Schächter: Öffentlich-Rechtliche essentiell für Demokratie

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Wien – In der österreichischen Hauptstadt haben Experten aus ganz Europa über die Aufgaben und Möglichkeiten öffentlich-rechtlicher Medien diskutiert.

Auf dem achten ORF-Dialog Forum zum Thema „Wie wichtig ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk für Europa?“ kamen Medienvertreter aus ganz Europa zusammen. Auf dem Podium saßen unter anderemClaudio Cappon, Vizedirektor der EBU, Gottfried Langenstein, Präsident von Arte, Markus Schächter, Intendant des ZDF und Alexander Wrabetz, Generaldirektor des ORF.
 
ZDF-Intendant Markus Schächter räumt den Öffentlich-Rechtlichen in Zukunft eine noch größere Bedeutung ein: „In dem Ausmaß, in dem die privaten Sender künftig mit verschiedenen neuen Geschäftsmodellen experimentieren, statt auf publizistische Expansionen zu setzen, fällt den öffentlich-rechtlichen Sendern eine immer größere Bedeutung und Verantwortung für unsere Gesellschaft zu. Der Funktionsauftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Europa wird also gerade in der digitalen Welt relevant und aktuell bleiben.“
 
Medienunternehmen wie das ZDF müssten der Gesellschaft ein Forum für den Interessen- und Meinungsaustausch bieten und damit der Demokratie dienen. „Sie müssen ein Libero für die Sicherung der Vielfalt sein. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat allen Alters- und Gesellschaftsgruppen ein frei zugängliches Programmangebot mit Information, Bildung, Kultur und Unterhaltung zu machen und darf sich keinesfalls in eine Programmnische abdrängen lassen“, so Schächter.
 
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sagte durch einen raschen Beschluss des ORF-Gesetzes müssten klare Rahmenbedingungen für die zukünftige Entwicklung des ORF geschaffen werden. „Zwei Dinge sind dabei wichtig: Erstens muss der ORF auch auf neuen Plattformen präsent sein und neue Technologien nutzen dürfen. Zweitens muss der ORF ein breites Programmangebot machen dürfen und nicht auf ein Nischenprogramm reduziert werden.“ Umfassende Information sei Voraussetzung für die Teilhabe an Europäischen Themen. Diese Informationsleistung können laut Wrabetz nur Öffentlich-Rechtliche erfüllen.
 
Arte-Präsident Gottfried Langenstein kritisierte die Kommerzialisierung der Medien. „In Europa wird derzeit zu viel auf wettbewerbsrechtliche Fragen und zu wenig auf die kulturelle Leistung Öffentlich-Rechtlicher geachtet, die auch einen erheblichen wirtschaftlichen Faktor darstellt.“ Kommerzielle Medien könnten die europäische Filmindustrie, Autoren und Produzenten niemals in der Weise unterstützen, wie dies durch Öffentlich-Rechtliche geschieht. „Wir beschäftigen Journalisten, Autoren, Schauspieler und Regisseure und erbringen dadurch eine unverzichtbare Kultur- und Informationsleistung für die Öffentlichkeit“, so Langenstein.
 
Aber auch Unterhaltungsprogramme seien sehr wichtig, um das Publikum dadurch für andere öffentlich-rechtliche Inhalte zu interessieren. Langenstein sagte: „Das Publikum will Information heute rasch und erhält diese aus dem Netz. Dazu kommen die kommunikativen Netzwerke, die sehr rasch eventhafte Information transportieren. Daran muss sich auch unsere Fernsehprogrammierung stärker orientieren.“[mw]

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