ORF: Verschlüsselung als notwendige Routine

0
124
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Während in Deutschland über die Verschlüsselung kontrovers diskutiert wird, gibt es diese bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Österreich schon seit längerem. DIGITAL INSIDER sprach dazu mit Andreas Gall, dem technischen Direktor des ORF.

DI: Herr Gall, was muss ein Zuschauer tun, um Ihr verschlüsseltes Angebot empfangen zu können?

Gall: Der Vorgang ist relativ einfach: den meisten in Österreich vermarkteten Satellitenreceivern liegt die ORF-Smartcard bereits bei. Diese funktioniert ab der ersten Inbetriebnahme für 30 Tage, für die dauerhafte Freischaltung sind eine Anmeldung der Karte beim ORF und ein einmaliger Unkostenbeitrag erforderlich. Diese Freischaltung bekommt man übrigens nur, wenn man als Gebührenteilnehmer in Österreich registriert ist.
 
DI: Welche Gründe haben dazu geführt, eine Verschlüsselung Ihrer Angebote vorzunehmen?
 
Gall: Für den ORF als vergleichsweise kleine öffentlich-rechtliche Anstalt stand eine Free-to-air-Ausstrahlung von ORF 1 und ORF 2 nicht zur Diskussion, weshalb wir mit diesen Programmen auch nie auf dem Analog-Satelliten vertreten waren. Sport- oder Filmrechte für eine europaweite Ausstrahlung sind für den ORF schlicht nicht leistbar. Angesichts der Größenverhältnisse – 80 Millionen Deutsche gegenüber 8 Millionen Österreichern – kann man sich überlegen, von welchen Mehrkosten hier die Rede wäre. Die Position der deutschen Öffentlich-Rechtlichen gegen die Grundverschlüsselung kann ich absolut nachvollziehen. Der ORF war allerdings von vornherein in einer völlig anderen Situation, als es um diese Entscheidung ging.
 
DI: Was hat die Verschlüsselung an Aufwand und an Umdenken mit sich gebracht? Welche Gründe haben zur „Wiedereinführung“ eines unverschlüsselten Teilangebotes geführt?
 
Gall: Die schwierigste Zeit haben wir sicherlich im Jahr 2002, im Gefolge der Kirch-Insolvenz, erlebt. Mittlerweile haben wir mit Cryptoworks eine technisch und wirtschaftlich solide Basis gefunden. Der Launch des unverschlüsselten ORF 2 Europe entsprang dem Wunsch, die Lebensart und das Kulturschaffen Österreichs international sichtbarer zu machen. Wir wollen und müssen im Rahmen unserer Möglichkeiten in Europa mit einer eigenständigen Stimme vertreten sein.
 
Das komplette Interview lesen Sie hier online beim DIGITAL INSIDER. [sch]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Kommentare im Forum

Die Kommentarfunktion ist noch nicht aktiviert