Kabelkopfstationen: Sicherheit ist machbar

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Ob IP-TV, HDTV , Video-on-Demand oder „klassisches“ Kabelfernsehen – egal, welches Medium die Inhalte transportiert, die Zahl der Einspeisepunkte in die Netze sinkt kontinuierlich. Mittlerweile gibt es es in Deutschland nach über 500 Kopfstationen im Jahre 1990 nur noch rund 180, und die Konsolidierung geht zügig weiter.

Parallel dazu wächst konsequenter Weise die Größe der Anlagen. So beispielsweise versorgt im Nachbarland Belgien eine einzige Kopfstelle bei Telenet in Mechelen 2,8 Millionen Teilnehmer. Solche Dimensionen werfen unweigerlich Fragen nach Sicherheit und Verfügbarkeit auf. Einfache Antworten darauf kann es nicht geben, denn das Sicherheitsbedürfnis jedes Betreibers ist das Ergebnis komplexer Überlegungen aus technischen und wirtschaftlichen Sachzwängen und wohl auf keinen anderen Fall übertragbar.

In der Technik sichert man die Verfügbarkeit von Systemen üblicherweise durch Redundanz wichtiger Komponenten. Bei den Kopfstationen sind das Receiver, Signalzuführungen und unter Umständen sogar die Antennen selbst. Darüber hinaus kann es der Philosophie des Betreibers entsprechen, nicht nur die Elemente seiner Anlage, sondern sogar die Verfügbarkeit des hereinkommenden Signals selbst zu garantieren. Was ein heftiges Gewitter für die Signalqualität bedeutet, muss hier nicht ausgeführt werden. Eine redundante Dish-Farm, vielleicht 30 oder 40 km weit abgesetzt, wird von dieser schwarzen Wolke nicht viel mitbekommen und ein einwandfreies Signal liefern.
 
Aus meiner Erfahrung heraus beschafft aber kein Kunde die Geräte, die er aus rein technischen Überlegungen heraus gerne hätte, sondern er wird die Anlage wählen, die er wirtschaftlich gerade noch vertreten kann. Aufgabe des Lieferanten ist es nun, eine Systemkonfiguration zu finden, die dem Sicherheitsanspruch des Betreibers und auch seinem verfügbaren Budget perfekt gerecht wird. Das ist nicht trivial und schließt heutzutage auch die Frage: „Koax oder Glasfaser?“ mit ein. Dazu noch ein paar Überlegungen.
 
Optische Systeme garantieren im Gegensatz zu Koaxialverbindungen auch über relativ große Entfernungen zwischen Antenne und Receiver eine exzellente Signalqualität; die, galvanische Trennung zwischen Ein- und Ausgang ist bei Lichtwellenleitern systemimmanent. Glasfaserstrecken sind unempfindlich gegen elektromagnetische Störungen und – was in unserer Branche meist nicht die große Rolle spielt – kaum abzuhören. Sie gelten auch als zukunftssichere Investitionen, weil sie kommenden Medien wie dem hochauflösenden Fernsehen entgegenkommen. Also „HDTV – kein Problem?“ Ja, aber nur dann, wenn auch alle analogen Baugruppen der Anlage den hohen Ansprüchen digitaler Modulationsverfahren genügen.
 
Zum Abschluss möchte ich Ihnen noch zwei Gedanken und einen Ratschlag mitgeben, die mir sehr am Herzen liegen. Erstens: Es gibt eine Lösung, egal, wie komplizert die Aufgabenstellung auch sein mag. Zweitens: Das beste System ist nicht das mit den spektakulärsten Spezifikationen, sondern jenes, das den Operator beim Betrieb seiner Anlage optimal unterstützt. Und drittens: Wenn Sie zwischen Antenne und Netz Hilfe brauchen – suchen Sie jemand, der von „oben“, also von der Hochfrequenz-Seite her kommt und dort zu Hause ist. Denn die HF-Spezialisten wissen genau, wie die Infrastruktur das Signal verändern kann. Finally, the world is analogue!
 
Autor: Jörg Schmidt, DEV Systemtechnik[fp]

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