100. Folge vom Radio-„Tatort“ auf Sendung

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Radio UKW Bild: © jakkapan - Fotolia.com
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Der „Tatort“ ist längst nicht nur im Fernsehen ein fester Bestandteil, auch im Radio hat sich die Krimi-Reihe mittlerweile etabliert. So geht am heutigen Dienstag die 100. Folge auf Sendung.

„ARD Radio Tatort“-Hörer wissen: Die Krimihörspiele können es mit dem großen Bruder im Fernsehen durchaus aufnehmen. Seit 2008 gibt es das knapp einstündige Format, für das die ARD viele bekannte Film- und Theaterschauspieler verpflichtet hat: Uwe Ochsenknecht, Brigitte Hobmeier, Sandra Borgmann oder Alexander Khuon. Spannende Fälle, skurrile Ermittlerteams und viel Atmosphäre zeichnen die Krimis aus. Am 15. Juni um 20.03 Uhr strahlt Bayern 2 die 100. Folge aus, später auch andere Sender: In „Hundert von hundert“ ermittelt Annika de Beer in Magdeburg in Sachsen-Anhalt – und auch andere „Tatort“-Dienststellen lassen von sich hören.

In der neuen Folge ist de Beer (Nele Rosetz) nicht in Hochform. Sie kann den Sinn ihrer Arbeit nicht mehr erkennen und versinkt in Zweifeln und Selbstmitleid. Während ihre neue Kollegin voller Elan einen Mord aufklären will, hockt sie am Computer und hört alte Krimihörspiele, selbstverständlich den „Radio-Tatort“. „Das sind die einzigen Polizisten, die beliebt sind, Krimipolizisten“, konstatiert die Oberkommissarin deprimiert. Verzweifelt über so viel Passivität mischt sich ihre Sekretärin Blümchen in die Ermittlungen ein.

Die ARD habe damals mit dem populären Genre Hörspiel an andere Hörerkreise herankommen wollen, „im Kielwasser des großen Fernsehflaggschiffes „Tatort““, sagt Thomas Fritz, Hörspieldramaturg beim MDR und an der konzeptionellen Entwicklung beteiligt. Neun Teams ermitteln, von Hamburg und Berlin bis nach Stuttgart und München.

Mittlerweile ist das Format etabliert, einige unverkennbare haben sich Charaktere entwickelt. Viele Zuhörer haben deshalb ihre Lieblingspolizisten. Etwa Rudi (Florian Karlheim) und Senta (Hobmeier) aus dem fiktiven Bruck am Inn, Streifenbeamte mit Kriminalambitionen, die nicht mit- aber auch nicht ohne einander auskommen.
 
In schönstem Dialekt ergründen sie die Abgründe ihrer bayerischen Heimat, wenn sie mal wieder einen Mordfall lösen statt Strafzettel verteilen. Oder die „Task Force Hamm“, irgendwo zwischen Ruhrgebiet und Münsterland, geleitet von dem strafversetzten Scholz alias Uwe Ochsenknecht. Sein Team ist ziemlich schräg, allen voran Latotzke, nicht gerade ein Blitzdenker, aber abends am DJ-Pult die große Nummer.
 
Binnen einer Woche erreicht eine Folge nach ARD-Angaben bundesweit mehr als eine halbe Million Hörer – im Radio oder per Internet. Auch ältere Folgen sind im Angebot – allerdings längst nicht alle, aus Kostengründen. Thomas Fritz hofft, dass sich das irgendwann ändert. In der Tat macht es Spaß, mehrere Folgen hintereinander zu hören. „Viele Teams kommen nur einmal im Jahr, das reicht eigentlich nicht aus, damit sich eine familiäre Vertrautheit herausbilden kann“, findet der Dramaturg. Damit hat er recht. Spätestens nach drei Folgen mit den gleichen Ermittlern wird deutlich, wie fein und sorgfältig die Hörspielmacher die Eigenarten ihrer Figuren herausgearbeitet haben. [dpa/kw]

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