt man bei Kabel Deutschland gemeinsam mit dem Digitalvertrag automatisch noch ein Pay-TV Abo namens Kabel Digital Home mit ab. Dieses verursacht -sofern man es nicht rechtzeitig kündigt - nach einem kostenfreien Testzeitraum zusätzliche Kosten", so Gundall. Auch ohne einen zusätzlichen Digitalvertrag kann man schon bestimmte Programme in digital empfangen, darauf weist die Verbraucherzentrale hin. Denn an jeder Kabeldose liegen neben den Analog-Signalen auch die Digital-Signale in Standard-Auflösung (SDTV) und die Digital-Signale in der hochauflösenden Technik (HDTV). Da die öffentlich-rechtlichen Sender ihre Programme grundsätzlich unverschlüsselt ausstrahlen, können somit sämtliche Dritten Programme und die Spartenkanäle von ARD und ZDF mit jedem handelsüblichen Kabelreceiver empfangen werden. Alles in allem sind das zwischen 25 und 30 unverschlüsselte Programme. Ist man im Besitz eines HD-Kabelreceivers, kann man zusätzlich Das Erste HD, ZDF HD sowie Arte HD sogar in hochauflösender Bildqualität empfangen.
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