Astra plant Aufschaltung von über zehn HDTV-Sendern

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Satellit, Bild: © twobee - Fotolia.com
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Leipzig – Bei der Tochterfirma von SES Astra, der Astra Deutschland GmbH, laufen derzeit Gespräche mit mehreren Sendern zur Aufschaltung von HDTV-Programmen in Deutschland.

Wie Wolfgang Elsäßer, Geschäftsführer der Astra Deutschland GmbH, im Interview mit DIGITAL FERNSEHEN verriet, führt Astra derzeit sowohl Gespräche mit Vertretern der frei empfangbaren Programme als auch der Pay-TV-Anbieter. Bis 2010 will Astra im deutschsprachigen Markt mehr als ein Dutzend HDTV-Kanäle über Satellit ausstrahlen.

DIGITAL FERNSEHEN: Herr Elsäßer, sind für dieses Jahr bereits Buchungen von Sendern bekannt, die HDTV-Programme aufschalten wollen? Wenn ja, welche sind das?
 
Wolfgang Elsäßer: Wir führen mit mehreren Sendern konkrete Gespräche zur Aufschaltung von hochauflösenden Sendern. Wir bitten um Verständnis, dass wir als Infrastrukturbetreiber jegliche Kommunikation zu etwaigem HD-Engagement und -Plänen, möglichen Sendestarts, Programminhalten usw. mit dem jeweiligen Rechteinhaber abstimmen.
 
Wir dürfen jedoch soviel verraten, dass wir im Dialog mit Vertretern aus allen Lagern der TV-Sendeanstalten stehen, sowohl aus dem frei empfangbaren Segment als auch aus dem Pay-TV-Bereich. Wir gehen davon aus, dass wir für den deutschsprachigen Markt bis 2010 über ein Dutzend HD-Kanäle via Astra ausstrahlen werden und unsere Vorreiterrolle als führende HD-Infrastruktur weiter ausbauen. Aktuell werden über unsere Satellitenflotte bereits 63 HD-Kanäle ausgestrahlt.
 
DF: Gibt es entsprechend Sender, die in diesem Jahr ihre analoge Ausstrahlung beenden? Wenn ja, welche?
 
Elsäßer: Die Entscheidung ob und zu welchem Zeitpunkt einzelne Sender ihre analoge Ausstrahlung einstellen, obliegt allein dem jeweiligen Anbieter. Wir bitten um Verständnis, dass wir als Infrastrukturanbieter dieser Kommunikation weder vorgreifen dürfen, können und wollen.
 
Wie Sie wissen, liegt die Digitalisierungsquote im Kabel weiter hinter der des Satelliten zurück. Die Analogabschaltung ist daher eine Herausforderung, die nur gemeinsam mit allen Marktteilnehmern – Sendern, Politik, Infrastrukturanbietern, Industrie und Handel – zu bewerkstelligen ist.
 
Dennoch befürworten wir die Analogabschaltung ausdrücklich und unterstützen unsere Kunden, die TV-Sender, sehr gerne. Da unser Satellitensystem bereits vollständig auf den digitalen Sendebetrieb umgestellt ist, können wir auf etwaige Pläne und Anfragen seitens der Sender technisch jederzeit reagieren. Was jedoch klar ist, dass analog via Satellit ein Auslaufmodell ist. Dies kommunizieren wir aktiv im Rahmen einer bundesweiten Digitalisierungskampagne, die letztes Jahr gestartet ist und 2009 weiteren Aufschlag finden wird.
 
DF: Welche Pläne hat SES Astra für dieses Jahr? Was hat sich der Satellitenbetreiber für 2009 vorgenommen?
 
Elsäßer: Die Digitalisierung vor allem in Deutschland ist und bleibt eines unserer Hauptziele. Aktuell empfangen noch rund 20 Millionen TV-Haushalte analoges Fernsehprogramm. Aus unserer Sicht gibt es keinen Grund, nicht auf digitalen Sat-Empfang umzusteigen, da nach wie vor gilt: die größte Programmvielfalt, flächendeckende Erreichbarkeit, hoher technischer Standard und keine laufenden Kosten.
 
Der deutsche TV-Markt ist einer der attraktivsten Märkte der Welt, aber er stellt aufgrund seiner Komplexität auch große Anforderungen. Wir möchten TV-Kunden wie auch Endverbrauchern die Vorteile, Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung näher bringen. Programmvielfalt ist nur eine Komponente der Digitalisierung. Hochauflösendes TV, individuelle Programminhalte, intelligente Endgeräte, die Verbindung zwischen linearer und non-linearer Mediennutzung, mobiler Satelliten-Anwendungen, interaktives oder mobiles TV sind weitere Aspekte. In all diesen Bereichen sind wir bereits aktiv und werden diese Projekte weiter vorantreiben.
 
DF: Sind in diesem Jahr Satellitenstarts geplant? Wenn ja, welche werden das sein? Welche Satellitenposition wird dieses Jahr besonders ausgebaut?
 
Elsäßer: Ein konsequentes Flottenerneuerungsprogramm zeichnet die Astra-Satellitenflotte seit vielen Jahren aus. Nach dem erfolgreichen Start von „1M“ im November vergangenen Jahres hat der Satellit seine Position erreicht und kann damit in Kürze denSendebetrieb aufnehmen. Zudem befindet sich mit „1N“ ein weiterer Satellit im Bau, der die Hauptorbitalposition für den deutschsprachigen Raum 19,2 Grad Ost stärkt.
 
Auch die Orbitalpositionen 23,5 und 31,5 Grad Ost werden weiter ausgebaut: Noch in diesem Jahr werden wir mit „3B“ einen neuen Satelliten auf die Orbitalposition 23,5 Grad Ost schicken, die heute vor allem für fremdsprachige Programme sowie für Astra 2 Connect genutzt wird und auch für den deutschen Markt immer wichtiger wird.
 
Weiteres Augenmerk liegt auf der Position 31,5 Grad. Die Position wurde erst im vergangenen Jahr mit Fokus auf Osteuropa und den Nahen Osten etabliert und ist außerdem für die Einspeisung von digitalen Sendern in die Kabelkopfstellen von unabhängigen Kabelnetzbetreibern in Deutschland zuständig.
 
DF: Herr Elsäßer, vielen Dank für das Gespräch. [ar]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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  • Empfang_Satellit_Artikelbild: © twobee - Fotolia.com

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