Das Fernsehen ist den Machern nicht divers genug

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Öffentlich-rechtliche und private TV-Sender wollen in ihren Programmen die Gesellschaft stärker in ihrer Vielfalt abbilden und sehen noch viel Nachholbedarf.

Die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) und nächste ARD-Vorsitzende, Patricia Schlesinger, sagte am Dienstag in einer Gesprächsrunde mit anderen Senderchefs in Berlin: „Wir sind nicht divers genug.“ Der für den Bereich Entertainment zuständige Geschäftsführer der Seven.One Entertainment Group bei ProSiebenSat.1, Henrik Pabst, betonte: „Bei der Diversität muss viel mehr gemacht werden.“

ZDF-Intendant Thomas Bellut führte aus: „Wenn man als moderner Sender erfolgreich sein will, muss diese Gesellschaft komplett abgedeckt werden.“ Der Geschäftsführer von RTL Television, Henning Tewes, nannte aus seinem Sender die preisgekrönten Formate „Prince Charming“ und „Princess Charming“, bei denen homosexuelle Kandidaten die Liebe fürs Leben suchen – das Ganze ist an das „Bachelor“/“Bachelorette“-Konzept angelehnt. Tewes sagte: „Weil es erfolgreich ist, ist es dann irgendwann kein Leuchtturm mehr, sondern wird zur Normalität.“ Auf diese Art und Weise müsse man weiter gehen.

Am selben Tag wurde eine von Sendern finanziell unterstützten Studie vorgestellt, die ihnen ein Ungleichgewicht bei der Diversität im Programm attestierte. Untersucht wurden die Vielfaltsdimensionen Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierung, Zuschreibung der Herkunft und Behinderung.

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31 Kommentare im Forum

  1. Diversität um der Diversität willen, ist Diskriminierung. Und warum muss ich grad an die ganzen Netflix-Memes denken, wo sich drüber lustig gemacht wird, wie die es übertreiben mit der "Diversität". Ich würde gerne mal ein Remake sehen, wo ein negativer Charakter "diversifiziert" wird. Bei der neuen Dune Verfilmung hat es ja Max von Sydow getroffen. Der ist durch eine schwarze Frau ersetzt worden. Kann man gleich zwei Häckchen setzen bei der Diversifizierungscheckliste. Jedenfalls ist Diversität als Inhalt keine gute Grundlage. Sobald es "auffällt", ist es bereits zu viel und lenkt vom Thema ab. Sei es nun der Quoten-Behinderte, der Quoten-Queer-Charakter, der Quoten-was-auch-immer. Die Welt mag im ganzen divers sein, aber im Detail in der Realität bilden sich nunmal Grüppchen, die eher homogen als heterogen sind. Das bricht die Immersion, wenn man ganz genau merkt, dass nach Checkliste gecastet wurde.
  2. Ja manchmal kann man auch übertreiben. Sex Education z.B. strotzt nur vor Diversität so what? Trotzdem eine fantastische, sehr gelungene Serie! Auch wenn ich den 80er Stil mit Smartphones seltsam finde. Aber egal, ist ja Fiktion
  3. Das mit dem Übertreiben bezog sich auf das Kommentar vom Simon. Habe mich unglücklich ausgedrückt. Die Serie finde trotz der Diversität super. Es geht nicht um die Diversität, verstehe mich nicht falsch. Ich weiß nur nicht, ob das den Tatsachen entspricht weil man "da draußen" davon leider nicht viel sieht. Und plötzlich so viel davon in Filmen in Serien was es früher im Fernsehen quasi gar nicht gab? Klar dass da die konservativen Herrschaften meckern :giggle:
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