re:publica: Digitalisierung muss mit Vereinfachung einhergehen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Digitalisierung ist in zahlreichen Branchen auf dem Vormarsch, immer mehr Aufgaben werden von intelligenten Algorithmen übernommen. Doch funktionieren könne sie nur dann, wenn sie mit einer Vereinfachung der Prozesse einhergehe, sagt ein Experte.

Die digitale Transformation schreitet in Unternehmen voran. Doch ohne Vereinfachung der Prozesse und Strukturen werde die Veränderung nicht gelingen, sagte Ulrich Irnich, Director Simplification bei Telefónica Deutschland, am Mittwoch auf der Konferenz re:publica in Berlin. „Vereinfachung ist der Klebstoff der Digitalisierung.“ Denn wenn man einen schlechten Prozess digitalisiere, werde man auch nur einen schlechten digitalen Prozess herausbekommen.

Telefónica Deutschland will den Zusammenschluss mit E-Plus dafür nutzen, einen umfangreichen Vereinfachungsprozess zu starten und flexiblere Strukturen in dem neuen Unternehmen unter Leitung von Irnich aufzubauen. Nach der Fusion betreibe der Provider 48,3 Millionen Kundenanschlüsse, davon 43 Millionen Mobilfunk-Anschlüsse mit einem Umsatz von 7,89 Milliarden Euro, sagte Irnich. Anders als etwa bei einem Start-up sei die Veränderung von Strukturen in einem derart großen und komplexen Unternehmen eine Herausforderung.
 
Für die Vereinfachung der Geschäftsprozesse habe Telefónica mit einem „digitalen Gehirn“ eine Plattform für alle Mitarbeiter eingeführt, auf der Fragen aller Art gestellt und beantworten werden können. Mitarbeiter können darüber auch die richtigen Ansprechpartner für bestimmte Probleme suchen. Mit Hilfe der intelligenten Datenanalyse ermittele das System zum Beispiel über Schlüsselbegriffe, wer zu welchem Thema die meisten nützlichen Antworten liefert und erkenne somit die echten „Experten“.
 
Gewachsene Prozessverläufe einfacher zu machen, sei nicht einfach, sagte Irnich. Dabei spielten die Führungskräfte eine zentrale Rolle. „Sie müssen inspirieren, Brücken für die Mitarbeiter bauen, aber auch das operative Geschäft hinbekommen.“ Die Digitalisierung werde nur helfen, „wenn wir Ballast abwerfen“. Vielfach befänden sich die Führungskräfte allerdings noch „in Schockstarre“, sagte Irnich. Mit den vereinfachten Prozessen und der entstehenden Transparenz breche ihr Wissensvorsprung weg. Für sie brauche es gute Antworten, „damit sie die Reise auch mitgehen“. [dpa/fs]

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1 Kommentare im Forum

  1. Selbsterkenntnis ist der Weg zur Besserung, allerdings fehlt mir der Glaube zur Umsetzung. Denn solche Schlagworte haben viele Chefs aus ihren Goschen gefaselt und nichts ist passiert. Sie ermüden anstatt zu inspirieren, die reißen Brücken ein anstatt zu bauen oder sie zu erweitern, einzig beim operativen Gewinn, der sprudelt zu lasten der beiden erstgenannten Fundamente. Also wenn man es ernst meint mit dem Ballast los zu werden, dann muss man bei den asozialen Betriebschefs anfangen! Und Telefonica? Sich verbessern? Davor bin ich erst geflüchtet... Und dass ausgerechnet er das besser machen will, ich will mich überzeugen lassen, habe aber meine Zweifel...
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