Eutelsat interessiert sich für Abschlepp-Satelliten

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Satellit, Bild: © twobee - Fotolia.com
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Paris – Es klingt wie eine kleine Revolution für die Satellitenbetreiber: Ein Abschleppsatellit soll die Lebenszeit eigentlich abgewirtschafteter Satelliten um Jahre verlängern können. Damit ließen sich Kosten wie Risiken deutlich minimieren.

Satelliten haben derzeit im Schnitt eine Lebensdauer von ungefähr zehn bis zwölf Jahren bevor Sie abgeschaltet werden. Dann werden die Triebwerke ein letztes Mal gezündet, und die letzte Reise zum so genannten Satellitenfriedhof beginnt.

Danach sind die 100 bis 200 Millionen Euro teuren Geräte nur noch Elektronikschrott – obwohl häufig die Technik durchaus noch funktioniert. Meist sind einfach nur die Treibstoffvorräte erschöpft, so dass die Satellitenposition nicht mehr korrigiert werden kann. Dies ist nötig, weil kleine Partikel im Orbit Reibung erzeugen und die Satelliten auf ihrer Umlaufbahn bremsen.
 
Doch warum wegwerfen, wenn die Technik noch funktioniert? Das haben sich nach Angaben der „Financial Times Deutschland“ (FTD) auch europäische Weltraumingenieure gedacht und mit Kapital von Investoren in England die Orbital Satellite Services Ltd. (OSSL) gegründet. Ziel ist es, einen Satelliten zu bauen, der die Telekommunikations-Satelliten auf Position hält. Dafür soll der Smart-Olev genannte Hoffnungsträger an die Triebwerke der leeren Satelliten andocken und diese wieder verschieben. Herzstück der Technologie ist ein sensorgesteuertes Andocksystem, mit dem der Abschlepper sich an die Öffnung des Haupttriebwerks festkrallen soll.
 
Jeder Monat, den ein Satellit länger seinen Dienst verrichtet, bringt den Satellitenbetreibern bares Geld ein. Außerdem entfällt das Startrisiko sowie die hohen Investitionskosten in neue Satelliten. Eutelsat hat bereits angebissen und prüft laut „FTD“ die Technologie. Endgültige Verträge seien aber noch nicht verzeichnet.
 
Von OSSL war derweil zu hören, dass ein erster Kunden einen Basisvertrag unterzeichnet habe, Namen wurden jedoch nicht genannt. Dafür könnte der erste Smart-Olev bereits 2011 starten. Der Weltraum-Abschleppdienst soll selbst einen Lebenszeit von zehn bis zwölf Jahren haben, nur zirka ein Drittel eines Telekommunikationssatelliten kosten und notfalls auch für mehrere Satelliten arbeiten.
 
Der Markt für die Innovation, die auch von deutschen Ingenieuren betreut wurde, ist gigantisch. OSSL rechnet mit 140 Satelliten, die in den nächsten zehn Jahren nur aufgrund von Treibstoffmangel abgeschaltet werden müssten. Laut „FTD“ sollen die Satelliten in München bei Kayser-Threde, einem der Gesellschafter von OSSL gebaut werden. Weitere Gesellschafter sind die Spanier von Sener, die Swedish Space Corporation sowie die Hauptgesellschafter von Orbital Satellite Services. [lf]

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