Hintergrund: HDTV bei Privatsendern bringt Neuerungen mit sich

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Berlin – Das Hochauflösende Fernsehen ist längst auf dem Vormarsch – doch die Fernsehtechnologie bringt auch die ein oder andere Hürde für den Benutzer mit sich.

Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten strahlten bereits zur Leichtathletik-WM in Berlin erste Sendungen mit gestochen scharfen Bildern in HDTV aus. Und die Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin wird mit dem Satellitenbetreiber Astra einen Demo-Kanal über die Highlights der Messe in HDTV senden.
 
Doch vor der schönen neuen Fernsehwelt werden für den Verbraucher derzeit erst einmal Mauern aufgezogen. Nicht nur neue HDTV-Empfänger müssen gekauft und die Programme in die Kabelnetze eingespeist werden. Die geplante Verschlüsselung von Programm-Angeboten und neue technische Standards könnten die Fernsehzuschauer schnell auf einen Hürdenlauf schicken.
 
Das Kürzel HDTV (High Definition Television) steht auf der IFA in Berlin für eine der großen Publikumsattraktionen und die Hoffnung der Industrie. Mit Hilfe neuer technischer Standards wollen aber zumindest die privaten Sender ihre HDTV-Programme nur verschlüsselt ausstrahlen.
 
Voraussetzung für den Empfang der privaten TV-Programme in hoher Auflösung soll eine HD Plus tauglich Set-Top-Box oder ein entsprechend aufgerüsteter Fernseher sein. Neue Flachbild-TVs werden schon jetzt mit einer CI-Plus-Schnittstelle ausgestattet, in der entsprechende CI-Module samt Smartcard funktionieren. Über den dort integrierten Schutzmechanismus lässt sich die Kopier-Fähigkeit sogar einzelner Filme bestimmen. Und die Sender werden vermutlich auch alles dafür tun, dass ihre Werbung nicht mehr übersprungen werden kann, sagt Helmut Stein von der Deutschen TV-Plattform.
 
Der „vermeintliche Verbraucherschreck CI Plus“ (Zitat Deutsche TVPlattform) könnte damit vielen Besitzern moderner HDTV-Aufzeichnungsgeräte wie Blu-ray-Rekorder einen Strich durch die Rechnung machen. Es stelle sich tatsächlich die Frage, ob Festplattenrekorder auf lange Sicht damit überflüssig werden könnten, sagt Martin Beckmann von Sharp.
 
Der Kopierschutz sei allerdings die Grundvoraussetzung für die Sender gewesen, ihre Inhalte überhaupt in der hohen Qualität auszustrahlen, sagt Silke Goedereis von Astra Deutschland. Wann und ob überhaupt ein Kopierschutz zum Einsatz komme, sei aber noch längst nicht geklärt. Volker Blume von Philips erwartet, dass über CI Plus auch das für das zeitversetzte Fernsehen genutzte „time shift“ vermutlich auf 90 Minuten zeitlich limitiert werden dürfte. „Vor allem die großen Hollywoodstudios sind mit ihren Lizenzvereinbarungen sehr restriktiv“, sagt Blume.
 
Unter den Privaten werden als erste RTL und Vox ab November ihre Programme zunächst über die Satelliten von Astra ausstrahlen, später wollen Pro Sieben, Sat 1 und Kabel Eins folgen. Mit dem neuen Fernsehen in schärferer Bildauflösung kommen für die Zuschauer aller Voraussicht nach aber auch zusätzliche Kosten ins Haus.
 
Speziell für die neuen HDTV-Kanäle hat Astra die Vertriebsplattform HD Plus entwickelt, über die nach einem „Gratisjahr“ auch Gebühren erhoben werden können. Über einen Kartenslot an der den Standard HD Plus unterstützenden Set-Top-Box oder einem Flachbild-TV mit CI Plus sollen die Kanäle freigeschaltet werden können. Dem Zuschauer stehe aber schließlich frei, in welcher Qualität er künftig fernsehen will, sagt Stein. „Er muss ja nicht im Sternerestaurant essen, er kann ja auch zu McDonald’s gehen.“
 
Die Fernsehsender koste der Umstieg auf das neue HDTV-Fernsehen und die neuen Produktionstechniken enorme Investitionen. Allein die öffentlich-rechtlichen Sender kalkulierten bis 2012 mit Mehrkosten in Höhe von 400 Millionen Euro, sagte Goedereis. „Die Privaten müssen diese Kosten auch wieder hereinbekommen.“ Nach aktuellem Stand planen die Sender allerdings, die Programme zunächst für ein Jahr kostenlos auszustrahlen. Was später an monatlichen Paket-Preisen anfallen könnte, ist noch längst nicht geklärt. DF hatte zuletzt von 4,50 Euro berichtet, die im Monat für den Empfang des Programmpakets fällig werden dürften.
 
Letztlich könne eine kostenpflichtige Ausstrahlung für die Privatsender allerdings problematisch werden, schätzt Blume. Nach einer Umfrage seien zum Beispiel 80 Prozent der Kabel-Kunden zufrieden mit dem analogen Sendesignal. Für ein kostenpflichtiges Angebot müssten die Zuschauer von einem entsprechenden Mehrwert erst einmal überzeugt werden.
 
Auch frühere Ambitionen des Satelliten-Betreibers Astra, über die Plattform Entavio TV-Programme zu verschlüsseln und den Empfang kostenpflichtig zu machen, seien schon gescheitert. Für die neuen HDTV-Inhalte müssen die Verbraucher ohnehin erst ihre Receiver für HD Plus tauglich machen oder eine neue Set-Top-Box kaufen oder ein CI-Plus-Modul für den Fernseher. HD-Plus-Receiver werden aller Voraussicht nach im Oktober verfügbar sein, Flachbild-TVs mit CI-Plus-Unterstützung gibt es bereits jetzt. (dpa/fp)[mth]

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56 Kommentare im Forum

  1. AW: Hintergrund: HDTV bei Privatsendern bringt Neuerungen mit sich naja verschlüsseln ist ja OK NUR DAS HD+ muss doch nich sein oder ach ja zu den kosten ich wette das rtl dann 4 euro kostet und pro7 auch 4 euro -.- oder sie kosten noch mehr -.- naja ich werde mjir das nich kaufen !!!!!!!!!!
  2. AW: Hintergrund: HDTV bei Privatsendern bringt Neuerungen mit sich "Der Kopierschutz sei allerdings die Grundvoraussetzung für die Sender gewesen, ihre Inhalte überhaupt in der hohen Qualität auszustrahlen, sagt Silke Goedereis von Astra Deutschland." das meinen die kasperln aber nicht ernst oder? orf, ard, zdf und srg schaffen das auch ganz gut ohne den kunden zu verärgern. dann wird halt der kunde einfach weniger privat tv schauen um nicht die teuren inhalte zu verletzen. dann verdienen diese sender zwar weniger aber der inhalt ist geschützt
  3. AW: Hintergrund: HDTV bei Privatsendern bringt Neuerungen mit sich Dann hetzen die Privatsender noch mehr gegen die ÖRR und fordern so ihre Kohle ein.
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