N24 wird an Bieterkonsortium verkauft

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Unterföhring/München – Die Pro Sieben Sat 1-Gruppe hat den Nachrichtensender N24 an das Bieterkonsortium um Torsten Rossmann und Stefan Aust verkauft. Zeitgleich wurde ein Nachrichten-Liefervertrag bis Ende 2016 unterzeichnet.

Heute wurde in München der Kaufvertrag zwischen der Pro Sieben Sat 1 Media AG und der neu gegründeten N24 Media GmbH über den Erwerb des Nachrichtensenders N24 und der Produktionsgesellschaft Maz & More unterzeichnet, teilte die Sendergruppe mit.
 
Man habe lange und intensive Verhandlungen geführt, hieß es auf einer Pressekonferenz. Nun übernimmt das N24-Management um Torsten Rossmann, Stefan Aust und Thorsten Pollfuß alle Anteile an beiden Firmen. Damit soll der größte unabhängige TV-Informations-Produzent Deutschlands entstehen. „Das ist eine riesengroße Aufgabe und Chance“, erklärte Stefan Aust.
 
Ausschlaggebend für den Management-Buy-Out waren nach Angaben von Thomas Ebeling, Vorstandsvorsitzender der Pro Sieben Sat 1 Media AG, dass das Team um Aust für hervorragende journalistische Qualität stehe. Zudem sichere der Verkauf an das Konsortium wirtschaftliche Tragfähigkeit zu. „Das N24-Management-Team, Stefan Aust und Thorsten Pollfuß haben uns mit ihrem Konzept überzeugt. Durch langjährige Verträge bietet Pro Sieben Sat 1 ihnen die notwendige Stabilität, damit N24 Media sich in Berlin als neuer unabhängiger Informations-Dienstleister etablieren kann“, sagte Thomas Ebeling.
 
Mit dem bisherigen Besitzer wird N24 verbunden bleiben: Neben dem Kaufvertrag wurde ein bis Ende 2016 laufender Vertrag für die Zulieferung sämtlicher Nachrichtenformate der Sender Sat 1, ProSieben und Kabel Eins unterzeichnet. So sollen auch das Frühstücksfernsehen und das Magazin bei Sat 1 bis mindestens Mitte 2014 von dem neuen Unternehmen erstellt werden. Dieser Nachrichtenzulieferungsvertrag sei die Basis für Weiterentwicklung und eine langfristige Marktpositionierung, so Rossmann. Vom bisherigen Vermarkter SevenOneMedia will sich N24 dagegen schon Ende des Jahres trennen.Diese Lösung sei für die Sender, Zuschauer und die Mitarbeiter von N24 ein sehr gutes Ergebnis.
 
Im Zusammenhang mit dem Ausscheiden von N24 aus dem Konzernverbund entstehen für die Pro Sieben Sat 1-Gruppe nach eigenen Angaben zunächst Kosten in Höhe von bis zu 41 Millionen Euro. Daneben fallen Abschreibungen auf Anlagegüter in Höhe von voraussichtlich bis zu zwölf Millionen Euro an. Insgesamt rechne man bei N24 mit Einsparungen von 25 Millionen Euro jährlich. Ab 2012 soll der Sender profitabel arbeiten. Und 30 Millionen Euro statt 60 Millionen Euro jährlich sollen N24 künftig für die Nachrichtenproduktion reichen. Der Kurs ist laut Ebeling klar: Dafür müsse N24 wohl auf den ein oder anderen Dreh verzichten.
 
N24 kündigte zudem an, das Programmschema weitgehend beibehalten zu wollen. Bis Ende 2010 wird es „umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen“ geben. Insgesamt 72 Stellen sollen durch Vertragsaufhebungen oder Kündigungen abgebaut werden. Ein Sozialplan ist bereits seit Ende März in Kraft. Künftig seien aber auch wieder neue Beschäftigungsverhältnisse geplant. Immerhin will N24 bis zu 50 Reportagen jährlich produzieren und sich damit eine eigene Handschrift im Bereich Doku und Reportage schaffen. Integriert werden soll auch das von Aust geschaffene Hybrid-Magazin „Die Woche“, bei dem TV und Print miteinander verschmelzen sollen.
 
Auch eine Personalie meldete der Konzern in diesem Zuge: Peter Limbourg wechselt im Rahmen des von den N24-Mitarbeitern stets kritisierten Management-Buy-Outs (DIGITAL FERNSEHEN berichtete) als Senior Vice President Nachrichten & Politische Information zu Pro Sieben Sat 1, moderiert aber weiterhin die Hauptnachrichten bei Sat 1. [cg]

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8 Kommentare im Forum

  1. AW: N24 wird an Bieterkonsortium verkauft wie jetzt schnell? Der Prozess läuft doch schon seit Dezember. Was mich ein wenig enttäuscht. Hatte erwartet, dass die neuen Eigentümer den Nachrichten wieder etwas mehr Raum bieten(finden ja abends so gut wie nicht mehr statt). Einer ersten Stellungnahme zufolge soll sich aber (leider) am Programmschema nichts ändern
  2. AW: N24 wird an Bieterkonsortium verkauft stimmt ... Stefan Aust: "Ich freue mich, dabei zu sein und dieses Unternehmen zusammen mit meinen Partnern aufzubauen. Meine Aufgabe wird es vor allem sein, mich ab sofort um zusätzliche Aufträge für neue Reportagen und Dokumentationen zu kümmern, die der neuen Unternehmensgruppe zugute kommen und zusätzliche Beschäftigung sichern." Quelle: fair-news.de
  3. AW: N24 wird an Bieterkonsortium verkauft Das Programmschema bleibt erhalten? na klasse! Also weiterhin keine Nachrichten auf einem Nachrichtensender! Was für eine armselige Vorstellung!
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