Flirtlaune bei Folkerts und Vogel: „Tatort“ in Ludwigshafen

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Es knistert in Ludwigshafen: Bei der dienstältesten „Tatort“-Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und dem charismatischen Ludwig „Lu“ Wolff (Jürgen Vogel) „brizzelt“ es. Der ist bei der Polizei allerdings nicht unbekannt.

Knisternde Erotik am Arbeitsplatz war für die Ludwigshafener „Tatort“-Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) bislang kaum ein Thema. Mit der neuen Folge „Tatort – LU“ (13. Dezember, 20.15 Uhr) ändert sich das – zwar nur kurz, aber heftig.
 
Das liegt vor allem an dem charismatischen Ludwig „Lu“ Wolff (Jürgen Vogel), mit dem die Polizistin es in ihrem 63. Mordfall zu tun bekommt. Als sie dem Glatzkopf mit den großen Tattoos nachts im Präsidium die Fingerabdrücke nimmt, „brizzelt“ es gewaltig zwischen beiden, wie Odenthal es nennt. „Tut es noch weh?“, fragt die dienstälteste „Tatort“-Kraft mitfühlend, nachdem sie eine Narbe im Gesicht des früheren Geldeintreibers befühlt hat. „Mich hat schon lange niemand mehr angefasst“, schäkert der in Richtung der Ordnungshüterin – und lobt deren gut definierten Bizeps.

„Eigentlich ein guter Typ“, denkt Odenthal über Wolff, dessen Darsteller Vogel zu den bekannteren Fernsehgesichtern gehört. Auch sonst sind in dem verzwickten Fall einige Größen mit von der Partie: Etwa die Schauspielerin Ingrid van Bergen als ehemalige Bordellchefin Charlotte – und das „Rhein-Neckar-Chemiewerk“, dessen Gelände zum blutigen Tatort wurde. Wer allerdings glaubt, dass es sich dabei um das Ludwigshafener Werk des Chemieriesen BASF handelt, liegt falsch. „Es ist eine fiktive Firma“, sagt die zuständige SWR-Sprecherin Annette Gilcher. Gedreht wurde nach ihren Angaben in einer Karlsruher Ölraffinerie und in einem Chemiewerk in Rheinmünster. Manche Silhouetten seien auch am Computer erstellt worden.
 
Die Folge, für die Regisseur Jobst Christian Oetzmann ein Buch von Dagmar Gabler verfilmt hat, beginnt mit dem Fund einer Männerleiche auf einem Vordach. In der Nähe des Tatorts sticht Odenthal Ludwig Wolff ins Auge. Die Ermittlungen ergeben, dass der Tote ein bulgarischer Auftragskiller ist, der vor 15 Jahren in den Mord an einem Chemiker des „Rhein-Neckar-Chemiewerks“ verwickelt war, dann aber untertauchte. Um seinen Mörder zu finden, nimmt Odenthals Team den alten Fall noch einmal unter die Lupe.
 
Aufnahmen der Werks-Überwachungskamera zeigen, dass der von mehreren Schüssen getroffene Chemiker damals blutend über das Firmengelände zum Büro des Kollegen Mark Moss taumelte und in dessen Armen starb. Der dynamische Moss, inzwischen heißer Anwärter auf einen Vorstandsposten, gibt bereitwillig Auskunft über den Getöteten, der einmal sein Freund war, dann aber auf die schiefe Bahn geriet und „offenbar immer tiefer in diese Drogengeschichte reingeschlittert ist“. Der Chemiker soll nicht nur Partydrogen genommen, sondern sie auch hergestellt und einen schwunghaften Handel damit betrieben haben. Vom Drogengeld, das er einnahm, fehlt jede Spur.
 
Odenthal glaubt nicht, dass Moss (Christoph Bach) den einstigen Kumpel nach 15 Jahren rächen wollte, aber verdächtig macht der sich trotzdem. Warum trifft er sich zum Beispiel mit einem Dunkelmann, der kurz darauf Ludwig Wolff ans Leder will? Odenthal rettet Wolff, der dann allerdings auch unter die Lupe genommen wird. Er war in den letzten 15 Jahren in Thailand und ist nun bei Ex-Bordellchefin Charlotte untergekommen, von der Odenthal wenig charmant empfangen wird. „An Ihnen hat der Zahn der Zeit aber auch genagt!“, sagt sie, als die Kommissarin im Zuge der Ermittlungen vorbeischaut.
 
Auch sonst bekommt die Kommissarin reichlich Gegenwind, etwa von den Kollegen. „Flirten Sie mit dem?“, entrüstet sich die ehrgeizige Johanna Stern (Lisa Bitter), als sie Odenthal und Wolff zusammen ertappt. „Ja, manchmal fasse ich jemanden an, wenn es was hilft. Unvorstellbar für so ’ne Schreibtischstute“, donnert Odenthal, die 26 Dienstjahre auf dem Buckel hat. Mehrmals droht der Streit zwischen der erfahrenen Ermittlerin und der unerfahrenen, aber pfiffigen Stern zu eskalieren. Am Ende rauft sich das Team zusammen, teilt sich die Arbeit und klärt den Fall. Gewinner gibt es trotzdem nicht – die letzte Berührung hat mit knisternder Erotik nichts mehr zu tun.

[Jasper Rothfels/am]

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2 Kommentare im Forum

  1. Wenn der grandiose Jürgen Vogel nicht gewesen wäre, hätte ich mir den nächsten Teil von Deutschland 83 angeschaut. Besonders dieser Zickenkrieg war ja unerträglich. Der nächste Ludwigshafener Tatort kann von mir aus ohne Odenthal, Stern und dem nahezu unsichtbaren Kopper stattfinden. Dafür Ludwig Wolf wieder reanimieren, zum Kommissar machen und mit seinem Kumpel Michi ermitteln lassen. Hach, was freue ich mich auf die nächste Runde Blochin.
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