MDR-Welle wird Etikettenschwindel vorgeworfen

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Radio UKW Bild: © jakkapan - Fotolia.com
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Leipzig/Halle – Dem MDR-Radiosender Jump wird im Zuge der WM-Berichterstattung Etikettenschwindel vorgeworfen. Der Sender soll seine Hörer täuschen, indem er Reporter von anderen ARD-Sendern als eigene Mitarbeiter ausgibt.

Wie die „Leipziger Internet Zeitung“ (L-IZ) berichtet, soll Jump bei der WM-Berichterstattung bewusst zu „kleinen Tricksereien“ gegriffen haben. Für die Berichterstattung greift der Sender auf das ARD-Reporternetz zurück. „Statt die dabei interviewten Reporter aber korrekt vorzustellen, oder wie beim Deutschlandradio wenigstens als Kollegen von der ARD, werden sie von der Popwelle als eigene verkauft“, kritisiert der Bericht. Demnach werden die Reporter bei Jump mit Stichworten wie „Unser Jump-Reporter in Südafrika“ oder „Jump-WM-Reporter“ vorgestellt. Aber auch in sonstigen Nachrichtenbeiträgen werden Reporter anderer ARD-Wellen häufig als Jump-Reporter vorgestellt.
 
„Jump ist ein Radioprogramm des MDR und damit der ARD, und die ARD wiederum ist offizieller Radiopartner der FIFA Fußball-WM. Darauf sind wir, sind die Kolleginnen und Kollegen von JUMP, sehr stolz. Für die Fußball-WM steht der ARD ein Team zur Verfügung, welches sich aus Reportern aus unterschiedlichen Landesrundfunkanstalten zusammensetzt“, verteidigte der MDR-Hörfunkchef Johann Michael Möller das Vorgehen gegenüber der L-IZ. Der MDR beispielsweise habe vier Kollegen ins Team der WM-Reporter entsandt. Diese Kollegen hätten ihre Aufgaben für die ARD-weite Ausstrahlung unabhängig von ihrer entsandten Heimatredaktion zu erfüllen. Es gelte dabei das Motto: „Jeder arbeitet – je nach zugewiesener Aufgabe – für alle.“
 
Die Initiative Fair Radio kritisiert diese Praxis als Hörertäuschung: „Es ist gängige oder zumindest weit verbreitete Praxis. Leider. Und Fair Radio hält das eindeutig für Etikettenschwindel. Denn Tatsache ist, dass diese Etikettierung eine Exklusivität vorgaukelt, die objektiv nicht gegeben ist“, erklärte ein Sprecher. Der Schaden für die Hörer sei aber gering. Die Sender würden sich mit dieser Praxis aber unnötig angreifbar machen. So könnte dieses Vorgehen laut dem Bericht juristische Folgen haben, etwa wenn die so vorgestellten Reporter auf die Idee kommen, diesen Status auch einzuklagen. [cg]

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16 Kommentare im Forum

  1. AW: MDR-Welle wird Etikettenschwindel vorgeworfen Was ist denn das fuer ein aufgepumpter "Moechte-gern-skandal"? Das ist bei sehr vielen ARD-Wellen so ueblich
  2. AW: MDR-Welle wird Etikettenschwindel vorgeworfen Wenn sie es nicht so machen würden, würde man sich wieder aufregen, dass jede Welle zig Leute runterschickt und Gebührengelder verbraten werden. Eine Zusammenarbeit der Leute innerhalb der ARD oder sogar innerhalb des ÖRR ist deshalb eher ausdrücklich zu begrüßen!
  3. AW: MDR-Welle wird Etikettenschwindel vorgeworfen Viel schlimmer finde ich Radiosender, die von sich behaupten, "die größten Hits, die meiste Abwechslung" zu spielen. Und dann ist es doch nur Einheitsgedödel.
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