„Erst abschalten, wenn die Welt untergeht“ – CNN wird 30

Atlanta – Mit rund 200 Angestellten und zehn Büros ging es vor 30 Jahren los: Inzwischen hat CNN (Cable News Network) mehr als 4000 Mitarbeiter, Büros auf der ganzen Welt und die Fernsehnachrichten revolutioniert.

CNN hat die Fernsehwelt geändert: Er war vor 30 Jahren der erste Sender, der 24 Stunden am Tag Nachrichten auf die Mattscheibe brachte. „Eine Revolution“, bescheinigen Medienwissenschaftler dem amerikanischen Nonstop-Nachrichten-Kanal.
 
Nach dem erfolgreichen Aufbau des Senders WTBS gründete Medienunternehmer Ted Turner mit einem Startkapital von 20 Millionen US-Dollar CNN und sagte zum Start des Kanals am 1. Juni 1980: „Wir werden erst abschalten, wenn die Welt untergeht.“ Rund 1,7 Millionen Amerikaner verfolgten im ersten Jahr CNN – inzwischen sollen es in mehr als 200 Ländern potentiell rund 1,5 Milliarden Zuschauer sein. Rund 60 Büros mit mehr als 4000 Mitarbeitern zählt der Sender mittlerweile auf der ganzen Welt.
 
CNN hat die Fernsehwelt mit „Breaking News“ und Berichterstattung rund um die Uhr revolutioniert. Am 17. Januar 1991 brachte der Kanal den Krieg in die Wohnzimmer: „Es tut sich was am Himmel von Bagdad. Der Himmel über Bagdad ist hell erleuchtet“, waren damals die ersten Worte des Reporters Bernie Shaw. An diesem Tag begann der Bombenkrieg im Nahen Osten – und Millionen TV-Zuschauer weltweit konnten das live verfolgen. Medienwissenschaftler sprechen gar vom „CNN-Effekt“, wenn Sender so hautnah am Geschehen sind, dass sie es selbst beeinflussen und das Interesse der Öffentlichkeit lenken.
 
1996 verkaufte Ted Turner CNN für 7,4 Milliarden US-Dollar an den Medienkonzern Time Warner. Nachdem CNN jahrelang den Markt beherrschte, ist der Sender seit einiger Zeit nur noch die Nummer Zwei hinter Fox News. Der einstige Pionier CNN zählt zahlreiche Konkurrenten. Die Quoten schwächeln und selbst der CNN-Talker Larry King, der mit dem Sender alt geworden ist, lockt immer weniger Zuschauer (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Kritiker werfen dem Sender vor inzwischen zu häufig über seichte Themen zu berichten. Und ausgerechnet im Jubiläumsjahr verlässt die legendäre Kriegsreporterin Christiane Amanpour den Sender und wechselt zum Konkurrenten ABC. Für CNN aber sicher alles kein Weltuntergang. [cg]