Infas: Kaum Bedarf für VDSL

30
56
Streaming Bild: © Creativa Images - Fotolia.com
Bild: © Creativa Images - Fotolia.com

Bonn – VDSL hat mittelfristig nur geringe Marktchancen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung, die als Grund für diese Prognose fehlende Angebote für High-Speed-Internet ausgemacht hat.

Für High-Speed-Internet fehlen die passenden Anwendungen, um es zu einem Massenprodukt werden zu lassen. Das ist ein Ergebnis des aktuellen Infas-Telekommunikationsmonitors. Danach fehlten bisher die passenden Anwendungen und Inhalte und damit ein Kundennutzen, der die Mehrkosten rechtfertigen würde. Die meisten Internetnutzer benötigen laut der neuen Studie noch keine höheren Geschwindigkeiten, als mit DSL realisiert werden können.
 
Selbst das internetbasierte Fernsehen biete für die meisten Bundesbürger keinen entscheidenden Vorteil zum bisherigen Angebot. Hinzu komme, dass viele Deutsche einem Zusammenwachsen von Internet und Fernsehen bisher eher skeptisch gegenüber stehen.
 
Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass kaum ein Internet-User VDSL-Geschwindigkeiten braucht. Das Netz werde meist zum Chatten und Mailen genutzt. Diese Dienste bräuchten nur geringe Datenraten. Lediglich neun Prozent laden hingegen regelmäßig größere Dateien (z. B. Filme oder Musik) aus dem Internet.
 
Auch das internetbasierte Fernsehen kommt bei den Infas-Marktforschern schlecht weg. Exklusive Sportberichterstattung – ein mögliches Argument für IPTV – erreiche nur eine begrenzte Kundenzahl: Bei den Sportbegeisterten (37 Prozent der Bevölkerung) trete das Fernsehen mittels High-Speed-Internet in unmittelbare Konkurrenz zum Bezahlsender Sky, dem es Marktanteile abnehmen müsste. Allerdings sei es Sky selbst nur begrenzt gelungen, sportbegeisterte Zuschauer zu gewinnen. Von denjenigen, die täglich Sport im Fernsehen anschauen, hat ein Viertel ein Sky-Abonnement. Bei den wöchentlichen Sportsehern ist es nur mehr jeder Zehnte.
 
Auch beim Thema HDTV bleibt die Studie skeptisch: Nur jeder zweite Bundesbürger verfüge über einen erforderlichen Flachbildfernseher, nach wie vor sind Röhrengeräte weit verbreitet, selbst unter den leidenschaftlichen Spielfilmsehern. Insgesamt scheine es so, dass die Argumente für Fernsehen via High-Speed-Internet nur eine vergleichsweise kleine Bevölkerungsgruppe überzeuge. Gegenwärtig hat nach eigenen Angaben gut ein Prozent einen VDSL-Anschluss.
 
Ein letztes Argument gegen VDSL ist laut der Studie die Skepsis breiter Teile der Verbraucher, gegen das Zusammenwachsen von Internet und Fernsehen. Laut der Studie sehen 60 Prozent in Netz und TV immer noch zwei unterschiedliche Dinge, die sie vollkommen getrennt voneinander benutzen möchten. Vor allem die 30- bis 64-Jährigen sind kritisch. Das ist besonders gravierend, da gerade diese Altersgruppe zu den potentiellen Konsumenten in der Unterhaltungselektronik zählt. Hinzu kommt, dass 42 Prozent der Bevölkerung die meisten Angebote der Telekommunikationsanbieter viel zu kompliziert finden.
 
Die Marktforscher kommen zu einem für die Breitbandindustrie ernüchternden Fazit: Bisher fehlen überzeugende Anwendungen für VDSL. Bleibt es bei dem bisherigen Angebotsprofil und Preisniveau, zählen nur gut fünf Prozent der Haushalte zum engeren Kundenpotenzial. [mw]

Bildquelle:

  • Empfang_Streaming_Artikelbild: © Creativa Images - Fotolia.com

30 Kommentare im Forum

  1. AW: Infas: Kaum Bedarf für VDSL Irgendwei klingt das für mich eher nach einem Henne Ei Problem. Ohne grossflächige Breitbandversorgung gibt es natürlich kaum Anbieter für solche Dienste. Man könnte die ja kaum verkaufen... In der Schweiz z.B. ist IPTV (Swisscom TV) neben der CableCom der grösste Anbieter (ca. 25% Anteil). Das kann sich also schon durchsetzen, vorausgesetzt die Breitbandversorgung stimmt.
  2. AW: Infas: Kaum Bedarf für VDSL Das Problem ist doch nur die Verfügbarkeit, nicht die Angebote oder Anwendungen. Es gibt viele Internet-Nutzer, die gerne VDSL möchten. Für welchen Zweck die Kunden dann ihren VDSL-Anschluss nutzen, ist eigentlich egal. Das Entertainprodukt von T-Home macht sich mit IP-TV mit HD-Kanälen (nur bei VDSL), VOD, Timeshift usw. richtig gut. Angebote sind schon vorhanden, aber die Verfügbarkeit von VDSL machen die Angebote der DSL/VDSL Anbieter nahezu nutzlos.
  3. AW: Infas: Kaum Bedarf für VDSL Ich habe erst 10 Jahre DSL, habe über die Jahre die Geschwindigkeit immer erhöht angefangen mit DSL768 und dann DSL1000,2000,6000. Aber seid gut zwei Jahren mit DSL16000 reicht mir das jetzt, VDSL hätte ich wegen den grössen Upload genommen und weil der Preis gleich ist (ohne die Zusatzkosten). Das gröste problem ist die geringe Hartware verfügbarkeit Ich hatte VDSL bei der Deutschen Telekom bestellt die erste Bestellung haben sie verschlammt dann nochmal bestellt, sollte für den Call & Surf Comfort VDSL Tarif eine Gutschrift von 70 Euro bekommen hatte mir dann überlegt wenn ich diese einrechne das der Speedport W722V Router nur etwa 80 Euro + Versand kosten würde. Und habe den W722V zum Kauf bestellt dann nochmal Nachgefragt die wusten von nichts nochmal alles abgeklärt was kam war ein Miet Router, der erste Mitarbeiter wollte den umschreiben habe am nächsten Tag nochmal nachgefragt die wusten wieder von nichts und sagten sowas geht nicht u.s.w. habe mindestens 15 mal dort angerufen um das abzuklären jeder sagte was anderes es wurde nichts erledigt wie abgesprochen, habe dann den VDSL Vertrag Storniert. Ich war die letzten Jahre mit DSL16000 sehr zufrieden und behalte mein DSL16000 Ausser einen überladen exstrem treuen VDSL Router von AVM gibt es praktisch nur VDSL Router von der Deutschen Telekom (W722V/W920V) schade frankkl
Alle Kommentare 30 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum