Berlin – Der verbittert geführte Tarifkonflikt zwischen Lokführer-Gewerkschaft GDL und Leitung der Deutschen Bahn war im November das Spitzenthema in den deutschen TV-Nachrichten.
ARD, ZDF, RTL und Sat.1 berichteten insgesamt über viereinhalb Stunden (271 Minuten) über dieses Thema. Mit weitem Abstand dahinter folgen der Koalitionsstreit und die Halbzeitbilanz der Bundesregierung auf Platz 2 mit 89 Minuten sowie die Krise in Pakistan auf Platz 3 mit 84 Minuten. Der Rücktritt von Franz Müntefering erzielte 76 Minuten, die Nahostkonferenz in Annapolis (USA) immerhin noch 66 Minuten.
Unter den weiteren Themen der Top-10-Liste: der Fall eines wegen Vernachlässigung verhungerten Kindes (56 Minuten), Bundeskanzlerin Merkels Auslandsreisen (54 Minuten) sowie die gestiegenen Benzinpreise und die allgemeine Teuerung (46 Minuten).
Deutliche Unterschiede zeigen sich wie zu erwarten bei der Gewichtung der Themen. So berichteten die öffentlich-rechtlichen Formate beispielsweise ausführlich über die Nahostkonferenz in den USA und dem Bundesparteitag der Grünen. Die beiden Themen waren in „Tagesschau“ und „Heute“ jeweils auf den Rängen 4 bis 8, bei „RTL aktuell“ und „Sat.1 News“ aber nicht unter den Top-10 oder sogar Top-20 zu finden.
Die privaten Nachrichten setzten dagegen den Fall eines verhungerten Kindes auf Platz 2. Das schwebende Verfahren gegen einen deutschen Jugendlichen in der Türkei und der verhinderte Amoklauf an einer Kölner Schule erreichten bei RTL und Sat.1 jeweils Plätze zwischen 6 und 10. Bei ARD und ZDF tauchen diese Themen nicht unter den Top-10 auf.
Der Anteil politischer Themen an den Fernsehnachrichten war im November bei ARD und ZDF auf gewohnt hohem Niveau. Der Politikanteil betrug in der „Tagesschau“ 46 Prozent (entspricht sieben Minuten pro Ausgabe), in „Heute“ 35 Prozent (sechs Minuten), in den „Tagesthemen“ 37 Prozent (neun Minuten) und im „Heute-Journal“ 39 Prozent (zehn Minuten). Wie bereits im Vormonat lag sowohl bei „RTL aktuell“ als auch bei „Sat.1 News“ der Politikanteil wieder deutlich unter 20 Prozent. Human-Interest-Themen und Berichte aus dem Themengebiet Gesellschaft/Justiz waren bei den privaten Nachrichten im November fast genauso stark vertreten. [lf]
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