ZDF-Chef Bellut will „Experimentierfläche“ – Lanze für Fußball

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der neue ZDF-Intendant Thomas Bellut hat sich ein klares Ziel gesetzt: Das Hauptprogramm muss modernisiert, das Publikum jünger werden und auch die Sparvorgaben der KEF will er umsetzen. Dafür tüftelt Bellut an einer „Experimentierfläche“ im Hauptprogramm des öffentlich-rechtlichen Senders.

Intendant Thomas Bellut hatte in der vergangenen Woche bei einem Journalistentreffen in Berlin angekündigt, das Durchschnittsalter der ZDF-Zuschauer bis 2014 von derzeit 61 auf 60 Jahre zu senken. Für dieses überschaubare Ziel will der Sender sein Programm einer behutsamen Umstrukturierung unterziehen. Um geeignete Formate zu finden, will der Schächter-Nachfolger im Hauptprogramm eine „Experimentierfläche“ einrichten. Als potentieller Sendeplatz käme die Zeit zwischen 22.15 und 0.00 Uhr in Frage, berichtete das „Hamburger Abendblatt“ in seiner Wochenendausgabe.

Profitieren könnte von dieser Erneuerung beispielsweise das Moderatoren-Duo Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, die derzeit mit ihrer Show „Neo Paradise“ bei ZDFneo auf Sendung gehen. Bellut lobte das Format ausdrücklich, betonte aber auch, dass solche Formate für das Hauptprogramm umstrukturiert werden müssten. Das ZDF wolle zwar moderner werden, jedoch nicht mit allen Konventionen brechen, betonte der 57-Jährige. So will der ZDF-Intendant vor allem auch Dokumentationen und andere Informationssendungen stärken.
 
Trotz allen Fortschrittsoptimismus muss Bellut aber auch ans Sparen denken. „Ich rechne nicht mit erkennbaren Gebührensteigerungen in den nächsten zehn Jahren“, sagte Bellut. Schon deshalb müsse man mögliche Einsparungpotenziale prüfen. Aber auch die 300 von der Gebürenkommission KEF nicht genehmigten und daher beanstandeten Vollzeitstellen müssten reduziert werden. Auf betriebsbedingte Kündingungen will Bellut bis 2016 aber verzichten. Vielmehr soll innerhalb der Medienanstalt stärker kooperiert werden. So könnte die ZDF-Kulturredaktion künftig beispielsweise Zuarbeit für das Magazin „Kulturzeit“ auf 3Sat leisten.
 
Mit dem Erwerb der TV-Rechte für die UEFA Champions League, welche die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt künftig 50 Millionen Euro im Jahr kosten, glaubt Bellut, seinem Ziel, mehr und vor allem auch jüngere Zuschauer für seinen Sender gewinnen zu können, ebenfalls einen Schritt näher zu kommen. Er zeigte sich optimistisch, dass das Zweite mit den Fußball-Liveübertragungen regelmäßig mehr Zuschauer erreichen werde als Vorgänger Sat.1. Daher sei die Investition „richtig“ gewesen.
 
Daneben äußerte sich Bellut auch zu Branchengerüchten über eine mögliche Rückkehr von Entertainer Thomas Gottschalk zum ZDF, nachdem dieser mit seiner Vorabendshow „Gottschalk Live“ bei der ARD Schiffbruch erlitten hatte.Diese Frage stelle sich gar nicht, bekundete der neue ZDF-Intendant.Mit Moderator Markus Lanz habe man die „ideale Lösung“ für den Quotengaranten „Wetten, dass..?“ gefunden und werde daran festhalten. Eine ZDF-Comeback von Gottschalk sei ausgeschlossen, betonte Bellut mit Nachdruck. [fm]

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2 Kommentare im Forum

  1. AW: ZDF-Chef Bellut will "Experimentierfläche" - Lanze für Fußball Das eine Jahr (61 auf 60) liegt für mich da eher in der Ungenauigkeit der Umfrage zur Bestimmung des TV Konsums! Somit halte ich das eine Jahr Differenz für kein besonders grosses Ziel. Das Durchschnittsalter schonmal auf 55 zu senken bis 2014 wäre allerdings mal eine Herausforderung!
  2. AW: ZDF-Chef Bellut will "Experimentierfläche" - Lanze für Fußball "Experimentierfläche" hört sich für mich gefährlich nach "Rahmen" und "Dauereinblendung" an
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