EinsFestival zeigt vier Dokumentationen, die die „Faszination Fußball“ jenseits aller kulturellen oder ideologischen Unterschiede darstellen und belegen: Fußball ist mehr als nur ein Spiel.
Fußball besitzt für unzählige Menschen quer über den Globus eine einzigartige Faszination und Bedeutung. Ein Ball und ein Bolzplatz finden sich immer – und Spieler, die mit Herz und Bein dabei sind, auch. Bei Weltmeisterschaften vereint Fußball mehr Menschen auf allen Kontinenten vor dem Bildschirm als irgendeine andere Sportart.
Die Todeself, Sendetermin: Montag, 06.08.2007, 20:15 Uhr
Ein Fußballspiel auf Leben und Tod, Ein Film von Claus Bredenbrock
Der Film „Die Todeself“ erzählt die Geschichte eines dramatischen Fußballspiels im Krieg. Am 9. August 1942 trafen der „FC Start“, die ukrainische Betriebsmannschaft der Bäckerei III in Kiew und die deutsche Luftwaffenelf „Adler““ im Zenit-Stadion in Kiew aufeinander. Die Ränge des Stadions waren überfüllt, trotz der Angst vor den allgegenwärtigen Ordnern in Wehrmachtsuniform und den SS-Männern mit ihren Schäferhunden. Schließlich kam es bei diesem Match zum Fußball-Gipfel zwischen Unterdrückern und Unterdrückten. Fast ein Jahr zuvor, am 19. September 1941, war die Wehrmacht in Kiew einmarschiert. Innerhalb von zwei Tagen brachten Sonderkommandos fast 34.000 Juden um. 630.000 sowjetische Soldaten wurden zu Kriegsgefangenen. Was die Deutschen nicht wissen konnten: Hinter der Betriebsmannschaft verbargen sich die Topspieler der damals schon überragenden Kiewer Klubs Dynamo und Lokomotive, die offiziell nicht mehr spielen durften. Der „FC Start“ gewann das Spiel, trotz massiver Einschüchterungen und Drohungen der SS. Gut eine Woche nach dem Spiel holte die Gestapo acht der elf Sieger ab. Einer von ihnen, ein aktiver Geheimpolizist, wurde zu Tode gefoltert, die anderen ins Lager Siretz deportiert. Dort starben drei von ihnen bei einer Massenexekution. Das Spiel der ukrainischen Todeself wurde damit zur Legende, vergleichbar dem „Wunder von Bern“ in Deutschland.
Das deutsche Duell –Ein Fußballspiel im Kalten Krieg, Sendetermin: Montag, 06.08.2007, 21:00 Uhr, Ein Film von Lutz Pehnert
Eigentlich war es nur ein Spiel und doch mehr, ein Kampf der Systeme, ausgetragen in den Nationaltrikots der beiden deutschen Fußballmannschaften: Die Fußball-Weltmeisterschaft 1974. Am 22. Juni trafen zum ersten und einzigen Mal die Kicker der BRD und der DDR aufeinander. Auf dem Rasen des Hamburger Volksparkstadions sollte entschieden werden, wer die „besseren Deutschen“ seien. Ganz Deutschland saß vereint vor dem Fernseher, um diesen einmaligen Bruderkampf zu verfolgen. Die 78. Spielminute ist legendär geworden: Jürgen Sparwasser ließ Berti Vogts und Hans-Udo Höttges ins Leere laufen, täuschte einen Schuss an und verlud Torhüter Sepp Maier. Dann schoss er aus sechs Metern Entfernung in die rechte Ecke: Tor! Die DDR-Mannschaft gewann das Spiel, Weltmeister wurden trotzdem die bundesdeutschen Kicker. Die Dokumentation erinnert an diese dramatischen Minuten.
Mädchen am Ball, Sendetermin: Dienstag, 07.08.2007, 20:15 Uhr, Ein Film von Hilde Bechert
Unzählige Male hechtet die 15-jährige Andy aus Schäftlarn nach dem Ball, landet immer wieder im Dreck und hat hinterher am ganzen Körper blaue Flecken. Sie weiß, nur so wird man ein erstklassiger Torwart. Von der Schulbank direkt ins Auto und 100 Kilometer von Marktl am Inn nach München zum Training fahren – dreimal wöchentlich. Und nachts auf dem Heimweg noch für die Französisch-Probe lernen. Der 14-jährigen Stürmerin Verena war das noch nie zu viel. Schlimm ist es für sie und ihre Freundinnen dagegen, wenn sie wegen einer Verletzung wochenlang nicht trainieren können. Spielfreudig, furchtlos, konditionsstark und ehrgeizig betreiben sie ihren Lieblingssport. Abschätzige Bemerkungen über Frauenfußball schmettern sie selbstbewusst ab. Alle träumen sie davon, eines Tages in der Frauen-Nationalmannschaft zu spielen. Die Dokumentarfilmerin Hilde Bechert hat die Juniorinnen des FC Bayern München in der Sommersaison 2005 monatelang mit der Kamera begleitet, hat sie in ihrem Alltag, mit ihren Familien und Freunden beobachtet und die Augenblicke des ausgelassenen Spiels und des erbitterten Kampfes, des Triumphs und der Niederlage dokumentiert.
Das andere Endspiel, Sendetermin: Mittwoch, 08.08.2007, 20:15 Uhr, Ein Film von Johan Kramer
Am 30. Juni 2002, dem Tag an dem Deutschland und Brasilien um die Fußballweltmeisterschaft spielten, fand gleichzeitig ein anderes außergewöhnliches Fußballspiel statt. Ein Team der karibischen Insel Montserrat reiste bis ans andere Ende der Welt in das Königreich Bhutan im Himalaja, um dort ein von der FIFA autorisiertes Freundschaftsspiel zu bestreiten. Ein Spiel und ein Dokumentarfilm – geboren aus der Trauer über zahlreiche Niederlagen: Holland hatte sich nicht für die WM qualifiziert, da fasste der Holländer Johan Kramer den Plan zu dem Spiel Bhutan gegen Montserrat und zu einem Film darüber. [mg]
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