Bundesliga-TV-Vermarktung geht in heiße Phase – 23 Rechtepakete

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Die Deutsche Fußball Liga will sich und den Profi-Clubs Planungssicherheit verschaffen. Noch in diesem Jahr soll die Ausschreibung der Fernsehrechte für die Spielzeiten 2013/2014 bis 2016/2017 anlaufen. Auch das umstrittene Modell einer „Web-Sportschau“ am Samstagabend bleibt dabei im Rennen.

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert bestätigte gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstagsausgabe) die Übersendung eines konkreten Verpflichtungskatalogs an das Bundeskartellamt. Man habe den Zuschnitt der Rechtepakete, den Ablauf des Verfahrens sowie die Entscheidungskriterien, nach denen eine Rechtevergabe erfolgt, verbindlich umrissen, sagte Seifert. Nach derzeitigen Planungen soll die Ausschreibung im Rahmen einer Rechteauktion bis April 2012 abgeschlossen sein.
 
Für die Spielzeiten bis einschließlich 2012/2013 fließen 412 Millionen Euro jährlich in die Kassen der DFL. Größte Einzelzahler sind der Bezahlanbieter Sky mit kolportierten 225 Millionen Euro und die öffentlich-rechtliche ARD, die sich die Rechte für die Erstberichterstattung im Rahmen der „Sportschau“ sowie am Sonntagabend etwa 100 Millionen Euro kosten lässt. Ein zweistelliger Millionenbetrag fließt seitens des ZDF für die exklusive Berichterstattung zum „Top-Spiel der Woche“ am späten Samstagabend im „Aktuellen Sportstudio“. Auch Sport1 und das IPTV-Angebot Entertain der Telekom gehören zu den Lizenznehmern.DFL will 23 Rechtepakete ausschreiben – „Klassik“ vs. „Neue Medien“

 
Nach Einschätzung von Seifert wird der Neuausschreibung der TV-Rechte für die kommenden Saisons eine weitere Marktbefragung durch das Bundeskartellamt vorausgehen. Die angeschriebenen Medienunternehmen würden die Möglichkeit erhalten, zu den abgegebenen Verpflichtungszusagen der DFL Stellung zu nehmen, sagte der Ligafunktionär der „SZ“. Ob sich daraus noch Änderungen für die Ausschreibung ergäben, sei eine Entscheidung der Kartellbehörde.
 
Bereits im Juni hatte das Bundeskartellamt im Rahmen eines mittlerweile 18-monatigen Prüfverfahrens grundsätzlich grünes Licht für die zentrale Vermarktung der Übertragungsrechte und ein Internet-Szenario ohne die angestammte Samstagabend-„Sportschau“ der ARD gegeben (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).  
 
Der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, nahm seine Behörde aus dem Schußfeld: „Welche Form der Berichterstattung am Ende den Zuschlag erhält, ist nicht unsere Entscheidung“. Seine Behörde prüfe die Medienrechtepakete lediglich daraufhin, ob das Vermarktungsmodell insgesamt mit dem Kartellrecht vereinbar sei. 
  
„Die von der DFL ab der Spielzeit 2013/14 geplante Vermarktung erfüllt nach unserer vorläufigen Einschätzung diese Anforderung. Wir werden im weiteren Verlauf der Prüfung insbesondere Einzelfragen zu den verschiedenen Rechtepaketen klären und darauf achten, dass die Ausschreibung diskriminierungsfrei und transparent ablaufen kann“, hatte Mundt im Sommer betont.
 
Bereits im März hatte das Bundeskartellamt eine informelle Befragung unter Vereinen, Fernsehsendern und Plattformen angestoßen, um sich über die künftigen Vermarktungsvarianten einen ersten Überblick zu verschaffen. Dabei kristallisierte sich bereits heraus, dass für die Zentralvermarktung der 1. und 2. Fußball-Bundesliga, die ab der Spielzeit 2013/2014 auch die Dritte Liga umfassen soll, auf zwei Ausschreibungsvarianten gesetzt wird. 
 
„Das vorgelegte Konzept umfasst insgesamt 23 Rechtepakete“, erläuterte Seifert jetzt das überarbeitete Lizenzkonzept. Bei zwölf davon handele es sich um reine Live-Pakete. Die restlichen elf Pakete touchieren die sogenannte „Highlight-Berichterstattung“. Im Mittelpunkt stehe hier neben einem „Klassik-Szenario“, das der bisherigen Verwertung entspreche, das umstrittene „Neue Medien“-Paket bei dem die erste frei empfangbare Zusammenfassung der Highlights der Samstagsspiele über Internet und mobile Endgeräte angeboten wird. Im klassischen Fernsehen könnte dann erst von 21.45 Uhr an berichtet werden. DFL-Geschäftsführer: Keine reine Drohgebärde gegen die ARD

 
Der Hintergrund der Überlegungen ist offensichtlich: Durch die gesteigerte Exklusivität erhofft sich der Ligaverband höhere Einnahmen seitens des Pay-TV-Anbieters Sky. Vorstandschef Brian Sullivan hatte im Frühjahr den Anspruch formuliert, „in den nächsten 20 bis 30 Jahren die Live-Rechte an der Fußball-Bundesliga zu halten“. 
 
Seifert machte deutlich, dass das Internet-Szenario nicht als reine Drohgebärde gegenüber der ARD zu werten sei, deren „Sportschau“-Chef Steffen Simon im Januar erklärt hatte, eine Zusammenfassung der Samstagsspiele nach 20.00 Uhr komme für seinen Sender nicht in Frage (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete): „Wir bluffen nicht. Jedes Szenario ist realistisch“, betonte Seifert.
 
Die DFL führte die Einführung des neuen Szenarios auf die veränderte Mediennutzung zurück. Rechteanbieter könnten die Entwicklung nicht ignorieren, dass sich Zuschauer zunehmend über Smartphone oder Tablet-PCs auch mobil auf dem laufenden hielten. Auch an den privaten Medienunternehmen und öffentlich-rechtliche Anstalten, „die beide erheblichen Aufwand treiben, um sich in den neuen Medien entsprechend zu positionieren“ gehe dieser Trend nicht vorbei, sagte der Ligachef.DFL-Geschäftsführer: Keine reine Drohgebärde gegen die ARD

 
Der Hintergrund der Überlegungen ist offensichtlich: Durch die gesteigerte Exklusivität erhofft sich der Ligaverband höhere Einnahmen seitens des Pay-TV-Anbieters Sky. Vorstandschef Brian Sullivan hatte im Frühjahr den Anspruch formuliert, „in den nächsten 20 bis 30 Jahren die Live-Rechte an der Fußball-Bundesliga zu halten“. 
Seifert machte deutlich, dass das Internet-Szenario nicht als reine Drohgebärde gegenüber der ARD zu werten sei, deren „Sportschau“-Chef Steffen Simon im Januar erklärt hatte, eine Zusammenfassung der Samstagsspiele nach 20.00 Uhr komme für seinen Sender nicht in Frage (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete): „Wir bluffen nicht. Jedes Szenario ist realistisch“, betonte Seifert. 
 
Der DFL führte die Einführung des neuen Szenarios auf die veränderte Mediennutzung zurück. Rechteanbieter könnten die Entwicklung nicht ignorieren, dass sich Zuschauer zunehmend über Smartphone oder Tablet-PCs auch mobil auf dem laufenden hielten. Auch an den privaten Medienunternehmen und öffentlich-rechtliche Anstalten, „die beide erheblichen Aufwand treiben, um sich in den neuen Medien entsprechend zu positionieren“ gehe dieser Trend nicht vorbei, sagte der Ligachef.

[ar]

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