33 Millionen Chinesen sind internetsüchtig

Peking – Auch China bekommt die negativen Auswirkungen der modernen Welt zu spüren. Laut einer Studie sind mittlerweile 33 Millionen Chinesen onlinesüchtig. Die Methoden der „Heilung“ sind umstritten.

Immer mehr chinesische Jugendliche sind internetsüchtig. Das ist das Ergebnis einer Studie von Sozialwissenschaftlern der Chinese Academy of Social Sciences (CASS). Danach sind von den 236 Millionen Internetnutzern in China unter 29 Jahren fast 14 Prozent internetsüchtig.
 
Die Wissenschaftler bezeichneten dabei alle Internetnutzer, die täglich mehr als 90 Minuten online sind, als süchtig. „Der Druck moderner Technologie, um nicht zu sagen die durch sie hervorgerufene Störung, muss angegangen werden, um eine gesunde und wissenschaftliche Nutzung des Internets bei jungen Menschen zu fördern“, zitiert der „China Observer“ Shen Jie, Professor der Akademie und Projektleiter der Studie.
 
Laut der Studie verbringen etwa 68 Prozent der jungen Internetsüchtigen ihre Zeit mit Videospielen, besonders mit Rollenspielen. Grundlage des Reports ist eine Umfrage des China Internet Network Information Centers unter fast 10 000 jungen Internetnutzern zwischen sechs und 29 Jahren sowie deren Familien. Danach will fast die Hälfte der chinesischen Eltern nicht, dass ihre Spößlinge das Internet nutzen, da sie fürchten, dies könnte deren Bildung schaden, die Gesundheit gefährden und Pornografie Vorschub leisten.
 
Laut dem Bericht haben die meisten Eltern jedoch keine Ahnung, was ihre Kinder im Internet treiben. Auch was man gegen Internetsucht tun kann, wissen viele Eltern nicht. Über 300 Institutionen in China bieten heute die Behandlung internetsüchtiger Kinder an. Da es jedoch keinerlei Reglungen gibt, verwenden manche Institute Methoden wie Elektroschocks um die Internetsucht zu „heilen“.
 
Im Jahr 2009 wurde ein internetsüchtiger Jugendlicher laut dem Bericht von seinem Rehabilitierungstrainer in Guangxi zu Tode geprügelt, was zeige, dass derartige Einrichtungen besser geregelt werden müssten. „Viele Zentren dienen nur dazu, Geld zu machen und haben keine Zertifizierung. Die Eltern sollten daher vorsichtig sein“, erklärte Hao Xianghong, Generalsekretär der Chinesischen Jugendvereinigung für Netzwerkentwicklung. [mw]