Bonn – Der Vorstoß des Bitkom-Präsidenten für einen liberalisierten Kabelmarkt trifft auch beim Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber (Anga) auf wenig Verständnis.
„Der Eindruck, das Kartellamt sei das zentrale Hemmnis für die Fortentwicklung der Kabelnetze, weil es die Übernahme von kleineren Kabelnetzbetreibern nicht zulasse, ist unzutreffend“, sagte der Anga-Präsident Thomas Braun.
So sei, so Braun weiter, die Übernahme kleiner lokaler Betreiber kartellrechtlich meist noch nicht einmal genehmigungspflichtig. Dass das Bundeskartellamt bei Zusammenschlüssen von Netzbetreibern, die gleichzeitig auf der Netzebene 3 und 4 agieren kritisch gegenüber steht, hält die Anga für berechtigt.
„Der insgesamt noch relativ geringe Marktanteil der Kabelnetze beim Breitbandinternet beruht keineswegs auf einer vermeintlichen Blockade durch kleinere Kabelbetreiber“, ist sich der Anga-Vizepräsident Werner Hanf sicher. Vielmehr sei die erst spät begonnene Aufrüstung der früheren Telekom-Kabelnetze dafür verantwortlich. „Der pauschale Verweis auf die Netzebene 4 dient hier oft nur als Vorwand“, sagte Hanf in Richtung der großen Kabelkonzerne. „Die Kritik am Kartellamt und den Netzbetreibern geht an der Wirklichkeit im Kabelmarkt vorbei, wir sind auf einem guten Weg – und zwar auf allen Netzebenen!“, erklärte Hanf abschließend.
Wie DIGITAL FERNSEHEN bereits berichtete, hat auch der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) die Kritik des Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer am Bundeskartellamt angegriffen. [lf]
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