Houellebecq zu Sexfilm: „Das Dümmste, was ich je getan habe“

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Symbolbild Mann auf Bett
SYMBOLBILD: So ähnlich dürfte sich Michel Houellebecq fühlen. © thebigland45 via stock.adobe.com

Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq bedauert nach eigenen Worten seine Unterschrift unter den Vertrag mit einem niederländischen Filmemacher für einen mutmaßlichen Sexfilm.

„Das war vielleicht das Dümmste, was ich je in meinem Leben getan habe“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“. „Wenn man den Vertrag liest, hat man das Gefühl, dass ein geistiger Schwachkopf das unterschrieben haben könnte. Es ist erschreckend. Aber viele unterschreiben Verträge, ohne sie wirklich zu lesen.“

Der Autor streitet mit dem Filmemacher Stefan Ruitenbeek um den mutmaßlichen Sexfilm mit Houellebecq in der Hauptrolle. Der 65-Jährige wollte den Film, der von einigen Medien als Porno bezeichnet wird, verbieten lassen, nachdem er den Trailer gesehen hatte. Darin war Houellebecq mit nacktem Oberkörper zu sehen, wie er eine junge Frau küsste. Vor einem niederländischen Gericht unterlag der Franzose allerdings in dem Rechtsstreit – unter anderem wegen des vorliegenden Vertrages. Er kündigte an, Berufung gegen das Urteil einzulegen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

„Es ist ein monströser Vertrag. Dass ich das unterschreiben konnte, spricht ehrlich gesagt nicht gerade für meine Urteilsfähigkeit“, sagte Houellebecq. „Es ist bestürzend. Es ist wirklich bestürzend, dass ich das unterschrieben habe.“

Houellebecq versucht sich Sexfilm herauszureden

Der Schriftsteller betonte im SZ-Interview: „Ich war nicht in einem sehr hellen Zustand, als ich diesen Vertrag unterschrieb.“ Vor dem Amsterdamer Richter hatten die Anwälte Houellebecqs angeführt, er sei depressiv und betrunken gewesen, als er den Vertrag unterzeichnet hatte.

Der Richter aber fand das nicht glaubwürdig, denn die Aufnahmen hätten einige Zeit nach der Vertragsunterzeichnung stattgefunden und daran habe Houellebecq bereitwillig mitgewirkt. Das Künstlerkollektiv spricht von einem Kunstfilm, in dem die Grenze zwischen Fiktion und Wahrheit nicht immer deutlich sei. Der Film sollte ursprünglich am 11. März online veröffentlicht werden.

„Ich fühle mich tatsächlich, wie es Frauen erzählen, die vergewaltigt wurden: Sie haben das Gefühl, dass ihr Körper nicht mehr ganz ihnen gehört. Sie schämen sich, obwohl sie sich nicht schämen sollten. Aber sie schämen sich trotzdem. Und dann ekeln sie sich vor Sex“, sagte Houellebecq der Zeitung.

„Ich habe nun alle diese Symptome. Das habe ich nicht erwartet, überhaupt nicht.“

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