Jeff Bridges versucht sich an Country-Album

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Er spielte den Hippie und auch den US-Präsidenten: Jeff Bridges, der Mann mit den vielen Gesichtern, hat zahlreiche Leidenschaften. Die Musik ist eine seiner größten. Das beweist sein neues Country-Album.

Der „Dude“ aus der Komödie „The Big Lebowski“ der Coen-Brüder hat wieder zugeschlagen – diesmal allerdings nicht mit Bademantel, Sandalen und Kippe. Für sein neues Projekt hat der als Schauspieler bekannte Jeff Bridges (61) artig die Arbeitskleidung der Country-Sänger angezogen: Stiefel, weißes Hemd, dunkles Sakko. Die etwas zu langen grauweißen Haare sind brav nach hinten gekämmt, die Hände halten eine Gitarre. Sein Album „Jeff Bridges“ ist seit einigen Wochen im Handel. Und der „Dude“ wirkt darauf so zahm und sanft wie selten zuvor.

Dass Jeff Bridges eine gute Stimme hat, war bereits in „Die fabelhaften Baker Boys“ klar. Ein Musikfilm war es auch, der ihm 2010 die größte Hollywood-Auszeichnung bescherte: für seine Rolle als Musiklegende Bad Blake in „Crazy Heart“ bekam er nach vier Nominierungen endlich den Oscar. Er mimte den Country-Barden, gezeichnet von Alkohol und Abstürzen, auch deshalb so überzeugend, weil er Statur, Tiefgang und vor allem die Stimme für einen solchen Kerl hat.
 
„Ich liebe Musik. Ich spiele seit meiner Schulzeit Gitarre. Musik ist für mich ein Grün, das einfach aus dem Boden sprießt, egal wie dick der Beton ist. Irgendwie schafft sie es immer, den Weg ans Licht zu finden“, erklärte Bridges im Magazin „Spinner“. Bereits im Jahr 2000 hatte er das Folk-Rock-Album „Be Here Soon“ herausgebracht, das Kritiker aber eher stiefmütterlich behandelten.
 
Die Arbeit an „Jeff Bridges“ sei für ihn sehr schön gewesen, sagt Bridges. Das lag wohl auch daran, dass der Schauspieler es mit seinen besten Freunden wie John Goodwin, den Bridges seit Kindertagen kennt, dem mehrfachen Grammy-Gewinner T-Bone Burnett sowie Ryan Bingham produzierte. Burnett und Bridges kennen sich seit über 30 Jahren, Bingham wirkte ebenfalls bei „Crazy Heart“ mit, sackte für den Titelsong „The Weary Kind“ einen Oscar ein und zählt heute zum erlesenen Kreis der Bridges-Buddies.
 
Aus den „einfachen und inspirierenden Jam-Sessions“ entstanden zehn Songs, die meisten davon ruhig und mit aufwühlenden Texten. Drei Lieder stammen von Bridges selbst, ansonsten haben Goodwin, Greg Brown und der mittlerweile gestorbene Stephen Bruton getextet. Stimmliche Unterstützung erhielt Bridges unter anderem von Rosanne Cash, der ältesten Tochter von Country-Legende Johnny Cash, sowie von Bingham und Sam Phillips. Schlicht sind die Lieder, mit der typischen Gelassenheit, die Bridges auch in vielen Rollen an den Tag legt – und trotzdem mit Tiefgang.
 
Der Song mit dem besten Ohrwurmcharakter ist „What A Little Bit Of Love Can Do“, der erste Titel auf dem Album, im Duett mit Ryan Bingham. Das nette Lied zum Mitschnippen gibt fast den falschen Pfad vor. Funkig kommt noch das Blues-Stück „Blue Car“ daher, doch sonst ist die Song-Sammlung eher ruhig.
 
Das Album komme tief aus ihm, sagt Bridges. Vielleicht ein Blick auf den privaten Bridges, der im Familienleben so konstant ist wie kaum ein anderer Hollywood-Star. Seit 1977 ist er mit seiner Frau Susan Geston verheiratet. Die beiden haben drei Töchter. Keine Skandale, keine Szenen, er schwärmt in Interviews noch heute von dem Tag, an dem er seine Susan kennenlernte. Die Leidenschaft wirkt echt. Wahrscheinlich klingt Jeff Bridges auch gerade deshalb am besten, wenn er wie in „Everything But Love“ über die Liebe singt.
[Manuela Imre]

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