Ex-RTL-Chef Thoma wettert gegen Bertelsmann

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Köln – Ex-RTL-Chef Helmut Thoma schießt scharf. In einem Interview warf der 71-Jährige der RTL-Mutter Bertelsmann Undankbarkeit vor, die „in keinem Verhältnis zu den erwiesenen Wohltaten und Leistungen stehe“, die er für Bertelsmann erbracht habe.

Das sagte Thoma in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit dem „Kölner Stadtanzeiger“. Immerhin seien die deutschen RTL-Sender, die er geschaffen habe die Haupteinnahmequelle von Bertelsmann. Jedoch sehe der Konzern den Sender nur als Geldablieferungsmaschine. Es fehle an Kreativität. „Vielleicht wäre es am vernünftigsten gewesen, wenn Bertelsmann RTL nach dem Börsengang vor zehn Jahren verkauft hätte“, sagte Thoma der Zeitung. Mit dem Geld hätte man Unternehmen kaufen können, die besser zu Bertelsmann gepasst hätten.
 
Der ehemalige RTL-Chef bezeichnete außerdem die deutsche Fernsehlandschaft als „enorm verarmt“. So wolle Pro Sieben Sat 1 „nur Geld rausholen“, verstünde aber nichts vom Fernsehgeschäft. Zudem kämpfen private und öffentliche Sender seiner Ansicht nach auf verschiedenen Feldern. So hätten ARD und ZDF bei den unter 50-Jährigen „nur noch Restbestände“ und unter den Privatsendern bestehe ein Duopol durch zwei private Sendergruppen. Es herrsche kein „Konkurrenzinteresse mehr“ da man sich unter zweien „herrlich einigen“ könne. Helmut Thoma forderte in diesem Zusammenhang, die gesetzliche Grenze beim Zuschauermarktanteil „schonend“ von 30 auf 20 Prozent zu senken. Durch einen dritten oder vierten Anbieter „würde wieder Leben in die Fernsehlandschaft kommen“. [mg]

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9 Kommentare im Forum

  1. AW: Ex-RTL-Chef Thoma wettert gegen Bertelsmann Klar, Deutschland braucht noch 2 Sendergruppen mit je 5 Sendern, die sich dann mit Homeshopping oder Telefon Quiz über Wasser halten. Herr Thoma hat wohl noch nicht gemerkt, dass bspw. Formel 1 auf RTL nicht mehr 20.000 Euro im Jahr kostet wie 1991. Heute ist die Kostenlage ne andere. Früher wollten die Privaten kein hochwertiges Programm leisten, heute können sie es nicht mehr, weil der abnehmende Werbekuchen schon von zu vielen angefressen wird. Da wird dann eben im Programm gespart. Zudem übernehmen aufgrund der Finanzsorgen häufiger Heuschrecken die am Boden liegenden Sender, um sie kurzzeitig aufzumöbeln und 1 Jahr später mit Gewinn weiterzuverkaufen. Denen ist das Programm wurscht, Hauptsache Plus.
  2. AW: Ex-RTL-Chef Thoma wettert gegen Bertelsmann So kann man es auch sehen. Aber in Sachen Duopol hat er recht. Und dank diesem Duopol haben wir u. a. auch HD+.
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