Interactive TV Award: „Weniger Technik, mehr Emotion“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Leipzig – In diesem Jahr findet der Interactive TV Award der Deutschen Telekom zum dritten Mal statt. Im Interview mit DIGITAL FERNSEHEN werfen Klaus Greiber als Projektleiter des Awards und Christian Jaisczok, zuständig für IPTV-Produktmanagement, einen Blick voraus.

DIGITAL FERNSEHEN: Der dritte Interactive TV Award steht vor der Tür – welche Bilanz ziehen Sie nach den bisherigen Auflagen?
 
Klaus Greiber: Die Konzepte zielten zuletzt klarer auf Zuschauerwünsche ab als noch im ersten Durchgang 2008. Die Techniklastigkeit ging zurück, zugunsten von mehr Emotionalität. Es war spürbar, auf welche Zielgruppe die Anwendung zugeschnitten war. Denken Sie nur an das Siegerkonzept 2009: Fußballfernsehen mit dem Look and Feel meines persönlichen Lieblingsvereins.

Christian Jaisczok: An den Bewerbern hat man gemerkt, dass IPTV längst kein Nischenmarkt mehr ist. Es war interessant zu beobachten, wie sich weltweit Firmen aber auch Einzelkämpfer auf die Entwicklung von neuen interaktiven Services auf dem Fernseher spezialisiert haben.
 
DF: Wird es in diesem Jahr Neuerungen geben und was steckt dahinter?
 
Klaus Greiber: Es gibt mehr Preisgelder und neu ist, dass wir ein Motto haben: „Fernsehen, wie wir leben“. Das setzt den diesjährigen Fokus: Wie ergänzt und bereichert Fernsehen unseren vernetzten Alltag?
 
Christian Jaisczok: Zukunftsfähige Fernseh-Konzepte beschränken sich nicht auf den Bildschirm im Wohnzimmer. Wir wollen auch andere Endgeräte und Nutzungsszenarien einbeziehen. Welche Möglichkeiten in übergreifenden Konzepten liegen -quer über verschiedene Endgeräte hinweg -, können wir uns heute nur ansatzweise vorstellen. Kein Mensch möchte zum Beispiel einen zweistündigen Spielfilm auf seinem Smartphone sehen. Aufnahmen will er aber sehr wohl ortsunabhängig programmieren. Oder auf kurze Clips von anderen Nutzern zugreifen. Wir sind sehr gespannt welche kreativen Ideen dieses Jahr den Award bereichern werden.

DF: Und auf welche Preise können sich die Teilnehmer in diesem Jahr freuen?
 
Klaus Greiber: Für gute Ideen verteilen wir 2011 insgesamt 135 000 Euro Preisgelder. In der technischen Kategorie wird es auch einen zweiten und dritten Sieger geben – also Chancen für mehr einzelne Teams. Am Ablauf des Vorjahres und der eigenen Kategorie für Kreative halten wir dagegen fest. Beides hat sich bewährt und wir haben darüber inspirierende Beiträge bekommen.Völlig umgestaltet haben wir den Wettbewerb für Zuschauer. Hier wollen wir ab 16. August kleine Videos mit Ideen für das Fernsehen der Zukunft sehen. Dafür schreiben wir über 70 Sachpreise aus, vorneweg ein iPad.
 
DF: Was passiert mit Konzepten der Gewinner, konnten diese bisher in die Tat umgesetzt werden?
 
Christian Jaisczok: Mit allen Gewinnern, aber auch Zweit- und Drittplazierten führen wir bis heute weitere Gespräche. Wir sind sehr stolz darauf, dass das Gewinnerkonzept des Awards 2009 die Entwicklung unserer Applikation „Liga total! interaktiv“ bereichern konnte. Auch wenn Wettbewerbsideen nicht eins zu eins im Produkt Entertain münden, wird man sehr wohl die Handschrift der externen Entwickler erkennen. Der Austausch mit den Vordenkern im Umfeld von Fernseh-Services und ihre Expertise helfen uns dabei, ein innovatives Fernsehprodukt in Deutschland und unseren internationalen Beteiligungen anzubieten.
 
DF: Was fehlt dem interaktiven Fernsehen aus Ihrer Sicht noch zum Durchbruch?
 
Christian Jaisczok: Viele technische Hürden drosseln aktuell noch die Geschwindigkeit, mit der interaktive Angebote umgesetzt werden können. Eine unzureichende Standardisierung im IPTV-Umfeld stellt uns vor viele Herausforderungen. Je mehr wir es schaffen, eine breitere Entwickler-Community mit dem Award zu mobilisieren, desto mehr steigen die Chancen, diese technischen Barrieren gemeinsam zu durchbrechen und unseren Kunden weitere vielversprechende Fernseh-Anwendungen anbieten zu können.
 
Klaus Greiber: Auch auf der Zuschauer-Seite muss interaktives Fernsehen sich noch anstrengen. Ich glaube, wir wollen uns an unsere aktive Rolle vor dem Fernseher erst noch gewöhnen. Interaktivität muss einfach sein und mir als gestandener Couch Potato klar erkennbar etwas bringen. Auf dem Fernseher will ich mich schöner zwischen den Inhalten und Angeboten bewegen können als auf dem Laptop oder anderen Geräten mit Internet. Zukünftige Anwendungen müssen darauf Antworten finden – ich bin sicher, unser Wettbewerb wird uns voranbringen.
 
DF: Vielen Dank für das Gespräch. [cg]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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