China wird drittgrößter Medienmarkt

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Frankfurt/Main – Die Schwellenländer holen in der Medien- und Unterhaltungsindustrie rasant auf. Bereits im nächsten Jahr dürfte China den drittgrößten Medienmarkt der Welt haben und Deutschland auf Platz vier verweisen.

Die Gewichte in der globalen Medien und Unterhaltungsindustrie verschieben sich immer mehr in Richtung der bevölkerungsreichen Schwellenländer. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) prognostiziert, dass China bereits im nächsten Jahr mit einem Branchenumsatz von fast 95 Milliarden US-Dollar zum drittgrößten Medienmarkt hinter den USA (446 Milliarden US-Dollar) und Japan (171 Milliarden US-Dollar) aufsteigen wird. Damit würde Deutschland (92 Milliarden US-Dollar) auf den vierten Rang abrutschen.
 
Wenngleich es auch Probleme mit Zensur und dem Schutz geistigen Eigentums gebe, sei ein Rückzug aus China keine sinnvolle Option, sagte ein Sprecher von PwC. Bis 2014 erwarten die Experten von PwC ein Wachstum auf dem chinesischen Markt von durchschnittlich 14 Prozent auf etwa 134 Milliarden Dollar. Damit wäre China der Spitzenreiter beim Wachstum und würde andere Märkte mit niedrigen einstelligen Wachstumsraten weit hinter sich lassen.
 
Der „Global Entertainment and Media Outlook“ von PwC untersucht weltweite Schlüsseltrends der Unterhaltungs- und Medienbranche und leitet Umsatzprognosen zu 13 Teilbranchen des Medienmarktes in 48 Ländern für die kommenden fünf Jahre ab. Zu den analysierten Segmenten zählen Internet (Werbeeinnahmen und Zugangsentgelte), Fernsehen (Werbung, Gebühren und andere Entgelte, beispielsweise für Pay-TV), Musik (u.a. Tonträgerverkauf und Downloads), Film (Kino, DVD-Verkauf und -Verleih sowie Downloads), Videospiele und Radio. Hinzu kommen die Verkaufs- und Werbeerlöse der klassischen, überwiegend nicht-elektronischen Medien (Zeitungen, Fach- und Publikumszeitschriften sowie Bücher) und Außenwerbung.
 
Im Gegensatz zu den Schwellenländern, wo die steigende Kaufkraft das Wachstum anheizt, ist in den entwickelten Industrieländern die Digitalisierung der Wachstumstreiber. Laut den Untersuchungen der Marktbeobachter von PwC beliefen sich die digitalen Medienumsätze, die sich unter anderem aus Entgelten für den Internet-Zugang, Musik- und Filmdownloads sowie, Online-Werbeeinnahmen, aber auch Ausgaben für Video-on-Demand und E-Books zusammensetzen, auf rund 24 Prozent der weltweiten Branchenerlöse.
 
Erstaunlich dabei: Die Wirtschaftskrise hat die Digitalisierung in allen Märkten weiter beschleunigt. So sind die weltweiten Ausgaben für digitale Medien trotz Rezession im Jahr 2009 um über zehn Prozent gestiegen, während die für traditionelle Medien weltweit um 6,4 Prozent gefallen sind.
 
Ein weiterer Wachstumsbeschleuniger ist das mobile Internet. Gingen vor fünf Jahren schätzungsweise 100 Millionen Menschen auch unterwegs ins
Internet, so erwarten die PwC-Experten für 2014 weltweit 1,4 Milliarden Nutzer mit mobilem Internet-Zugang.
 
Von der Digitalisierung profitiert auch die Werbung. Während die Werbeerlöse 2009 insgesamt um annähernd zwölf Prozent auf knapp 405,6 Milliarden US-Dollar sanken, legte die Online-Werbung um 4,3 Prozent auf knapp 60,6 Milliarden US-Dollar zu. Bis 2014 erwarten die Marktexperten von PwC ein jährliches Wachstum der Werbeeinnahmen im Internet von etwa elf Prozent, und damit mehr als doppelt so viel wie im gesamten Werbemarkt. Damit wäre das Internet nach dem Fernsehen das wichtigste Werbemedium weltweit. [mw]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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