Verschlüsselung von SD-Inhalten via DVB-T unnötig

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Bild: © JuergenL - Fotolia.com
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Leipzig/Köln – RTL setzt mit Eutelsat in Stuttgart und Halle/Leipizg via DVB-T die Verschlüsselung der SD-Hauptprogramme durch. Der schleichende Abschied vom einst als „frei empfangbar“ angepriesenen Empfangsweg DVB-T hat begonnen.

Dabei besteht RTL im Gespräch mit DIGITAL FERNSEHEN darauf, dass eine Verschlüsselung notwendig sei, damit die „Digitalisierung in kontrollierbarem Umfeld stattfindet“, so RTL Sprecherin Bettina Klauser. Demnach diene die Verschlüsselung „vor allem zum Schutz vor Piraterie und vor unbefugter Veränderung des Programmsignals durch Dritte (Signalintegrität und -kontrolle) sowie zur Einhaltung des Territorialschutzes bei Rechten“, so Klauser. Hinzu komme „die Adressierbarkeit, die neue Geschäftsmodelle ermöglicht“.
 
Fakt ist: Gerade bei DVB-T in ohnehin abgeschlossenen Gebieten wie Stuttgart ist ein „Territorialschutz“ nicht nötig. Dieser ergibt sich schon allein aus dem begrenzten Sendegebiet. Zudem fordern die Hollywood Studios nach Informationen von DIGITAL FERNSEHEN bei SD- im Gegensatz zu HD-Inhalten keinen Signal- bzw. Kopierschutz. Dies bestätigt auch Pro Sieben Sat 1: Eine Verschlüsselung von SD Inhalten sei seitens der Inhalteanbeiter „kein Thema“, so eine Sendersprecherin zu DF.
 
Damit steht fest: Auch das Kopierschutzargument bei SD-Inhalten von RTL ist nur vorgeschoben. Natürlich sind die Kanäle Crime und Passion ein „neues Geschäftsmodell“ für RTL via DVB-T. RTL greift aber für eine Adressierung des Kunden mit diesen Kanälen tief in die Trickkiste und macht dem Kunden schon mal das Verschlüsseln mit den Hauptprogrammen schmackhaft. Dabei besteht keine Notwendigkeit, die in Standardqualität ausgestrahlten Hauptprogramme ins Pay TV zu drängen.
 
Für den Kunden heißt Eutelsat DVB-T daher nur eines: Zahlen für Programme, die Zuschauer in den allermeisten Regionen Deutschland kostenlos empfangen können – auch via DVB-T. Vor rund zwei Jahren wäre eine Verschlüsselung von SD-Inhalten politisch undenkbar gewesen. Entavio ist am Widerstand des Kartellamts gescheitert, via Satellit ein Verschlüsselungsmodell von SD-Inhalten einzuführen. Gegen Eutelsat-DVB-T war vor zwei Wochen noch kein Verfahren anhängig (DF berichtete). [fp]

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25 Kommentare im Forum

  1. AW: Verschlüsselung von SD-Inhalten via DVB-T unnötig Der Verschlüsselungs-Quatsch über DVB-T wird sowieso scheitern!
  2. AW: Verschlüsselung von SD-Inhalten via DVB-T unnötig Und? Im Kabel wird schon seit Jahren das private Free-TV grundlosverschlüsselt!
  3. AW: Verschlüsselung von SD-Inhalten via DVB-T unnötig Naja, aber es macht aber in so fern Sinn, dass der Kunde sich keinen FTA Receiver kauft und somit spätere Zusatzangebote nicht nutzen kann/wird. Denn dann nochmal einen 2. Receiver wird sich keiner holen. Ich stehe ja auch auf dem Standpunkt, dass man 1996/1997 gleich alle deutschen Programme über DVB-S hätte codieren sollen - zuerst gab es ja eh keine FTA Geräte. Wäre die technische Infrastruktur gleich zu Beginn in Deutschland geschaffen worden, hätte es Premiere bzw. jetzt Sky meiner Meinung nach nie so schwer gehabt. Man möge mich gerne für diesen Standpunkt erschlagen wollen, aber dieser große Fehler damals ist denke ich mit ein Grund, warum Deutschland beim digitalen Fernsehen nicht so richtig in die Gänge kommt.
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