Eins Extra: Alptraum Zwangsversteigerung

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Den Traum vom Eigenheim hegen viele, manche leben ihn tatsächlich – Doch was, wenn die stolzen Hausbesitzer nicht mehr für die monatlichen Raten aufkommen können?

Wenn das Einkommen sinkt, Arbeitslosigkeit und Krankheit drohen und die Kreditraten nicht mehr bezahlt werden können? Eins Extra zeigt zwei Dokumentationen, die die Abhängigkeit mancher Hausbesitzer von Krediten thematisieren.

Und plötzlich ist das Haus weg, Wie Sparkassen die Kredite kleiner Leute verscherbeln, Sendetermin: Samstag, 19.01.2008, 17:03 Uhr, Film von Christian Jentzsch
 
Kathy Thedens stellt sich vor: „Gestatten Sie, ich bin Kreditsklavin!“. Ihr Haus, durch einen Kredit der Sparkasse finanziert, gehört plötzlich einem so genannten Hedgefonds aus den USA. Die Sparkasse verkauft die Kredite ihrer Kunden einfach an eine „Heuschrecke“ aus Übersee. Ein gutes Geschäft mit schnellem Geld. Rüdiger Lutz und Kathy Thedens schäumen. Sie erhielten Post von einem Geldeintreiber. Ihr Kredit müsse bis Monatsende abgezahlt sein, ansonsten drohe die Zwangsversteigerung. So machen die Hedgefonds Gewinn. Das Haus, als Alterssicherung gedacht, ist auf einmal weg. Der Deal läuft immer gleich: die Sparkasse verkauft ein Paket von Kleinkrediten weit unter Gesamtwert und bekommt dafür das schnelle Geld. Dadurch entstehen auch dem Staat Millionenverluste durch entgangene Steuereinnahmen, und die verkauften Kreditnehmer sind wirtschaftlich am Ende – allesamt brave Steuerzahler, wie Rüdiger Lutz und viele andere, die sich nun zu wehren beginnen. Für die Hedgefonds lohnt sich das allemal. Die durchschnittlichen Profitraten liegen bei 22 Prozent. Lobbyist und Mann im Hintergrund ist Friedrich Merz, dessen Anwaltskanzlei „Lone Star“, einen der Hedgefonds, in Deutschland berät. Im Falle einer Rentnerin, die sich vom Verlust ihrer Eigentumswohnung bedroht das Leben nahm, ermittelt inzwischen die Staatsanwaltschaft. Immer mehr stehen auch die Geschäftspraktiken der Sparkassen im Mittelpunkt der Ermittlungen. Hat man beim Verkauf der Kredite gegen geltendes Recht verstoßen, das Bankgeheimnis missachtet und den Kunden gar den Verkauf ihrer Kredite verschwiegen? Autor Christian Jentzsch spürt den dubiosen Kredit-Geschäften nach und fragt nach der Verantwortung bei Sparkassen, aber auch bei deren Aufsichtgremien, in denen zumeist Politiker sitzen.
 
Weiterer Sendetermin: Samstag, 26.01.2008, 22:00 Uhr

Albtraum Zwangsversteigerung, Unser Haus unterm Hammer, Sendetermin: Freitag, 25.01.2008, 23:30 Uhr, Film von Thomas Karp
 
Das Häuschen hinterm Elbdeich ist ihr ganzer Stolz: Vor 18 Jahren hat Familie Otto aus Wewelsfleth bei Brokdorf das Eigenheim in idyllischer Lage gekauft. Die beiden Söhne sind hier wohlbehütet aufgewachsen, heute tummeln sich im Garten die Enkelkinder. Doch damit könnte es bald vorbei sein, befürchtet Jürgen Otto. Der Papiermachermeister geriet vor zwei Jahren mit den Ratenzahlungen in Rückstand, die Bank kündigte den Hauskredit. Das Geldinstitut lässt sich nicht umstimmen, obwohl der Familienvater inzwischen wieder pünktlich zahlen kann. Den Ottos droht wegen des Rückstands von 20.000 Euro die Zwangsversteigerung. Für die Familie bricht eine Welt zusammen. Jeden Tag müssen in Deutschland etwa 250 Hausbesitzer miterleben, wie ihr Domizil unter den Hammer kommt. 90.000 Eigenheime stehen jährlich vor der Zwangsversteigerung. „Treffen kann es jeden“, sagt Architekt Andreas Zerger. Als es in seiner Branche bergab ging, blieben auch bei ihm die Aufträge aus. Jahrelang lebte die fünfköpfige Familie am Rande des Existenzminimums, verzichtete auf Heizung und warmes Wasser. Doch trotz ihrer drastischen Sparmaßnahmen gerieten die Ratenzahlungen für ihr Eigenheim ins Stocken. Wenn es dem Architekt nicht gelingt, einen Job zu bekommen, droht seinem selbst entworfenen Haus die Zwangsversteigerung. Auch das Domizil von Ursula und Horst Kuchenbecker aus Norderstedt bei Hamburg ist noch längst nicht abgezahlt. Weil das Paar den Hauskredit nicht regelmäßig bezahlen konnte, will die Bank keinen Aufschub mehr gewähren. In ihrer Verzweiflung wenden sich die beiden Fuhrunternehmer an eine dubiose Beraterfirma. Sie soll ihnen aus der finanziellen Krise helfen. Thomas Karp stellt in seiner Reportage drei Familien vor, deren Haus unter den Hammer kommen soll. [mg]

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2 Kommentare im Forum

  1. AW: Eins Extra: Alptraum Zwangsversteigerung Das Thema ist durchaus interessant. Viele Hausbesitzer, die sich statt einer Hypothek eine Grundschuld haben eintragen lassen, dürften ins Schwitzen kommen.
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